Der Unterricht verlief ganz ruhig, ab und zu redete ich mit Felix und zum Glück sprach er mich nicht mehr auf das Thema Baker Brüder, beziehungsweise meine Brüder, an. Also dachte ich mir auch nichts dabei, als ich mich draußen zusammen mit Felix hin stellte und mich mit ihm unterhielt. Er lehnte neben meinem Spind, während ich meine Sachen, die ich nicht mehr brauchte hinein tat und mir die anderen Sachen heraus holte.
"Warum bist du jetzt eigentlich mitten im Schuljahr hier her gekommen?", fragte ich ihn.
"Wir sind her gezogen, mein Vater hat hier von seiner Firma eine bessere Stelle angeboten bekommen.", antwortete er mir freundlich.
"Okay, macht Sinn. Hast du dich denn schon etwas eingelebt?"
"Naja, nicht wirklich. Aber ich kannte ja auch niemanden der sich hier auskennt und mir etwas zeigen hätte können. Kannst du ja jetzt machen."
"Da muss ich dich leider enttäuschen, ich wohne hier zwar schon mein ganzes Leben, aber groß was gemacht hab ich nie. Als ich noch in der Middleschool war sind meine besten Freundinnen weggezogen, da wollte dann auch schon keiner mehr mit mir reden, geschweige denn mit mir befreundet sein. Und seitdem ich hier bin hab ich auch nichts wirklich gemacht, ich muss zuhause viel im Haushalt machen, weil meine Mutter tot ist, mein Vater immer seltener zuhause und der Rest meiner Familie nichtmal einen kleinen Finger bewegen will, um irgendwas zu machen."
"Oh, das tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass deine Mutter tot ist. Aber weißt du was?"
"Was?"
"Wenn wir uns beide hier nicht auskennen und noch nicht viel gesehen haben, warum tun wir uns dann nicht einfach zusammen und ändern das?", grinste er mich an. Ich grinste zurück und wollte grad zustimmen, als ich hinter mir eine Stimme wahr nahm.
"Sie wird mit dir sicher nichts machen. Lass deine Finger von ihr." Aiden. Ich schloss kurz die Augen, um nicht komplett aus zu rasten.
"Aiden, das ist meine Angelegenheit und mein Leben. Halt dich da raus."
"Harper, sei ruhig ich halt mich da sicher nicht raus. Halt du dich lieber raus."
"Wer zum Teufel bist du, dass du denkst, dass du sowas für sie entscheiden kannst?"
"Wenn du dich nicht auf der Stelle von ihr weg bewegst, bin ich dein schlimmster Albtraum."
"Ach mein Bruder drückt sich immer so falsch aus, aber ehrlich, geh und lass sie in Ruhe.", meinte Jayden ruhiger. Man wieso? Kann ich nicht einmal normal sein und mich mit jemandem unterhalten dürfen?
"Ich geh sicher nicht, nur weil mir das zwei irgendwelche dahergelaufenen Typen sagen."
"Hab ich mich undeutlich ausgedrückt?"
"Haltet euch daraus, es ist meine Sache mit wem ich rede.", zischte ich die beiden an, aber sie gingen gar nicht erst darauf ein.
"Gehst du jetzt?"
"Nein, seh ich so aus." Ich wollte gerade ansetzen zu gehen und Felix mit mir zu ziehen, als Jayden das wohl erkannte und mich festhielt. Aiden ging einen Schritt auf Felix zu und flüsterte ihm irgendwas ins Ohr.
"Ich geh dann, Harper ich dachte echt nicht, dass du mit so Typen was zu tun hast." Er sah enttäuscht aus und drehte sich dann um, um zu gehen. Die Tränen stiegen schon in meine Augen, ich war gerade so wütend, dass ich mich sogar aus Jaydens Griff befreien konnte.
"Was ist eigentlich mit euch zwei Vollidioten los?", ich funkelte sie wütend an.
"Ich hab endlich jemanden gefunden, der echt nett ist und auch mit mir redet und dann kommt ihr zwei und meint ihr müsst den Helden spielen. Ich war froh endlich mal jemanden gefunden zu haben, mit dem ich mich anfreunden kann, aber nein ihr tut alles dafür, dass ich die Außenseitern bleibe. Ich versteh euch verdammt nochmal nicht!", schrie ich sie mittlerweile an, was die ganze Aufmerksamkeit auf uns zog. Weil wer traute sich schon was gegen die Baker Brüder zu sagen?
"Harper, wir wollten dich nur beschützen, der Typ wollte dich doch nur ins Bett bekommen. Siehst du sowas denn nicht? Wir wollten nicht, dass er dich verletzt.", entschuldigte sich Jayden leise.
"Ihr seht auch immer nur das eine in Jungs, nur weil ihr und die anderen so seid, muss nicht jeder verdammte Junge so sein. Und was ist schon wenn er nur mit mir ins Bett will? Ist doch nicht euer Problem! Sondern meins! Wieso könnt ihr mich nicht einfach mein Leben leben lassen? Wieso?!" Wütend stapfte ich davon und spürte erst jetzt wie die Tränen nur so über meine Wangen strömten. Ich wusste nicht wo ich hin gehen sollte, zu Felix wohl eher nicht, der wird nicht mehr mit mir reden wollen, also ging ich einfach wieder draußen auf meinen Stammplatz und steckte mir meine Kopfhörer rein. Ich lehnte mich an den Baum und schloss die Augen. Die Tränen strömten immernoch aus meinen Augen und ich fing an nach zu denken.
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Life against Brothers
Teen FictionSieben Brüder. Meine Mutter. Tot. Mein Vater. So gut wie nie zuhause. Mein Leben ist echt nicht schön, meine Brüder lieben mich zwar, nehmen aber lieber in Kauf, dass alle denken, dass ich eine Schlampe bin, als dass sie wissen das ich ihre Schwest...