45. Kapitel

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Ich wache vor Louis auf. Ich erlaube es mir, ihn eine Weile anzusehen. Ab und an streiche ich mit meinen Fingerspitzen über seine makellose Haut. Er ist so wunderschön. Ich denke an gestern Abend zurück und erst jetzt wird mir so recht bewusst, was da wirklich passiert. Ist. Ich schlucke und spanne mich an. Ich nehme meine Hände von seinem Körper und setze mich auf. Ich verlasse das Bett, decke ihn wieder richtig zu und gehe aus dem Schlafzimmer. Unter meinen nackten Füßen spüre ich den kalten Marmorboden. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. In der Küche koche ich ein wenig Wasser aus und mache uns beiden Tee. Währenddessen öffne ich so leise es geht meinen Koffer. Wir haben sie gestern neben der Tür stehen lassen. Wir hatten keinen Kopf für so etwas und niemand hat darauf geachtet. Ich hole den Morgenmantel heraus und lasse den weichen Stoff über meine Haut gleiten, als ich ihn mir überlege. Dann gieße ich den Tee auf und warte, bis er gezogen hat. Seinen lasse ich noch in der Kanne. Hoffentlich wird er nicht allzu schnell wieder kalt. Meine Tasse nehme ich und betrete die große Terrasse. Ein wenig Nebel liegt in der Luft und umhüllt die Portugiesische Stadt. Ich stütze mich auf die Brüstung aus geschwungenen Metallstäben und blicke auf seines wunderschöne Panorama, welches sich mir bieten.

Gleichzeitig spüre ich, wie mir eine Träne die Wange hinunter läuft. Ich wische sie nicht weg. Sie fällt und trifft auf das Geländer, wo sie einen kleinen Fleck hinterlässt. Wieso muss das leben nur so gemein sein? Ich atme tief ein und wieder aus. Louis hat es nicht verdient. Niemand hat das! Immer stärker weine ich still vor mich hin und will es nur noch ungeschehen machen. Es ist einiges an Zeit vergangen, seitdem Louis und ich uns kennen und lieben gelernt haben und doch wusste ich die ganze Zeit über nicht von dieser untragbaren Last, die er mit sich herumschleppt. Ich verstehe ihn besser, das schon, aber dennoch wünsche ich mir aus ganzem Herzen, dass es nie passiert wäre.

Gleichzeitig werde ich so wütend auf Meghan. Wie kann ein Mensch so etwas nur machen?! Sie hat einen unerfahrenen und unsicheren jungen Mann ausgenutzt und ihn nach ihren Vorstellungen umgeformt, ohne auf ihn zu achten. Sie hat ihn gezwungen, gequält und missbraucht. Ein Schluchzen entweicht meiner Kehle. Mein armer Louis...

Ich lasse meinen Kopf nach vorne fallen und versuche meine Gedanken zu verdrängen. Es sind zu viele. Ich schaffe es nicht. Ich zwinge mich dazu einen klaren Gedanken zu fassen, aber das bringt mich kaum weiter. Ich möchte Louis so gerne helfen, doch ich weiß nicht wie. Kur überlege ich, ob ich nicht jemanden nach Rat fragen sollte, doch dann käme ich mir vor, als würde ich Louis betrügen. Er hat es mir im Vertrauen gesagt; da kann ich es nicht einfach so an Dritte weitertragen.

Ich denke daran, mich an Liam zu wenden, doch er weiß es nicht, nur dass irgendetwas zwischen Meghan und Louis gelaufen ist.

„Hier bist du." höre ich Louis' Stimme und drehe mich um. Er steht im Türrahmen und kommt dann auf mich zu. Schnell wische ich mir meine Wangen trocken und lächle ein wenig. „Guten morgen." Mein Blick fällt auf seine Tasse. Er schmunzelt ein wenig. „Danke." sagt er und trinkt einen Schluck. „Gerne.." sage ich nur leise und stelle meine leere Tasse achtlos neben mich auf den Boden. Er trägt nichts als eine Shorts. Doch ich versuche mein Blick auf Augenhöhe zu lassen, nachdem ich ihn kurz gemustert habe.

Er wendet seinen Blick ab und sieht über die Stadt. „Alles okay?" frage ich leise und mache einen kleinen Schritt auf ihn zu. Er nickt nur und winkt ab. „Es ist unbedeutend." Ich verdrehe die Augen. Er sieht es und ich sehe ihn fragend, aber liebevoll an. „Es... Du warst nicht im Bett, als ich aufgewacht bin." sagt er und schüttelt den Kopf. Ich lege meine Hand auf seine, welche auf der Brüstung ruht. „Dachtest du wirklich, ich wäre gegangen?" möchte ich zögerlich wissen. Er zuckt mit den Schultern. „Ich würde es verstehen. Ich hoffe nur, dass es nicht passiert." erwidert er mir. Ich lehne mich an ihn und genieße mit ihm zusammen diesen Ausblick. „Ich werde nicht gehen. So leicht wirst du mich nicht los." Er lacht ein wenig und es klingt wie Musik in meinen Ohren. Es ist so schön zu hören. Er lacht nur ein wenig und nur einen kurzen Moment lang, aber ich höre dennoch, dass es nicht gespielt ist. Es ist echt und es macht mich glücklich.

