8. Kapitel

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„Können wir Fernsehen schauen?" fragt Ernest nach dem Essen und sieht Jay mit großen Augen an. „Bitte?" fügt auch Doris nun hinzu. Johanna zuckt nur mit den Schultern. „Da müsst ihr euren Bruder fragen." erwidert sie nur lächelnd. Sofort wenden sie sich zu Louis. „Dürfen wir Lou Lou? Bitte!" jammert Doris und Louis nickt lächelnd. „Soll ich ihn euch an machen?" fragt er aber sofort schüttelt Ernest den Kopf „Wir sind schon vier! Das können wir alleine!" bekräftigt er. „Oh natürlich." entschuldigt sich Louis. „Die Fernbedienung müsste auf dem Sofatisch liegen." sagt er noch, aber da sind die Zwillinge schon ins Wohnzimmer verschwunden. Auch Phoebe und Daisy Entscheiden sich dazu, rüber zu gehen. Ich setze mich daher auf den freien Platz zwischen Felicity und Louis. Sofort rückt Louis mit seinem Stuhl ein wenig näher und nimmt meine Hand. Ich sehe ihn kurz an und lächle glücklich.

„Ich habe morgen um zehn eine Gondel gemietet." fängt Louis an zu erzählen. „Ich dachte, da sind noch nicht ganz so viele Leute auf den Beinen... wobei das mein London-Eye vermutlich egal ist."

„Du musst es für uns doch nicht mieten!" wirft Jay sofort ein, aber Louis winkt ab. „Schon okay. Das ist keine große Sache." - „Doch, eigentlich schon." widerspricht Felicity und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sofort denke ich an unsere erste Reise zurück; das Wochenende bevor ich hier eingezogen bin.

„Was grinst du so, Harry?" fragt Felicity interessiert und mustert mich fragend. „Es... naja Louis hat mich mal ein Wochenende mit nach Paris genommen... und er hat da die obere Plattform des Eiffelturms gemietet." erzähle ich den beiden. „Nur für eine Stunde." wirft Louis ein, aber wirklich besser macht es das nicht. „Du bist irre." lacht Johanna. „Ein wenig." stimmt Louis zu und streicht über meinen Handrücken, wo sich augenblicklich eine wohltuende Wärme ausbreitet.

„Einfach mal so den Eiffelturm zu mieten... das ist total bescheuert." erwidert seine Schwester amüsiert. „Es war toll." widerspreche ich und blicke verträumt zu meinem Freund. Seine Worte, die er da oben gesagt hat, habe ich immer noch in meinem Kopf.

„An was denkst du?" fragt Louis etwas leiser, als er meinen Blick bemerkt. „Was du mir gesagt hast... da oben." gestehe ich und er lacht ein wenig. „Ich war so überfordert mit allem." gibt er zu. Oh Louis...

„Was war denn da oben?" fragt Jay interessiert, aber vorsichtig. Man merkt ein wenig, dass sie nicht sicher ist, ob es ihr erlaubt ist zu fragen. Ich denke an den Tag zurück und erzähle ihnen, was vorgefallen ist.

„Naja.. ich habe Louis gesagt, dass ich ihn liebe." Kurz sehe ich zu ihm, um mich zu vergewissern, dass es okay ist, wenn Felicity und seine Mum es erfahren. Er nickt leicht und drückt meine Hand sanft.

„Aber Louis wusste nicht so recht, mit seinen Gefühle umzugehen. Er hat mir da nicht gesagt, dass er mich liebt, nicht wortwörtlich, aber er meinte zu mir, dass jetzt alle Liebeslieder einen Sinn ergeben... es war so... keine Ahnung." Ich seufze. „Es war einfach toll."

„Wie romantisch du sein kannst, kenne ich gar nicht von dir." zieht Felicity ihn auf, aber Jay sieht ihren Sohn hingegen nur liebevoll. „Ist was?" fragt Louis verwundert, aber sie schüttelt nur leicht den Kopf. „Ich bin einfach nur stolz auf dich." Als sie diesen Satz ausgesprochen hat, ist es einen Augenblick lang still am Tisch. Ich merke, wie Louis sich anspannt. Aber es ist eine gute Art von Anspannung; es ist, als würde er vollkommen überfordert mit ihren lieben Worten sein, nicht wissen, was er damit anstellen soll oder was er jetzt am Klügsten zu Antworten hat.

„Es ist okay." flüstere ich. Verwundert sieht er zu mir. Seine Frage steht ihm praktisch auf der Stirn geschrieben, aber er bekommt keinen Ton heraus. Er sitzt stumm da, nicht fähig etwas zu erwidern oder zu reagieren. Es ist im Grunde, die gleiche Situation, wie es sie bei mir immer wieder gab. Louis kann mir gegenüber inzwischen seine Gefühle zeigen, weiß mit ihnen umzugehen und auch mit ihnen zu arbeiten, aber ansonsten verstellt er sich weiterhin jedem gegenüber ein kleines bisschen. Ich merke natürlich, dass er es bei seiner Familie wirklich versucht. Er will wieder dazu gehören und ich bin sicher, das tut er schon längst, aber ihn plagen weiterhin die Gedanken, nicht gut genug zu sein. Ich weiß nicht, wann Jay ihm das letzte mal gesagt hat, dass sie stolz auf ihn ist, aber so ehrlich und so herzensgut, wie sie es heute gesagt hat, würde ich vermutlich für einen kurzen Moment auch nicht wissen, was ich antworten soll.

Louis hingegen fällt es unglaublich schwer eine Antwort zu finden. Er sieht mich nur hilfesuchend an und blickt ab und zu wieder zu seiner Mutter. Er ist so unglaublich unsicher, was Gefühle angeht, es ist kaum zu glauben. In fast allem hat er die Kontrolle, in allem steht er an Führungsposition und gibt den Ton an, doch seitdem er seine Gefühle nicht mehr gänzlich unterdrückt, kommt der unsichere junge Mann wieder zum Vorscheinen. Er ist erst 24. Da kann man keine umfassende Lebenserwartung in jeglichen Themengebieten erwarten. Ich frage mich wirklich, wann er das endlich mal begreift. Er muss verstehen, dass niemand hier von ihm will, dass er perfekt ist.

Ich streiche über seinen Handrücken und sehe ihn ermutigend an.

„Danke, Mum." sagt er irgendwann leise und Jay lächelt ein wenig. „Das weißt du doch." erwidert sie, aber das er weg sieht, reicht als Antwort völlig aus. Sofort steht sie auf, geht um den Tisch herum und zieht ihren Sohn auf die Beine. „Ich bin stolz auf dich! War ich immer, werde ich immer sein." betont sie und schließt ihn in eine enge Umarmung. Wenn er nicht so vollkommen verloren in diesem Moment wäre, würde Louis niemals zulassen, dass Felicity ihn in einem solch schwachen Moment sieht. So würde er es jedenfalls beschreiben. Ich hingegen sage einfach dazu, dass er seine Gefühle zeigt und ehrlich ist und das muss er unter keinen Umständen verstecken!

Jay setzt sich wieder und Louis greift schnell nach meiner Handy. „Es ist okay." wiederhole ich leise und er nickt mit dankend zu. In diesen Momenten blicke ich direkt in sein Herz. Ich weiß einfach, was in ihm vorgeht, welche Gedanken er hat und was ihn so beschäftigt.

„Wann musst du eigentlich nach Hause, Harry?" fragt Felicity. Kurz sehe ich sie verwirrt an. „Naja es ist mittlerweile schon wirklich spät und.. ich hatte mich einfach gewundert." stottert sie. Ich antworte nichts, sondern sehe nur zur Louis. Mein fragender, stechender Blick ist kaum zu ignorieren und doch sieht er nur weg.

„Louis?" frage ich nur und er seufzt genervt. „Ich hatte bisher keine Gelegenheit." murrt er. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und versuche mit aller Kraft zu ignorieren, dass es meinem Herzen Stiche versetzt. „Du hast es ihnen nicht erzählt." stelle ich fest und kann gar nicht anders, als enttäuscht zu klingen. Es tut verdammt weh. Erst hatte er ihnen nicht gesagt, dass wir zusammen sind und jetzt wissen sie nicht einmal, dass ich bereits Zuhause bin und nicht mehr raus muss.

„Was ist los?" fragt Jay skeptisch und etwas verwirrt. „Soll Louis dir sagen." erwidere ich ein wenig angefressen. Mein Herz zieht sich ungewollt zusammen. Ich löse meine Hand aus Louis', stehe auf und verlasse die Küche.


oh no...

comments?

ich bin am morgen im urlaub. ich habe noch 3 kapitel in reserve, dh ich lade erst einmal jeden zweiten tag hoch :) ich hoffe ich schaffe es danach zwischendurch zu schreiben.

Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt