68. Kapitel

5.4K 451 83
                                    

Dann höre ich plötzlich, wie mein Name gerufen wird. Ich drehe mich um und sehe einige Fans an der Ecke stehen. Ehe ich realisiere, was hier gerade geschieht, laufen sie auf mich zu. Sie reden alle durcheinander und umkreisen mich. Ich stehe irgendwann in ihrer Mitte und bin völlig überfordert. Sie machen Fotos, halten mir ihre Handys ins Gesicht und schreien mich fast schon an. Ich versuche zu der Tür zu gelangen, aber ich habe keine Chance. Und es werden immer mehr. Sie kommen immer näher. Einige versuchen Fotos mit mir zu machen, aber ich suche nur nach einer Fluchtmöglichkeit. Wenn ich in diesem Moment noch die Konzentration gehabt hätte, um zu schätzen, wie viele Leute sich gerade um mich herum befinden, hätte ich gesagt, es sind um die 150. Wenn nicht sogar mehr. Ich drücke mich durch die Menschenmenge nach vorne. Es scheint jedoch, als würde ich mich keinen Zentimeter vorwärts bewegen. Sie drücken und drängeln von allen Seiten.

Meine Atmung wird flacher und ich sehe mich hektisch um. Ich kenne hier absolut niemanden. Ich entdecke keinen, der mir helfen könnte. Und es werden immer mehr Menschen. Mein Herz schlägt schnell gegen meinen Brustkorb und Adrenalin flutet meinen Körper, so viel, dass mir schlecht wird.

Langsam aber sicher bekomme ich Panik. Ich weiß nicht, wie ich hier heraus kommen soll. Ich weiß nicht, wie ich all diese Menschen los werden kann. Ich versuche weiterhin zu der Stahltür zu gelangen. Ich versuche mich, nur darauf zu fokussieren. Ich muss! Von allen Seiten höre ich, wie mein Name gerufen wird.

Die Panik steigt. Ich bin immer noch gut 20 Meter von der Tür entfernt und es werden immer mehr Leute. Meine Atmung ist flach und schnell. Ich habe das Gefühl ich bekomme keine Luft mehr. Mir wird eiskalt und dennoch schwitze ich. Schnell blicke ich hin und her. Es muss doch eine Lösung geben! Doch klar denken kann ich nicht mehr. Ruhig bleiben kann ich nicht mehr. Ich versuche meinen Körper zu schützen, lege meine Arme vor meinen Kopf und dränge mich weiter durch die Masse. Ich spüre Hände auf meinem Körper. Viele Hände. Auf meinen Schultern. Meinen Armen, meinem Rücken. Auf meinem Kopf und an meinem Oberkörper. Und ich will nur, dass es aufhört. Ich will nur hier weg.

„Harry!" Eine bekannte Stimme. Am Ende der Straße an der Ecke sehe ich Jeff. Er blickt mich mit großen Augen an. Doch er kommt nur langsam zwischen den Fans hindurch zu mir. Dann wird alles schwarz und ich spüre für einen kurzen Augenblick den Asphalt unter meinem Körper.

----------

Jeff steht an der Tür und beobachtet die Fans. Er weiß genau, dass höchste Vorsicht geboten ist. Es ist nicht gerade wenig. Eigentlich dürften sie gar nicht wissen, dass Louis Tomlinson hier ist. Sein Boss kümmert sich bereits darum, herauszufinden, wo diese Information durchgesickert ist. Er merkt es erst nicht. Es werden weniger. Dann geht es ziemlich schnell. Fast die Hälfte der Fans ändert ihre Richtung, versucht nicht mehr einen Blick in das Hotel zu werden und mit Glück Louis zu sehen. Verwundert beobachtet er, wie sie gehen. Dann bemerkt er jedoch, dass sie um die Ecke gehen. Dort ist der Hinterausgang.

„Saywer!" ruft er seinem Kollegen zu. „Ich geh mal eben schauen, wo die alle hingehen." Saywer nickt nur und Jeff macht sich mit schnellen Schritten auf den Weg. Erst erkennt er nicht, was dort geschieht. Dann erblickt er den Fotografen in Mitten der Menge. „Harry!" ruft er laut und zum Glück reagiert der angesprochene. Doch Jeff kann nur beobachten, wie der junge Mann zusammenklappt und in der Menge untergeht. Er flucht. Er schafft es nur schwerlich, sich den Weg durch die Fans zu bahnen. Gleichzeitig nimmt er sein Funkgerät und piept alle seine Kollegen an. Er denkt nicht groß darüber nach, Louis Tomlinson hat sehr deutlich gemacht, dass alles daran gesetzt wird, Mr. Styles in Sicherheit zu wissen. Er überlegt nicht lange. Er wählt den roten Knopf. Sein Standort wird automatisch an alle weitergeleitet. Es dauert nur einen kurzen Moment, bis die silberfarbene Tür ausgeht und eine ganze Reihe von seinen Kollegen auf die Straße treten und das Schauspiel erblicken. Jeff drückt sich durch die Masse an Menschen. Er achtet kaum darauf, dass er die Menschen unsanft zur Seite drängt. Dann gelangt er endlich zu Harry. Er liegt auf dem Boden. Die Fans um ihn herum machen Fotos.

