14. Kapitel

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Die Gondel nähert sich wieder dem Boden. Ich werfe einen letzten Blick über die Stadt und dann stehen wir auch schon wieder auf dem Boden. Nur ein paar Meter von hier steht Liam bereits am Van und die Tür ist geöffnet. Wir steigen aus, ich als letztes, und gehen zum Van.

"Harry?" höre ich plötzlich und halte in der Bewegung inne. Alle anderen sind schon ihm Van und damit außerhalb jeglicher Sichtfelder.

"Harry!"

Ich drehe mich um und brauche einen Augenblick, bis ich Andy zwischen den ganzen Menschen hier erblicke. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren und schnell trete ich einige Schritte auf ihn zu. Er soll bloß nicht in die Nähe des Vans kommen.

"Hätte nicht gedacht, dich hier zu sehen... Bei den ganzen Touristen." sagt er aber ich zucke mit den Schultern. "Ich bin hier gleich mit ein paar Freunden von außerhalb London verabredet." Ich hasse es so sehr, ihm direkt ins Gesicht zu lügen, aber im Augenblick erscheint es mir das Beste zu sein.

Mein Handy piept und ich sehe, dass ich eine Neue Nachricht habe.

Liam: Sind losgefahren. Treffen uns im Restaurant.

Me: Super, danke.

Etwas erleichtert, dass Liam Andy ebenfalls erkannt hat und sofort gehandelt hat, stecke ich mein Handy wieder weg.

Mein Gegenüber sieht mich fragend an.
"Sie standen im Stau, aber sie sind doch schon in zehn Minuten hier." erkläre ich kurz und beiße mir auf die Zunge.

"Was machst du eigentlich hier?" frage ich ihn dann. Er lacht etwas unbeholfen und erwidert dann "Ich war mit ein paar Freunden in der Stadt und jetzt suche ich eigentlich nur eine Eisdiele. Ich dachte, am London-Eye gibt es bestimmt eine."

Ich lache ein wenig und nicke, ehe ich nach links zeige. "Dort in der Seitenstraße."

"Danke." lächelt er. "Kann ich dich mal was fragen?" will er dann wissen und ich bejahe "Klar."

"Was hältst du eigentlich davon, dass Tomlinson seinen Freund mitnimmt?"

Ich stocke und versuche mir meine sofort eintretende Nervosität nicht anmerken zu lassen.

"Ich meine, muss der nicht arbeiten oder so?" will er wissen und natürlich hat er damit. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung, was soll ich denn davon denken? Ist doch seine Sache." rede ich mich raus. In diesem Moment frage ich mich, warum ich nicht einfach schnell in den Van gestiegen bin. Vielleicht hätte Andy dann einfach gedacht, dass er mich mit jemandem verwechselt hat. Stattdessen stehe ich nun hier und muss genaustens überlegen, was ich antworte.

"Ich finde es komisch." kommentiert er. "Und überhaupt, warum sollen wir nicht wissen dürfen, wer er ist. Ich meine, wieso wird da so ein riesengroßes Geheimnis draus gemacht? Ist doch nichts dabei!"

"Vielleicht einfach, weil er seine Privatsphäre behalten möchte!" antworte ich ein weniger forscher, als angedacht.

"Hätte er sich früher überlegen müssen." sagt Andy nur schulterzuckend. "Früher oder später kommt es doch eh raus."

Ich verstehe ihn nicht. Alles, was er sagt hört sich in meinem Kopf absolut sinnfrei an. Außerdem geht es mir auf die Nerven, dass er einfach so über eine Situation urteilt, die er nicht kennt. Er meint über mein Leben Bescheid zu wissen, ohne dass er einen Schimmer davon hat, worum es in Wirklichkeit geht.

"Es ist die Entscheidung von den beiden." antworte ich leicht genervt. Ganz überspielen kann ich es einfach nicht. Das ist nicht möglich, so wie er darüber spricht.

"Und ganz abgesehen davon geht es in erster Linie, um die Liebe zwischen den beiden und damit hast du oder sonst jemand wohl herzlich wenig zu tun, oder nicht?!"

"Was hast du denn jetzt?" fragt er überrascht und sieht mich fragend und irritiert an. Dass er in diesem Moment verwirrt ist, steht ihm praktisch auf der Stirn geschrieben. Ich seufze und schüttle den Kopf. Am liebsten würde ich ihm zwar jetzt ordentlich meine Meinung dazu sagen, aber mir ist bewusst, dass das in jegliche Hinsicht kontraproduktiv wäre.

"Ich finde es nur ziemlich uncool von dir, so darüber zu sprechen, obwohl wir beide weder etwas damit zu tun haben, noch wirklich etwas darüber wissen." Meine etwas verdrehte Antwort macht meine Meinung doch deutlicher, als ich gedacht habe.

"Wenn du meinst."

"Findest du nicht?" will ich erstaunt wissen, aber er zuckt nur mit den Schultern. "Solange ich mit meiner Ansicht niemandem schade, werde ich sie auch weiter äußern." erwidert er.

"Du weißt aber, dass du das vertraglich nicht darfst, oder? Jedenfalls bei diesem Thema."

"Das ist so bescheuert."

Ich verneine. "Es ist vorsichtig."

Er verdreht die Augen. "Man kann es auch übertreiben."

"Lieber so, als das was geschieht, oder nicht?" versuche ich weiterhin, ihn wenigstens ein wenig umzustimmen, doch ich glaube kaum, dass es funktioniert.

Ich seufze. Dieses Gespräch bringt keinem von uns etwas. Am liebsten würde ich ihm einfach sagen, was Sache ist und ihn dann dort verwirrt und perplex dreinblickend stehen lassen. Aber das würde ich nach kaum fünf Minuten schon bereuen.

"Ich muss dann." sage ich und verabschieden mich. Ich drehe mich um, u f gehe in Richtung der nächsten Tube Station.

"Ich dachte für triffst dich hier mit jemanden?" fragt Andy verwirrt und kurz schlägt mein Herz ein wenig schneller, als ich schnell versuche eine weitere Ausrede zu finden.

"Ja.. Sie sind mit dem Auto da und haben ein paar Straßen weiter weg geparkt." sage ich schnell. "Ich muss jetzt nur noch herausfinden, wo." lächle ich. "Wir sehen uns." sage ich schnell und verschwinde dann in der Menschenmenge. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und meine Handflächen sind feucht vom Schweiß. Ich wische sie an meiner Hose trocken und erst als ich endlich in der Tube Station bin, entspanne ich wieder ein wenig. Dennoch gehe die gesamte Fahrt über das Gespräch durch und hoffe keinen Augenblick zu finden, in dem ich falsch oder unklug geantwortet habe.

Ich steige aus und gehe am Hydepark vorbei. Louis hat wieder im Alain Ducasse at the Dorchester reserviert und vorher extra angefragt, ob es ausnahmsweise auch einmal Pizza gäbe. Natürlich hat er direkt dazu gesagt, dass er den zusätzlichen Aufwand entschädigen würde und damit hatte der Restaurantchef sofort versichert, dass es an diesem Tag Pizza gäbe. Erst war ich etwas verwundert, wieso genau er es gemacht hat, aber er meinte nur das Doris und Ernest sich darüber sicherlich mehr freuen würden, als ein aufwändiges und eitles Menü.


Strand-Kapitel, also entschuldigt meine ganzen Tippfehler 😂.

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