„Dann bin ich ja beruhigt." antwortet er mir. „Kurz.. kurz kam mir der Gedanke, aber dann habe ich den Tee gesehen." lächelt er und wendet sich mir zu. Wir stehen und gegenüber; an der Brüstung einer Suite mit Blick über Lissabon. Es ist perfekt. „Danke." sagt er erneut. Ich lächle ein wenig und erwidere nichts darauf. Es ist nicht nötig, dass ich jetzt noch etwas dazu sage. Wir sehen uns einen Augenblick lang an. „Wie geht's dir?" frage ich und meine es vollkommen ernst. „Es... besser." sagt er. „Keine Ahnung.. vielleicht hast du recht. Vielleicht wird es leichter, wenn man darüber spricht." fügt er hinzu. „Darf ich dich etwas bitten?" - „Immer." antworte ich ohne groß darüber nachgedacht zu haben.

„Behandle mich nicht anders. Das würde ich nicht aushalten." Ich nicke. „Werde ich nicht..." Kurz halte ich inne. „Aber ich habe eine Bedingung." - „Und die wäre?"

Ich atme tief ein. „Das Paket muss weg!" Er nickt schmunzelnd. „Das hatte ich sowieso vor." antwortet er mir. „Louis?" frage ich zögerlich und weiß immer noch nicht sicher, ob ich diese Frage wirklich aussprechen sollte. „Ich glaube es zwar nicht... aber naja alles was du hast... also an Spielzeug -" - „Das habe alles ich gekauft!" unterbricht er und erleichtert atme ich aus. „Ich habe nichts mehr von früher." versichert er mir. „Alles was wir jetzt besitzen gehört auch nur uns." verwundert sehe ich ihn an. „Nur uns?" Er nickt. „Ich habe praktisch alles ausgetauscht. Die letzten Sachen, als ich das Separee umgestaltet habe."

„Und es ist auch sicher okay für dich?" hake ich nach. Ich weiß einfach nicht, ob ihn das alles nicht an das Spielzimmer von ihr erinnert. Er nickt. „Es ist. Und ich bin sicher, dass wir es früher oder später sowieso für uns entdeckt haben. Außerdem ist es mir dir etwas ganz anderes." sagt er. „Es ist mit Gefühl, Rücksichtnahme und" Er bricht ab. „Und einvernehmlich." beende ich leise seinen Satz.

Dann lehne ich mich zu ihm und küsse ihn. Er lächelt, als er merkt, dass meine Zunge über seine Unterlippe streicht. Er legt seine Arme um meine Taille und zieht mich zu sich heran. Innig und gefühlvoll küsst er mich und nur zu gerne gebe ich ihm die Kontrolle ab. Doch er küsst mich keinesfalls dominant. Er verführt mich stattdessen auf eine liebevolle Art und Weise. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern umher und alles kribbelt. „Du machst mich so glücklich." sage ich leise. Er lächelt und küsst mich erneut. „Wenn du wüsstest, was du mit mir anstellt, Harry Styles." sagt er leise und ich drücke mich näher an ihn.

Eine gute Stunde später sitzen wir im Van zum Flughafen. Unsere Hände liegen in einander und unsere Finger sind miteinander verflochten. Sie liegen auf meinem Oberschenkel.Kurz sehe ich, wie Liam uns durch den Rückspiegel ansieht und ich meine ein kleines Lächeln auf seinen Lippen entdeckt zu haben. Ich lehne mich an Louis. Mir ist egal, dass die Band auch im Van sitzt, als ich ihn küsse und mich ihn hingebe, als er den Kuss vertieft.

„Och kommt schon." sagt Dylan irgendwann. „Könnt ihr das nicht gleich machen?" fragt er und ich lache ein wenig. Auch Louis sieht ihn amüsiert an. „Neidisch, Dylan?" fragt er provokant und ich verdrehe die Augen. Er schüttelt den Kopf. „Nein, aber nimm dir doch klein einfach eine Kabine im Flugzeug. Dann kannst Harry ja auch direkt Mitglied im Mile-High-Club werden." erwidert der Drummer und ich werde dunkelrot. Louis lacht nur und Dylan stöhnt genervt. Meine Reaktion hat wohl deutlich gezeigt, dass Louis mir den Mile-High-Club bereits nahe gebracht hat.

„Was für eine Kabine meint er?" frage ich Louis kurz danach leise. „Es gibt kleine Schlafkabinen für die Crew. Vier Stück." erklärt er mir. „Und genug Platz wäre da auch für zwei." flüstert er und platziert einen Kuss unter meinem Ohr auf meinem Hals. Ich seufze leise, als ich merke, was er tut, drücke ich ihn an bestimmend von mir weg. „Du kannst doch nicht jetzt schon wieder an Sex denken!" sage ich entrüstet. „Warum nicht?" fragt er mich. Ich verdrehe die Augen. „Heute Abend."

„Ich sehe das als ein Versprechen an." antwortet er mir und grinst verschmitzt. „Leute!" höre ich nun auch Ethan. Perplex sieht er uns an. „Ihr wisst schon, dass wir euch hören können?!" Louis zuckt mit den Schultern. „Ist mir egal." sagt er trocken. „Wenn du es nicht wissen willst, dann hör nicht hin." Leicht haue ich ihm gegen die Brust. „Sei nicht so." sage ich. „Sonst was?" fragt er und seine Augen funkeln gefährlich. Ich verdrehe die Augen, kann aber nicht verhindern, dass sich mein Unterleib zusammenzieht.


:)) hope u liked some fluff. was passiert jetzt wohl, wenn die tour weiter geht...?

Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt