Gut, ich hatte die Wette verloren, es wussten alle schon nach der ersten Stunde, als wir Klassenzimmer wechselten, starrten mich schon alle an und tuschelten.
"Felix, ich will hier weg.", flüsterte ich ihm ins Ohr.
"Versteh ich, aber da musst du, müssen wir, jetzt durch. Was denkst du, denken die jetzt von dir?", flüsterte er ebenfalls.
"Glaub mir, ich hab keine Ahnung. Ich glaub die wissen einfach auch nicht, ob sie es glauben sollen. Aber ich geh davon aus, dass ich darauf noch angesprochen werde oder jemand mit mir befreundet sein will, dass er an die Jungs ran kommt."
"Hm. Okay. Zusammen überleben wir das, okay?", sprach er mir Mut zu. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich schon lange weg gerannt und nach Hause gefahren oder so. Ich war ihm gerade so unfassbar dankbar, dass er sich damit abfand und sich nicht von mir entfernte, weil er all die Aufmerksamkeit nicht ausstehen konnte, welche nicht gerade positiv war.
"Hey, Kleines. Dachte du wolltest nicht, dass alle wissen, dass du eine Baker bist."
"Taylor, lass sie in Ruhe.", verteidigte mich Felix.
"Warum sollte ich das tun?"
"Siehst du nicht, wie unwohl sie sich hier gerade fühlt?"
"Bei dir vielleicht, bei mir würde sie sich sehr viel wohler fühlen." Mittlerweile hatte Felix mich hinter sich geschoben und stand beschützend vor mir. Jetzt wollte ich hier endgültig weg, ich wollte nicht, dass die beiden Stress anfingen. Ich mochte sie. Beide. Auch wenn ich mir das vielleicht nicht eingestehen wollte. Wenn sie jetzt Stress anfingen, fing ich an zu heulen.
"Felix, können wir einfach weiter?"
"Er soll nicht so reden."
"Lass es einfach.", flüsterte ich ihm zu.
"Wieso?"
"Ich will hier weg."
"Aber er soll trotzdem nicht so reden." Ich flehte ihn mit meinem Blick an, mach nichts dummes. Mittlerweile war Taylor direkt neben mir und schaute mich von der Seite an. Durch seinen stechenden Blick musste ich mich zu ihm drehen. Ein riesiger Fehler. Ich wurde in den Bann seiner wunderschönen grünen Augen gezogen, ich konnte jetzt schon nicht mehr klar denken.
"Harper Baby, wie findest du die Idee unsere kleinen Treffen häufiger vorkommen zu lassen?", fragte er und kam mir näher. Zum Glück war ich noch etwas bei Sinnen und schaffte es tatsächlich irgendwie ihn von mir weg zu drücken.
"Taylor, lass mich verdammt nochmal in Ruhe. Denkst du es ändert sich jetzt irgendetwas?"
"Kleines, du hast ziemlich lang gebraucht um zu antworten."
"Lass mich in Ruhe." Ich zwängte mich an ihm vorbei und zog Felix mit mir mit zum nächsten Klassenzimmer.
"Was meinte er mit euren kleinen Treffen?", fragte Felix mich geschockt, als wir bereits im Klassenzimmer saßen.
"Wir haben nichts mit einander, nur um das klar zu stellen. Genau weiß ich es auch nicht, aber wahrscheinlich meint er, dass wir uns öfter treffen sollten und nicht nur zufällig und du weißt schon was machen."
"Ihr trefft euch?", schaute er mich entsetzt an.
"Nein, wir haben uns in letzter Zeit zufällig ab und zu gesehen, nachdem das mit meinen Brüdern und dir war, saß ich weinend draußen an einem Baum, da kam er zu mir, dann wollte er mich vor so Möchtegern Badboys retten und dann noch gestern im Tanzstudio, aber es war nie mit Absicht und auch nicht wirklich lange."
"Achso." Da ich den strengen Blick unseres Lehrers sah, sagte ich zu Felix:
"Wir sollten wohl mal ruhig sein, sonst bekommen wir hier auch noch Stress." Unauffällig zeigte ich nach vorne und er nickte zustimmend.Den ganzen restlichen Schultag hatte ich keinerlei Begegnung mehr mit Taylor und auch an das 'neue' Getuschel hatte ich mich schon gewöhnt. Und jetzt stand ich hier, in voller Motorradmontur mit Felix an meiner Maschine. Ich zog ihn zum Abschied nochmal in eine Umarmung, stieg dann auf und fuhr mit einer verabschiedeten Bewegung los. Ja, Spaß, alleine shoppen gehen, ich konnte mir nichts spannenderes vorstellen. Hoffentlich traf ich niemanden.
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Life against Brothers
Teen FictionSieben Brüder. Meine Mutter. Tot. Mein Vater. So gut wie nie zuhause. Mein Leben ist echt nicht schön, meine Brüder lieben mich zwar, nehmen aber lieber in Kauf, dass alle denken, dass ich eine Schlampe bin, als dass sie wissen das ich ihre Schwest...