64. Kapitel

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„Komm jetzt" sagt er nur schmunzelnd und wir stiegen in den Van. Leider muss Louis praktisch die ganze Zeit telefonieren. Die längste Zeit, die wir uns am Stück unterhalten können, beträgt gute 20 Minuten. Ich hatte mir mehr erhofft. Liam und Zayn sitzen außerdem in einem anderen Van. Jeff fährt und neben ihm sitzt Saywer. Sie wechseln sich nach der Hälfte der Strecke ab. Ich sitze hinten, lehne mich an die Glasscheibe und lasse meine Gedanken freien Raum. Die Landschaft zieht an uns vorbei. Es dauert nicht lange, bis ich die Zeit schon nicht mehr einschätzen kann. Doch irgendwann schwinden die Felder und immer mehr Häuser erscheinen. Wir verlassen die Autobahn. Wir sind in Berlin. Eigentlich würde ich mir diese Stadt wirklich gerne ansehen, doch das wird kaum funktionieren. Wir kommen am Hotel an. Wir steigen zum ersten Mal beim Haupteingang aus. Adlon. Ich will gar nicht wissen, wie viel all diese Hotels kosten. Alle sind beschäftigt. Ich schaue auf die Uhr. Ich habe noch eine gute Stunde, bis es essen gibt. Mein Handy habe ich. Geld und Ausweis ist auch da. Ich sehe mich erneut um. Louis spricht mit Liam. Zayn sehe ich gerade nirgendwo. Auch sonst schenkt mir niemand Beachtung.

Ich wende mich ab und gehe. Niemand scheint es zu bemerken und dann bin ich auch schon um die Ecke gebogen. Vor mir erstreckt sich eine Art Gartenanlage. An der Seite steht ein Schild. Pariser Platz.

Vor mir steht das Brandenburger Tor. Ich mache ein Foto und schicke es Niall. Es ist größer, als ich gedacht hatte. Louis hat mich immer noch nicht angerufen. Das bedeutet, er ist beschäftigt. Ich laufe weiter; durch das Tor und durch den Park. Viele Leute laufen hier herum. Touristen, die sich umsehen, aber auch Männer und Frauen in Anzügen, die hektisch ihres Weges gehen.

Ich laufe noch eine gute Viertelstunde durch diese schöne Gegend, bis mein Handy klingelt. Louis hat es gekauft, nachdem er meins versenkt hat. Ich verdrehe die Augen und hebe ab.

„Wo zur Hölle bist du?!" Louis ist wütend. Richtig wütend. „Ich sehe mir Berlin an." antworte ich ihm. „Du... Was?!" Ich stöhne genervt. „Was ist daran so schwer zu verstehen?" - „Das ist viel zu gefährlich, Harry!" erwidert er aufgebracht. „Sag mir wo du bist!" fordert er. „Es passiert schon nichts." versuche ich ihn zu beruhigen und setze mich auf eine freie Bank. „Komm zum Hotel!" beharrt er und ist mehr als angespannt. Er regt sich furchtbar auf. „Beruhig dich, Louis. In Lissabon ist auch nichts passiert." Ich beiße mir auf die Zunge und schließe einen Moment lang die Augen. Verdammte Scheiße!

„In Lissabon?!" fragt er entsetzt. „Was war in Lissabon?!" Ich halte einen Moment lang inne. „Ich habe mir nur die Stadt angesehen." - „Du weißt, dass du das nicht alleine sollst!" fährt er mich an. Doch ich werde dadurch nur noch genervter. „Ich komm schon klar, Louis." erwidere ich.

„Harold!" - „Ich bin zum Essen wieder da." Dann lege ich ohne etwas zu sagen auf. Ich lehne mich nach hinten und sehe in den blauen Himmel. Ein paar weiße Wolken unterbrechen die helle Farbe. Zuckerwattewolken.

So hat Gemma sie immer genannt, als sie noch kleiner war. Ich habe es mir von ihr abgeschaut und bis heute nenne ich sie so.

Ich atme einmal tief ein und wieder aus. Ich fühle mich eingeengt. Ich wusste von Anfang an, dass Louis so reagieren wird, wenn er erfährt, dass ich ohne ihn einfach in einer mir fremden Stadt herum gelaufen bin. In London hat er schon immer seine Probleme damit und würde am liebsten jedes Mal einen Bodyguard auf mich ansetzen. Mir war klar, dass es hier nicht anders sein wird, doch irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass er mir meine Freiheit geben würde. Ich weiß, dass es ihm schwer fällt, doch ab und an brauche ich Momente nur für mich alleine.

Ich liebe es, mit ihm auf Tour zu sein, zu sehen, wie er singt und performt, doch ganz ohne Pause geht das leider nicht. Und diese Stunde, die ich einfach hier spazieren gehen und mir die Stadt ansehen kann, brauche ich. Es ist meine kleine Auszeit von all dem Stress und dieser Welt. Ich bin nicht gänzlich dort angekommen. In London hatte ich das Studio, ich hatte Niall und ich hatte meine Freunde. Das alles ist hier anders. Hier bin ich gänzlich in der Welt der Stars. Ich bin von ihr umgeben und habe fast keine Möglichkeit, ihr nur für ein wenig Zeit zu entkommen. Ich hoffe nur, dass Louis es versteht.

Dass er sich Sorgen macht, ist nicht das Problem. Das Problem liegt darin, dass er nicht einsieht, dass ich nicht ständig so leben kann, wie er es gerne hätte. Das funktioniert für mich einfach nicht.

„Harry." höre ich eine bekannte Stimme. Ich blicke nach links. Jeff kommt auf mich zu. Ich verdrehe die Augen und stehe auf. Ich bin im Begriff zu gehen, als er mich am Arm festhält. „Bitte komm wieder mit zurück." versucht er es ruhig. Ich schüttle den Kopf und gehe ein paar Schritte von ihm weg. „Bitte Harry." sagt er und irgendetwas in seinem Ton macht mich stutzig, Ich drehe mich zu ihm um. „Wie hast du mich gefunden?" frage ich ihn skeptisch. Er zögert. „Unwichtig." - „Wie?" hake ich nach und sehe ihn auffordernd an. Er seufzt. „Saywer hat dein Handy ortet." gibt er zu.

Ich schüttle den Kopf und sehe nach oben. Das kann doch nicht wirklich sein ernst sein!

„Komm mit zum Hotel." bittet er mich erneut. „Wieso sollte ich?" frage ich und er schluckt. Ich mustere ihn. „Warum?" frage ich erneut. „Louis will Sie sehen." sagt er, doch sieht kurz weg, Es ist nur ein kleiner Moment, der mir verrät, dass da noch mehr hinter steckt. „Jeff. Was hat er gesagt?"

„Das ist egal. Ich soll Sie zurück zum Hotel begleiten." bekräftigt er. Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Wenn Sie mir sagen, was wirklich los ist." Er sieht auf seine Uhr. Er wird nervös, als wir eine weitere Minute so stehen bleiben. „Kommen Sie bitte mit." Ich bewege mich nicht. Kurz danach wird er noch unruhiger. Er wird sichtlich nervös. „Bitte. Mr. Styles, bitte." Ich muss nicht erneut sagen, was meine Bedingung dafür ist. Mein Blick verrät es ihm.

„Wenn Sie nicht." Er sieht auf seine Uhr. „In sechs Minuten im Foyer stehen, bin ich gefeuert." Ich stöhne genervt und verdrehe die Augen. Aber ich gehe los. Verwundert sieht er mich an. „Kommen Sie oder nicht?" will ich angepisst wissen. „Danke." sagt er erleichtert und mit schnellen Schritten machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Ich beeile mich wirklich. Ich will nicht, dass Jeff wegen so etwas seinen Job verliert. Ich bin gegangen. Er hatte nichts damit zu tun, also will ich auch nicht, dass er seinen Beruf darüber lassen muss. Als ich durch die großen Türen trete bin ich wütend. Richtig wütend. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, weswegen Louis solche Dinge immer so regeln muss! Es ist das letzte, seine Mitarbeiter zu erpressen, nur damit er sich nicht damit auseinander setzen muss. In einer halben Stunde wäre ich sowieso wieder hier gewesen und das hat er gewusst! Ich habe es ihm gesagt.

„Louis!" rufe ich ihn wütend und er dreht sich zu mir. Er kommt mit großen, schnellen Schritten auf mich zu. Er will seine Hände an meine Hüfte legen und mich küssen, aber ich drücke sie weg und gehe einen Schritt zurück.

„Sag mal, was soll das?!" donnere ich. „Was fällt dir ein, Jeff zu erpressen, nur weil ich gegangen bin?!" - „Er sollte dich her holen." antwortet er mir, als wäre es das Normalste auf der Welt, seine Mitarbeiter auf diese Art und Weise zu behandeln. „ja, nachdem du mein Handy hast orten lassen." sage ich aufgebracht. „Du hast mir nicht gesagt, wo du bist -" - „Und ich weiß auch wieso!" unterbreche ich ihn forsch. „Wo warst du?" fragt er mich. Mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb. „Ich war nur am Park. Beim Brandenburger Tor." zische ich und spanne mich an.

„Nur?!" Mit großen Augen sieht er mich an. „Dir hätte sonst was passieren können! Dort sind so viele Leute und -" - „Mir ist aber nichts passiert!"

„Harry -"

„Nichts Harry!" fauche ich. „Lass mir verdammt nochmal meinen scheiß Freiraum!" schreie ich ihn an und gehe an ihm vorbei. Er will mir folgen. „Nein, Louis!" Ich fahre herum und blicke ihn entgeistert an. „Lass mich jetzt einfach mal in Ruhe!" Dann gehe ich mit schnellen Schritten durch das Foyer. Ich gehe ohne richtiges Ziel durch die Gänge. Irgendwann werde ich langsamer und komme an einer Bar an. Ich lasse mich auf den Hocker fallen. Es ist nicht fassen, was Louis getan hat! Er kann mich doch nicht einfach Orten! Wenn ich gehe und ihm sage, dass ich nicht will, dass er weiß, wo ich bin, sollte ihm klar sein, dass es nicht bedeutet, einfach mein Handy anzuzapfen.

Ich atme durch und versuche mich zu beruhigen, doch Louis' Verhalten regt mich einfach auf. Warum tut er so etwas nur?

ja.. wieso macht louis das nur? Und harry tut mir echt leid... schon wieder drama..

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Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt