Schlechte Nachrichten

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Zwei Wochen später war es tatsächlich soweit. Heute Abend würden erst Ed, der mal wieder für zwei Tage in der Gegend war, und etwas später Sanni und Rico zu mir kommen. Ich hatte geplant, dass wir zusammen Lasagne machen würden. Dazu sollte es Salat geben. Die Zutaten lagen schon in meinem Kühlschrank bereit. Doch vorher lag noch ein Arbeitstag vor mir.

Eine Baustelle auf meinem Arbeitsweg, die mich bereits seit einer Woche ärgerte, sorgte heute mal wieder für Stau, so dass ich gerade noch so pünktlich im Büro ankam. Die anderen waren schon da. Auch Wichert, der demonstrativ auf seine Uhr sah, als ich an seiner Tür vorbeirauschte.

Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen, schaltete mit einer Hand den Rechner ein und wischte mir den imaginären Schweiß aus der Stirn. »Puh, gerade noch geschafft«, seufzte ich, erntete aber nicht das erwartete Kichern von Sanni. Ich sah verwundert zu ihr. Sie blickte mit ernster Miene auf ihren Monitor. Auch die graue Maus wirkte extrem beschäftigt. Was war los? Hatte ich was verpasst?

Meine Emails brachten auch keine Erleuchtung. Nicht einmal Sanni hatte mir irgendwas geschrieben. Wenn Wichert seine Tür offen hatte, war es besser, sich nicht zu viel zu unterhalten, dann schrieben wir lieber Mails.

»Was ist los?«, schrieb ich Sanni.

Ich hörte das Geräusch, das anzeigte, dass bei ihr eine Email eingegangen war. Kurze Zeit später kam die Antwort. Sanni hatte nicht einmal aufgeblickt.

»Hi Süße. Wichert hat vorhin eine außergewöhnliche Abteilungssitzung angekündigt. Klingt nicht gut.«

»Wann?« Außergewöhnliche Abteilungssitzung, das klang wirklich ziemlich ernst. Sowas hatte er erst einmal gemacht. Damals war ich erst ein paar Tage hier gewesen und durfte als Neuling nicht teilnehmen. Ab diesem Zeitpunkt fingen die Kündigungen in unserer Abteilung an.

»Heute Nachmittag um eins.«

Irgendwie machte mir die Uhrzeit noch mehr Angst als alles andere. Wichert machte normalerweise von halb eins bis halb zwei Mittagspause. Davon wich er nur in absoluten Ausnahmefällen ab.

Die Stimmung blieb den ganzen Morgen gedrückt. Selbst beim Mittagessen quatschte Sanni nicht wie üblich über all die wichtigen und unwichtigen Dinge, die ihren Alltag bestimmten, sondern kaute an ihrem Sandwich und sagte keinen Ton.

Dann war es ein Uhr und wir saßen zu dritt im Besprechungsraum. Sogar die graue Maus wirkte besorgt, so viele Emotionen hatte ich ihr gar nicht zugetraut.

Eine Minute nach eins kam Wichert mit noch einem Mann in den Besprechungsraum. Er stellte uns den Mann als Herrn Schubert vor. Dieser war wohl ein ziemlich hohes Tier in der Klinik, ich hatte trotzdem noch nie von ihm gehört. Vielleicht war er einer von denen, deren Akten Wichert selbst bearbeitete. Er wirkte ziemlich konservativ in seinem dunkelgrauen Zweiteiler mit Krawatte. Seine dünnen Haare trug er zurückgekämmt. Vermutlich steckte in einer seiner Taschen ein Kamm. Ich gab mir Mühe, diesen auszumachen, doch Herr Schubert tat mir den Gefallen nicht, sich so viel zu bewegen, dass ich etwas hätte erkennen können.

Schubert kam sofort zur Sache. »Ich habe Herrn Wichert gebeten, diese Sitzung einzuberufen, weil ich Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen habe.« Er sah bedeutungsvoll zu Wichert, dann sah er jedem von uns ein paar Sekunden in die Augen. Ich versuchte, seinen Blick so fest wie möglich zu erwidern.

»Meine Aufgabe in diesem Unternehmen ist es, die Entwicklung voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass unsere Klinik auch morgen noch in der obersten Liga mitspielen kann.«

Floskeln. Nichts als Floskeln. Ich setzte mich bequemer hin. Sanni, die mir schräg gegenüber saß, warf mir ein schiefes Lächeln zu, welches ich erwiderte.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt