Vorbereitungen auf die Gala

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Das grüne Kleid wollte ich schweren Herzens zurückgeben.

Statt der Verkäuferin nahm Sanni es an sich. „So ein Quatsch. Natürlich kaufst du beide. Ed bezahlt alles, hat er gesagt. Und wenn nicht, schenke ich dir das andere Kleid. So ein Schmuckstück kannst du nicht hier liegen lassen. Das grenzt an Körperverletzung."

„Wenn schon, dann zahle ich das selbst", erwiderte ich trotzig.

Sie grinste mich nur über die Schulter hinweg an. „Wir werden sehen." Schon war sie auf dem Weg zur Kasse, die glücklich lächelnde Verkäuferin im Schlepptau. Sie dachte wahrscheinlich schon an ihre Provision.

An der Kasse kramte Sanni eine Kreditkarte hervor.

„Gehört die Ed?", fragte ich skeptisch.

Sanni schüttelte den Kopf und lachte hell. „Natürlich nicht. Das ist meine. Oder hast du schon mal gehört, dass man mit einer fremden Kreditkarte bezahlen kann?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich dachte, das geht."

Die Verkäuferin, die natürlich jedes Wort mitbekommen hatte, schüttelte den Kopf. Dann wollte sie Sannis Karte entgegennehmen, doch ich sprang schnell vor und schob Sannis Hand weg.

„Ich möchte nicht, dass du das bezahlst. Selbst wenn du das Geld von Ed zurückbekommst. Das kann ich auch machen."

Sanni sah mich mitleidig an. „Ach Süße, hast du denn eine Kreditkarte? Oder so viel Geld auf dem Konto?"

„Du doch auch nicht."

Sie nahm mich ein Stück zur Seite. Das war mir recht, so etwas wollte ich definitiv nicht mit Zuhörern besprechen.

„Hör mal Claire. Es ist wirklich alles in Ordnung so. Ich hab das schon mit Ed besprochen. Ich lege das Geld vor, er überweist mir dann sofort den entsprechenden Betrag. Bis die Kreditkartenrechnung fällig wird, ist das Geld längst auf meinem Konto."

„Wann hast du das denn mit Ed besprochen?"

Sanni war am Ende ihrer Geduld, das konnte ich deutlich sehen.

„Claire", sagte sie nur vorwurfsvoll, worauf ich beschwichtigend die Arme hob. „Schon gut! Dann bezahl eben. Aber recht ist es mir trotzdem nicht."

Ich blieb stehen wo ich war, während Sanni zur Kasse zurück ging bezahlte.

Sie drückte mir die riesige Tüte in die Hand und sagte freudestrahlend: „Und jetzt brauchen wir noch Schuhe für dich."

Zweieinhalb Stunden später stand ich erschöpft in meiner Wohnung und ließ mich von Ed umarmen. Daran konnte ich mich definitiv gewöhnen.

„So schlimm?", fragte er, weil ich statt einer Begrüßung nur geseufzt hatte.

Ich nickte. „Es war grauenhaft. Ich hasse shoppen."

Und dann beichtete ich ihm, dass ich nicht nur ein Kleid gekauft hatte.

„Das Geld werde ich dir aber auf jeden Fall zurückzahlen."

»Vergiss es!" Er winkte ab.

„Aber ich ..." Ich brach ab, als ich sah, wie er die Stirn runzelte.

»Willst du mich beleidigen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich will auch nicht, dass du dich ausgenutzt fühlst.«

»Tu ich nicht.« Und damit war das Thema für ihn erledigt.

Ich hängte die Kleider in meinen Schrank und stellte die Schuhe, die Sanni noch für mich ausgesucht hatte, davor. Wenigstens diese hatte ich selbst bezahlen dürfen. Ich wusste nicht, ob ich mit der Tatsache, dass Ed so viel Geld für mich ausgab, leben konnte. Das kam mir nicht richtig vor. Heute wollte ich das Thema aber nicht mehr ansprechen.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt