"Wehe es kotzt mir einer ins Auto.", warnte Felix uns, als er ausstieg.
"Soll ich irgendwem helfen?", fragte er uns, nachdem wir immernoch auf dem Boden saßen. Ich antwortete nicht, sondern zeigte nur auf Olivia, die, wie ein Schluck Wasser in der Kurve, auf dem Boden lag. Während Felix es irgendwie hinbrachte sie aufzuheben, standen Mia und ich auf und liefen aufs Auto zu.
"Ich sitz vorne!", teilte ich allen mit und riss die Beifahrertür auf, um mich kurz darauf ins Auto fallen zu lassen. Vorsichtig legte Felix Olivia auf der Rückbank ab und schnallte sie an.
"Wer mir ins Auto kotzt, putzt auch, nur dass das schon mal klar ist."
"Das wird schon niemand.", versicherte ich ihm leichtsinnig.
"Ja ja, was macht ihr überhaupt hier?"
"Also du weißt ja Taylor und meine Brüder...", fing ich an und erzählte was wir dort überhaupt gemacht hatten.
"Ihr seid mir so welche.", seufzte er und schüttelte den Kopf.
"Wärt ihr wenigstens mit Sophia und Abigail heim gefahren, dann müsste ich nicht nachts in der Weltgeschichte rumfahren und es würde wenigstens eine winzige Chance bestehen, dass ihr bis zur Schule wieder nüchtern seid."
"Dann gehen wir halt einfach nicht.", meinte ich mit den Schultern zuckend.
"Das sagst du so einfach, du kannst und vorallem darfst dich selbst entschuldigen, Mia und Olivia glaub ich nicht. Weil eigentlich kann man sich erst frühstens als Junior selbst abmelden und das seid ihr nunmal alle noch nicht.", erklärte er mir.
"Ach, das bekommen wir schon hin und wenn ich die beiden entschuldige. Keine Ahnung, vielleicht sind ihre Eltern ja im Urlaub und deshalb übernachten sie bei mir, sie haben gestern was falsches gegessen und jetzt kotzen sie sich die Seele aus dem Leib."
"Na, ob das funktioniert.", murmelte er.
"Schätzchen? Jetzt wo die anderen Beiden da hinten schlafen, will ich mal mit dir über was reden."
"Hau raus."
"Was würdest du dazu sagen, wenn ich dir sage, dass ich einen Freund hab?", fragte er unsicher.
"Oh mein Gott, das ist doch schön. Wer ist es? Kenn ich ihn? Du musst mir alles erzählen.", erwiderte ich aufgeregt.
"Du freust dich also für mich?"
"Klar, warum sollte ich es denn auch nicht? Also wer ist es?"
"Okay, Felix du schaffst das.", sprach er sich selbst Mut zu. Warum hatte er denn so große Angst mir zu sagen, um wen es ging und mit wem er zusammen war?
"Also, ich bin mit Connor zusammen.", quaselte er schnell raus, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich es nicht hörte oder verstand.
"Mit welchem Connor?"
"Mit deinem Bruder Connor." Warte, was? Also ich hatte kein Problem damit, dass einer meiner Brüder schwul war, aber ich dachte nicht, dass er schwul war oder besser gesagt wusste ich es nicht.
"Connor ist schwul? Also das soll jetzt nicht vorwurfsvoll klingen, aber er hatte auch oft genug eine mit nach Hause genommen, ich verstehe das nicht. Aber ich freue mich natürlich für euch.", kamen meine Gedanken verwirrt aus mir.
"Connor ist bi. Du weißt schon, er steht auf beide Geschlechter und so."
"Ah, das macht mehr Sinn."
"Du findest es nicht schlimm? Also dass ich mit deinem Bruder zusammen bin?"
"Nein, finde ich nicht, ich freue mich für dich, für ihn, für euch einfach. Solange du nicht die ganze Zeit an ihm hängst und mich vernachlässigst oder meinen Plan kaputt machst, ist alles gut.", erklärte ich. Warum sollte es denn auch anders sein? Ich liebte beide irgendwie, Connor war mein großer Bruder und Felix mein bester Freund, ich freute mich schlicht und einfach, klar würde es anfangs wahrscheinlich komisch werden, wenn ich die beiden zusammen sah oder wenn Felix zu Besuch war, aber nicht wegen mir. Aber es machte mir nichts aus, ich freute mich und hoffte einfach dass es halten würde. Wenigstens einer der es so leicht mit seiner Beziehung hatte.
DU LIEST GERADE
Life against Brothers
Teen FictionSieben Brüder. Meine Mutter. Tot. Mein Vater. So gut wie nie zuhause. Mein Leben ist echt nicht schön, meine Brüder lieben mich zwar, nehmen aber lieber in Kauf, dass alle denken, dass ich eine Schlampe bin, als dass sie wissen das ich ihre Schwest...