42. Kapitel

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nr 2 4 2day (auch wenn es sehr wenig ist)

„Harry!" ruft er mir hinterher, aber ich flüchte zu den Aufzügen. Ich drücke wahllos eine Etage und die Türen schließen sich. Das silberne Metall spiegelt mein Gesicht und die Tränen auf meiner Haut. Ich sehe so erbärmlich aus. Es dauert eine Ewigkeit, bis die Türen sich einander nähern. Kurz bevor sie sich endgültig schließen, schiebt Louis eine Hand und dann seinen Arm dazwischen. Sie gehen wieder auf. „Wieso läufst du mir nach?" frage ich ihn. Ich will mir nicht eingestehen, dass ich es mir insgeheim gewünscht habe. Er kommt zu mir in den Fahrstuhl und drückt den obersten Knopf. Dieses mal schließen sich die Türen richtig. Er kommt zwei Schritte auf mich zu. Ich spüre die kalte Spiegelwand in meinem Rücken. Mein Atem ist flach und schnell. Mein Herz spüre ich bis zum Herz schlagen und das Blut rauscht in meinen Ohren.

„Mein Engel..." sagt er leise und streicht mir mit einer Hand durch die Locken. „Lou..." erwidere ich leise. Er lehnt sich zu mir und drückt seine Lippen auf meine. Verlangend und voller Liebe küsst er mich. Ich seufze leise und erwidere den Kuss. Seine Zunge findet den Weg in meinen Mund. In dem Moment, als ich seine Zungenspitze an meiner spüre und merke, dass der Kuss verlangender wird und er sich an mich drückt, lege ich meine Hände an seine trainierte Brust. Ich schiebe ihn unsanft von mir weg und schüttle den Kopf. „Du kannst doch nicht einfach alles mir Sex lösen!" sage ich entrüstet. Wie kommt er auf die Idee, dass sich all unsere Probleme in Luft auflösen würden, nur weil er seinen Schwanz in mich schiebt und mir den Verstand raubt?! Die Lügen gehen davon auch nicht weg!

Die Türen öffnen sich wieder. „Bitte gib mir eine Chance." sagt Louis. Ich sollte es nicht tun. Ich sollte mir ein Zimmer buchen und erst einmal Abstand zu ihm gewinnen. Ich sollte darüber nachdenken; ohne ihn. Nichtsdestotrotz nicke ich stumm und folge ihm in die Suite. Unschlüssig stehen wir im Wohnzimmer. Die Kiste hat er immer noch in einer Hand. Er legt sie bei Seite. Ich sehe die Bewegung aus dem Augenwinkel und sofort hat dieser braune, hässliche Karton wieder meine Aufmerksamkeit. Es fühlt sich an, als würden Kugeln mein Herz durchlöchern; und sie alle kommen auf genau dieser Box! Ich stelle den Rucksack weg. Es fühlt sich an, als würden hunderte Kilogramme auf meinen Schultern liegen.

„Bitte vergib mir, mein Engel." Ich sehe ihn an. Ich sehe ihm in die Augen und zwinge mich, die Tränen weg zu blinzeln. „Erzähl es mir." fordere ich. „Alles. Ich kann nicht länger mit Lügen leben." erkläre ich ihm. Ich bin mir sicher, es tut mir genau so weh, wie ihm. Der Schmerz ist deutlich in seinem Gesicht zu sehen. „Das willst du? Du willst hier weg? Weg von hier?" Ich schlucke. Nein natürlich nicht! Ich zucke mit den Schultern. „Nein." antworte ich ihm ehrlich. „Aber ich kann das nicht mehr." füge ich hinzu. „Du lügst immer wieder. Wie soll ich dir da vertrauen können." - „Das kannst du!" ich schüttle den Kopf. „Mittlerweile glaube ich das nicht mehr."

„Sag mir, was ich tun kann." bittet er mich. „Das habe ich schon, Louis." sage ich und schluchze leise. „Ich weiß nur leider, dass du es niemals einhalten können wirst." stelle ich ernüchternd fest. Unglaubliche Traurigkeit erfasst meinen Körper und meine Seele. Erst jetzt verstehe ich, dass er mir immer noch nicht wirklich vertraut. Er ist wie ein Fremder für mich. Ich kann nicht sagen, was ihn tief in seiner Seele berührt. Ich kenne seine Dämonen nicht und weiß nicht, was er vor aller Welt zu verbergen versucht. Gleichzeitig weiß er alles von mir. Meine Ängste, meine Gefühle, meine Gedanken. Ich bin für ihn ein offenes Buch. Von ihm habe ich gerade mal das Deckblatt erblicken können.

„Ist es das, was du willst?"

Ich nicke stumm. „Ich... ich will es endlich verstehen." sage ich, als ich meine Stimme nach einem Augenblick der Stille wieder finde. „Wieso sagst du mir nichts. Wieso verheimlichst du mir so viel... wieso darf ich dich nicht berühren." - „Das darfst du!" widerspricht er mir sofort. Ich schüttle den Kopf. „Nein... das darf ich nicht." sage ich weinend. „Was redest du da nur?" will er wissen. Ich sehe ihn an. Mein Blick wird fester. Ich gehe mit schnellen, großen Schritten auf ihn zu. Ich dränge ihn zur Wand und meine Hände liegen auf seiner Brust. Ich lehne mich an ihn und küsse ihn verlangend. Mit all der Leidenschaft, die zwischen uns liegt, lasse ich unsere Lippen verschmelzen. Ich fahre die Konturen seiner Lippen nach, spiele mit seiner Zunge. Er versucht die Oberhand zu gewinnen, doch ich gebe die Führung nicht ab. Meine Hände gleiten unter sein T-Shirt und streichen über die sanften kurven seiner Bauchmuskeln. Ich spüre, wie sein Atmen unregelmäßig wird und er sich immer mehr anspannt. Seine Hände liegen an meiner Hüfte, doch ich lasse mich nicht von ihm wegdrücken.

Dann spiele ich kurz mit dem Bund seiner Hose. Weiterhin dominiere ich den Kuss. Ich fahre in seine Jeans und öffne den Knopf. Fest umschließe ich seine Mitte und fahre mit dem Daumen über seine Spitze. In diesem Augenblick drückt er mich mit aller Kraft von sich. Ich höre ein leises, kaum merkliches „Stopp." von ihm.

Ich taumle zurück und brauche einen Augenblick, um mich wieder zu fangen, um mein Gleichgewicht wiederzufinden. Er atmet schwer und schließt hektisch seine Hose. Seine Augen sind geweitet. Ich schlucke. Er hat es die ganze Zeit bestritten. Dabei wussten wir beide seit diesem einen Abend, dass da etwas ist; wir wussten beide, dass wir nicht darum herum kommen, früher oder später darüber zu sprechen.

Es bringt schlicht und ergreifend nichts, die Wahrheit tot zu schweigen und genau das habe ich ihm gerade gezeigt. Er wollte, dass ich es vergesse, dass wir es nicht ansprechen, aber so funktioniert das in einer Beziehung einfach nicht.

Und ich habe das Gefühl, dass er mir einiges zu sagen hat. Er beruhigt sich nur langsam wieder. „Sagst du mir jetzt endlich die Wahrheit?" frage ich ihn, doch er sieht mich nur geschockt an. „Wieso hast du das getan?" fragt er mich leise. Kurz ist mein Blick entschuldigend. Mir ist von Anfang an bewusst gewesen, dass es ihn an seine Grenze bringt. „Um dir zu zeigen, dass wir miteinander sprechen müssen." antworte ich ihm ehrlich. „Anders wird es nicht funktionieren." - „Du zwingst mich?" fragt er ungläubig, aber sofort schüttle ich den Kopf. Es herrscht eine drückende Distanz zwischen uns. Sowohl emotional, als auch wortwörtlich. „Ich gebe dir die Wahl." sage ich. Ich brauche die zweite Option nicht weiter anzusprechen oder zu erläutern. Ohne, dass ich es ausgesprochen habe, wissen wir beide, was passieren wird, wenn er mich jetzt abblockt.

Ich wünsche mir so sehr, dass ich die Wahrheit erfahre; die ganze Wahrheit. Ich will hier nicht weg. Aber ich weiß, dass ich es nicht länger aufhalten werde, wenn es so weitergeht, wie bisher. Ich werde daran kaputtgehen und ich muss mich selbst schützen.

„Okay.." gibt er schließlich nach und geht einen Schritt auf mich zu. Diesmal weiche ich nicht zurück.

sehr kurz ik.

opinions?

hat harry übertrieben? war es okay von ihm so weit zu gehen? und meint ihr Louis packt jetzt endlich aus?

Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt