Unbekannte Nummer. Wer war das denn? Naja, dann öffnete ich wohl mal den Chat. Ein Video mit schwarzem Vorschaubild. Hä? Ich dachte einfach nicht weiter darüber nach und startete das Video. Warte, das war Skyler?! Ihr Mund war zugeklebt mit Klebeband, sie war an einen Stuhl gefesselt und eine tiefe verzehrte Stimme ertönte.
"Hallo, Harper. Da du jetzt weißt, dass du eine Zwillingsschwester hast, willst du sie bestimmt nicht verlieren. Auch wenn eure Mutter ihr Leben dafür gegeben hat, dass du leben kannst, ohne quasi gefangen zu sein, ist es jetzt deine Aufgabe dich mir hinzugeben, dass deine Schwester das ganze überlebt. Sei am Freitag um 17.00 am Lagerhaus am Stadtrand, die genaue Adresse schicke ich dir noch. Wenn ich erfahre, dass du irgendwem davon erzählt hast, dann wünscht du dir niemals gelebt zu haben, komm gar nicht auf die Idee die Polizei einzuschalten. Dass du gar nicht erst auf die Idee kommst, deine Idiotenbrüder mitzunehmen, schicke ich dir jemanden der dich dort abholt. Wenn du nicht da bist, stirbt sie und ich werde dich und deine Familie suchen und töten." Damit war das Video zu Ende. Oh mein Gott. Geschockt starrte ich noch immer auf mein Handy. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich musste wohl dort hingehen, ich kannte Skyler zwar eigentlich nicht, trotzdem war sie meine Schwester und ich liebte meine Familie. Oder konnte ich sie da irgendwie anders raus holen? Ohne Hilfe? Niemals. Aber ich durfte niemandem davon erzählen. Und das war bestimmt Taylors Vater mit seiner Gang und gegen die konnte ich definitiv nichts ausrichten. Ich musste mich dem wohl stellen, vielleicht würde es ja nicht so schlimm werden. Vielleicht schafften wir es ja zusammen raus, wenn ich drinnen war. Ich könnte Taylor fragen. Nein. Das Risiko war zu groß und ich konnte ihm nicht trauen. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso musste mein Leben nur so sein? Wieso konnte ich nicht einfach ein ganz normales Mädchen sein, mit ganz normalen Problemen, mit ihren Klamotten, Schwärmereien für die Jungs. Aber nein, ich hatte Probleme mit sieben Brüdern, mit der Person, die ich liebte, hatte ich Stress und er war auch noch ein Feind meiner Brüder und der Sohn des Mörders meiner Mutter und mein Vater war so gut wie nie zuhause, weshalb ich eigentlich alles machen musste. Ich würde mir vielleicht manchmal wünschen in einer kleineren Familie zu leben, aber ich war nunmal ein absoluter Familienmensch und ich liebte sie zu sehr. Was nunmal auch der Grund war, warum ich mich so leicht geschlagen gab und kampflos aufgab, nur um Skyler zu retten. Ich hatte keine andere Wahl. Ich würde mich also opfern, um ihr Leben zu retten.
Total aufgelöst stand ich auf und ließ mich kraftlos aufs Bett fallen, da es mittlerweile schon relativ spät war. Nach gefühlt drei Stunden fiel ich in einen unruhigen Schlaf, ich wusste nicht, was auf mich zu kommen würde.
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Life against Brothers
Teen FictionSieben Brüder. Meine Mutter. Tot. Mein Vater. So gut wie nie zuhause. Mein Leben ist echt nicht schön, meine Brüder lieben mich zwar, nehmen aber lieber in Kauf, dass alle denken, dass ich eine Schlampe bin, als dass sie wissen das ich ihre Schwest...