Er schüttelt den Kopf. Wie kann man nur so respektlos sein?

„Alle zur Seite!" ruft er laut und erst da scheinen sie ihn wirklich zu bemerken. „Los! Weg da!" Er hebt Harry hoch. Seine Kollegen platzieren sich um ihn herum und verschaffen ihm ein wenig Platz. Endlich schafft er es in das innere des Hotels. Dort ist es ruhiger. Sofort kommt sein Boss angelaufen. Liam nimmt Harry aus Jeffs Armen. „Kümmer du dich weiter um die Fans." befielt er. Jeff nickt uns geht wieder nach draußen zu seinen Kollegen. Auch an dem Haupteingang stehen jetzt doppelt so viele Mitarbeiter.

Gleichzeitig kommt Louis die Treppe herunter gepoltert. Er rennt zu Liam, welcher Harry gerade zum Aufzug trägt. „Ruf einen Arzt." sagt Liam. Louis will Harry aus Liams Armen nehmen, doch Liam sieht ihn nur mahnend an. „Mach." befielt er. Louis weiß kaum, wie ihm geschieht. Zu fokussiert ist der auf den bewusstlosen Harry. Zitternd ruft er einen Notarzt, gibt durch, wo sie sind und in welchem Zimmer.

Sie kommen in der Suite an und Liam legt den Fotografen behutsam auf das Bett ab. Louis fällt fast im selben Augenblick neben dem Bett auf die Knie. Er schafft es nicht, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Freund, sein Herz liegt hier vor ihm und er kann nichts machen. „Was ist passiert?" fragt er leise und streicht Harry die Locken aus der Stirn, nachdem Liam ihn in die stabile Seitenlage gebracht hat. Er hat Puls und er atmet. Wenigstens etwas gutes. Liam geht die Zimmertür abschließen. Vorher jedoch hat Jeff sich neben der Tür auf dem Flur platziert.

„Fans haben ihn gesehen." - „Fans?" fragt Louis perplex. „Aber sie wissen doch nicht von ihm."

„Spätestens jetzt schon." erwidert Liam so professionell, wie möglich. Er muss jetzt seinen Job machen. Er muss für die Sicherheit der beiden sorgen. Doch es fällt ihm schwer, seine Sorgen zu unterdrücken. Harry ist mittlerweile auch ein Freund für Liam geworden und er würde Lügen, wenn er sagen würde, er hätte nicht doch ein wenig Angst. Doch Angst lähmt und dass kann er gerade ganz und gar nicht gebrauchen. Er muss einen kühlen Kopf bewahren und seine Gedanken geordnet halten.

„Sie sind ihm wohl gefolgt, als er zum Hinterausgang wollte." berichtet Liam. „Fuck." flucht Louis laut. „Es gab keine Anzeichen dafür, dass eure Beziehung an die Öffentlichkeit gerät." erklärt Liam weiter. Louis weiß, dass Liam es nicht zugelassen hätte, wenn es auch nur einen Hauch eines Hinweises dafür gegeben hätte, dass Harry in Gefahr ist. Doch das bringt ihm gerade überhaupt nichts. Er ist wütend auf die Security, auf seine Fans und auf sich selbst. Er blickt zu Harry.

Sein Haz. Sein Engel.

Es klopft an der Tür. Der Arzt ist da. Es ist ein Mann mittleren Alters. Er geht direkt auf Harry. Liam erklärt ihm derweilen, was gesehen ist. Er kontrolliert den Puls und die Atmung. Dann flattern Harrys Augenlider leicht. Louis' Herz schlägt schneller und er nimmt die Hand seines Freundes in seine. „Bitte, Haz." flüstert er, sodass es niemand anders in diesem Raum hören kann. Harry ist seine absolute Schwachstelle.

Er mag sonst alles in seinem Leben kontrollieren können und er mag noch so abgebrüht erscheinen, wenn es um Harry geht, ist alles andere unwichtig. Er liebt diesen jungen Mann so sehr und in diesem Moment geht es ihm nur darum, dass er diese wunderschönen, grünen Augen wieder erblicken darf.

„Mr. Styles? Hören Sie mich?"

... *runs away and wispers...opinions? *

Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt