Eifersüchtig

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»Ja, wir haben geredet.« Ich lächelte in mich hinein.

»Aha.« Sanni zappelte ungeduldig herum. »Und dann?«

Ich nahm noch einen Schluck, dann begann ich ihr zu erzählen. Dass er mich abgeholt und auf eine Insel entführt hatte, damit ich nicht weglaufen konnte. Sanni fand das sehr romantisch.

»Habt ihr euch geküsst?«

Ich nickte und merkte, wie mir heiß wurde. Mein Körper erinnerte sich jedenfalls noch sehr genau an diesen Kuss.

»Echt?« Sie riss die Augen auf. »Ich wusste es! Und seid ihr jetzt so richtig zusammen?«

»Ich denke schon. Ich hab ihn aber gebeten, es erst mal niemandem zu sagen.«

Sanni quietschte und trommelte mit den Füßen auf den Boden.

»Oh, ich freue mich so für dich. Und wo ist er jetzt?« Sie sah links und rechts an mir vorbei, als würde ich ihn vor ihr verstecken.

Meine Schultern sanken nach vorn. »Er musste für drei Tage nach Schweden«, teilte ich ihr niedergeschlagen mit. »Er ist heute früh gefahren.«

»Dann habt ihr vorher hoffentlich noch ausgiebig Abschied gefeiert?« Sie hob und senkte in schneller Folge ihre Augenbrauen.

Ich runzelte die Stirn. »Was meinst du? Er hat mich gestern dann noch nach Hause gefahren und das war es. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen.«

Sanni riss ungläubig Mund und Augen auf. »Das ist nicht wahr. Keine heiße, schlaflose Nacht?«

Ich stellte mich absichtlich dumm. »Draußen waren nur vierzehn Grad, da konnte ich recht gut schlafen.«

Sanni boxte nach meinem Arm. Das hatte ich nicht kommen sehen. Mein Glas schwappte über. So gut es ging, leckte ich mir den Sekt von der Hand.

»Nein, mal ehrlich. So eine bin ich nicht. Es war ja sozusagen unser erstes richtiges Date. Da gehe ich doch nicht gleich mit ihm ins Bett.«

»Ist ja nicht gerade so, dass du ihn noch nie vorher gesehen hättest. Echt, Claire. Ich verstehe dich nicht. Die meisten Mädels würden morden, um die Chance zu haben, mit Ed ins Bett zu gehen. Ich eingeschlossen.«

»Untersteh dich!«

Sie schüttelte den Kopf. »Keine Angst. Ich würde nie was machen, was dir wehtut. Ich hoffe, du verstehst trotzdem, was ich sagen will. Wie kannst du diesem heißen Typen widerstehen?«

»Wir reden hier noch immer von Ed.« Ich war ein kleines bisschen genervt. Ich wollte nicht so über Ed reden. Nicht einmal daran denken. Vielleicht würde das noch kommen, aber so weit war ich noch nicht.

»Vermisst du ihn wenigstens?«, fragte sie misstrauisch.

»Wie verrückt.« Das konnte ich ehrlich und voller Inbrunst zugeben. »Er hat mir einen Link geschickt. Willst du das Konzert heute mit mir zusammen ansehen?«

Schon war Sanni wieder gut drauf. »Na klar!« Schon war sie aufgesprungen und schleppte ihren Laptop an.

Ein paar Umräumaktionen später hatten wir einen guten Blick auf die leere Bühne, auf die in wenigen Minuten Ed treten sollte. Sanni holte uns noch Knabberzeug und etwas zu trinken. Wir machten es uns gemütlich und warteten mindestens genauso ungeduldig wie die tausenden Zuschauer, die in der Halle standen.

Ich war zwar schon auf einigen seiner Konzerte gewesen, aber heute fühlte es sich anders an. Der Mann, der da gleich vollkommen allein mit seiner Gitarre auf diese riesige Bühne gehen würde, war mein Freund. Ich schluckte in der Erwartung, ihn gleich zu sehen.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt