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"Eine Frage, wie lang muss ich noch in diesem Loch bleiben?", fragte Taylor die Schwester genervt. Er war mittlerweile über eine Woche hier und durfte nichtmal das Zimmer verlassen. Ich war jeden Tag bei ihm gewesen, damit ihm nicht so langweilig wurde. Natürlich war ich auch in der Schule und Zuhause, aber größtenteils war ich hier.
"Mr King. Wenn sie eine Verschlechterung ihres Zustand riskieren wollen, können sie jetzt sofort gehen.", seufzte die Schwester, die mittlerweile genervt von ihm war. Naja, er fragte jeden Tag, wann er gehen dürfe und beschwerte sich, dass ihm so verdammt langweilig sei.
"Wo sind die Papiere? Ich unterschreibe alles, nur um hier endlich raus zu kommen.", antwortete er erleichtert.
"Ich hol sie."
Ich musterte Taylor, während die Schwester das Zimmer verließ, wollte er es wirklich riskieren? Oder ging es ihm einfach schon wieder viel besser?
"Warum schaust du mich so prüfend von der Seite an, Kleines?"
"Bist du dir sicher, dass du schon gehen willst?"
"Kleines, ich muss hier raus, ich werde hier drinnen noch verrückt. Und wenn ich hier draußen bin, kannst du mich immer noch besuchen."
"Okay." Ich lächelte ihn an und verlor mich mal wieder in seinen wunderschönen grünen Augen. Meinen Brüdern hatte ich zwar erzählt, dass ich Taylor besuchte, aber mit dem Grund, dass ich sicher gehen wollte, dass es ihm gut ging. Sobald es ihm wieder komplett gut gehen würde, würde ich meinen Brüdern erzählen, wie ich fühlte und vielleicht waren wir bis dahin, ja sogar offiziell zusammen. Felix hatte ich alles erzählt, den Mädels hatte ich nur Bruchteile erzählt, obwohl wir mittlerweile sogar echt relativ gute Freunde waren. Am Anfang waren sie zwar echt nicht so begeistert, als sie erfuhren, dass zwischen Taylor und mir etwas lief, aber das legte sich auch wieder.
"Kleines, es ist alles geklärt, mein Bruder steht draußen und wartet auf uns. Kommst du?", nahm ich Taylors sanfte Stimme war, die mich aus meinen Gedanken riss. Ich war anscheinend so in Gedanken versunken, dass ich nicht einmal merkte, wie die Schwester die Papiere gebracht und Taylor bereits alles ausgefüllt und unterschrieben hatte.
Nickend stand ich auf und half Taylor noch ein bisschen beim Laufen. Es ging schon viel besser, als an dem Tag, an dem Mr King mich erschießen wollte, aber ganz alleine ging es dann nun doch noch nicht ganz.
Draußen sah ich schon Carter auf dem Parkplatz stehen, woraufhin ich direkt auf ihn zu steuerte.
"Hey Carter."
"Hey Harper. Hey kleiner Bruder."
Er half mir Taylor ins Auto auf die Rückbank zu setzen, ich dagegen setzte mich vorne neben Carter auf den Beifahrersitz.
"Gehst du nochmal mit zu uns oder soll ich dich nach Hause fahren?", fragte Carter und fuhr bereits los.
"Fahr mich bitte nach Hause, ich muss noch was machen." Er nickte und hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Nach einer Weile sah ich durch den Rückspiegel einen schlafenden Taylor, was mich zum Lächeln brachte. Er sah einfach so süß und unschuldig aus.
"Carter?"
"Ja?"
"Ist das jetzt alles vorbei? Also mit der Gang. Das Leben wäre so viel einfacher ohne die Gang."
"Harper, ich will dich nicht beunruhigen. Aber das wird nie vorbei sein. Wenn wir die Gang jetzt so auflösen, dringen sämtliche Geheimnisse an die anderen Gangs und an die Öffentlichkeit. Taylor und ich werden die Gang übernehmen und neu strukturieren, glaub mir so ist es am Besten. Wir sind relativ weit oben und wenn wir die anderen großen und vorallem gefährlichen Gruppen nicht so eindämmen würden, wäre das Chaos riesig. Außerdem gibt es da jetzt noch eine andere Gang, die uns Ärger macht, noch ist sie nicht sonderlich groß, aber wenn sie so stetig weiter wächst ist sie in spätestens drei Jahren nicht mehr zu halten. Und das schlimme an dieser Gang ist, niemand kennt den Anführer oder besser gesagt die Anführerin. Sie nennt sich selbst Secret und ist ein Hackergenie. Wenn sie es nach oben schafft, müssen wir hoffen, dass sie klar im Kopf ist und nicht alles an sich reißen will." Oh, das hätte ich echt nicht erwartet. Klar, war ich echt nicht froh, dass unser Leben weiter ständig in Lebensgefahr schwebte, aber irgendwie hoffte ich auch, dass diese Secret ihre Gang nicht noch größer machte, sonst gäbe es, wenn man Carter Glauben schenkte, beächtliche Folgen.
Die restliche Fahrt verlief schweigend, was einfach daran lag, das ich nicht wusste was ich antworten sollte und mich wieder in meinen Kopf und meine Gedanken zurück zog. Hoffentlich würde alles einfach nicht noch schlimmer werden.

Life against Brothers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt