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Ich war auf dem Weg zur Fahrschule, um meinen Führerschein abzuholen. Meinen Motorradführerschein um genau zu sein. Meine Brüder wussten nicht einmal, dass ich den gemacht hatte, aber ich wollte auch mal mobil sein und nicht immer nur abhängig von meinen Brüdern sein. Naja, auf jeden Fall, dort wurde ich schon freundlich von Julien begrüßt.
"Hallo Harper, du bist hier um deinen Führerschein abzuholen, richtig?"
"Ja, bin ich.", lächelte ich meinen Fahrlehrer an. Er schaute nach einem Umschlag und als er ihn fand, öffnete er diesen und überreichte mir den Führerschein.
"Ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit", sagte ich stolz, als ich ihn in in meinen Händen hielt.
"Das denk ich auch, ich muss mich aber jetzt leider von dir verabschieden, ich hab jetzt noch Fahrstunde."
"Okay, Tschüss Julien." Ich verließ das Gebäude und hatte schon ein neues Ziel, einen Motorradhändler. Dort hatte ich schon eines reserviert, aber der Verkäufer meinte, ich dürfe es erst kaufen, wenn ich den Führerschein dabei habe, war ja auch irgendwie logisch.
"Hallo Harper, hast du diesmal deinen Führerschein dabei?"
"Ja, schau." Ich hielt ihn hoch und lächelte Mr Benson freundlich an. Es mag sich vielleicht echt komisch anhören, dass er so mit mir redete, als ob wir uns gut kannten, aber es war nunmal so, dass ich seit einem halben Jahr, wenn nicht sogar länger regelmäßig hierher kam. Hier hatte ich mich über alles informiert und alles was mit Motorrädern zu tun hat, hatte ich hier gelernt. Mr Benson führte mich zu meinem neuen Baby, ein blauschwarzes Motorrad, ich liebte dieses Ding einfach.
"Hier sind deine Schlüssel und deine Klamotten hab ich hier neben dran gestellt."
"Danke." Stolz nahm ich die Schlüssel entgegen und machte mich direkt daran, dass ich die Sachen anzog und losfahren konnte.
"Ich wünsche dir viel Spaß, aber statte mir doch nochmal einen Besuch ab und erzähl wie du das Fahren findest."
"Danke, mach ich natürlich."
"Dann sag ich wohl tschüss."
"Tschüss man sieht sich." Da das Motorrad draußen stand, konnte ich einfach losfahren. Somit startete ich den Motor und fuhr los. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich, ich war ein Stück unabhängiger von meinen Brüdern, aber denen wird das wahrscheinlich eher weniger gefallen, was mich grade echt wenig interessierte. Ich fuhr durch die Straßen und fühlte mich frei, mittlerweile war ich auf dem Weg zur Schule. Warum? Immerhin war es schon 19.00. Ich war auf dem Weg in die Schule, weil wir dort einen Tanzraum hatten, den man immer benutzen konnte und da ich auch mal raus von zuhause und dem ganzen Stress wollte, fing ich an zu tanzen. Immer wenn ich tanzte, fühlte es sich so an, als ob es nichts anderes gäbe, außer die Musik und mich. Anfangs hatte ich immer mit Kopfhörern getanzt, weil ich Angst hatte, dass jemand die Musik hören könnte und mich dann sehen könnte. Nachdem ich aber mehrere Monate dort war und tatsächlich noch nie jemanden gesehen hatte, hatte ich damit aufgehört und einfach die Stereoanlage dort genutzt. Gut, die meisten hatten wohl keine Lust außerhalb der Schulzeit in der Schule zu sein, aber egal.
Dort angekommen parkte ich mein Motorrad und machte mich auf den Weg zu dem kleinen Tanzstudio.

Life against Brothers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt