Einweihungsparty

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Nach einer weiteren anstrengenden Woche bereitete ich mich gerade auf Sannis Party vor, als mein Handy klingelte.

»Skype?«, stand da nur in einer Nachricht von Ed. Ich sah auf die Uhr. Hatte er heute kein Konzert? Nun ja, seinen Zeitplan hatte ich natürlich nicht so genau im Kopf. Ich klappte meinen Laptop auf und schon meldete sich Ed.

Er grinste in die Kamera und winkte. »Hallo Claire.«

Er sah erschöpft aus, aber nicht unglücklich. »Hi Ed. Wie geht es dir?«

»Mir geht es gut. Wollte mich einfach mal wieder melden. Was machst du so?«

»Ich gehe heute auf eine Party. Sanni hat mich eingeladen.«

Seine Stirn runzelte sich. »Sanni? Wer ist das? Woher kennst du den?«

Ich verdrehte die Augen. »Sanni ist doch kein Mann. Sie ist meine neue Kollegin, habe ich dir noch nicht von ihr erzählt?«

Er lachte. »Oh sorry, kann sein. In letzter Zeit stehe ich total neben mir.«

»Würde es denn etwas ändern, wenn Sanni ein Mann wäre?« Ich musste einfach fragen. Rein aus Neugier. Seine Reaktion war wirklich komisch gewesen.

»Was? Nein. Du kannst zu Partys gehen, mit wem du willst. Aber pass auf dich auf!«

»Klar, mache ich. Und du? Kein Konzert heute?«

Er schüttelte den Kopf. »Morgen wieder. Heute Abend fahren wir noch hin. Ich habe jetzt eine halbe Stunde Freizeit, dann geht es weiter.«

»Und da rufst du bei deiner alten Freundin an? Das ist aber nett.«

Ich sah ihn grinsen. »Du bist nicht alt.« Heute war es anscheinend schwer, tiefergehende Gespräche mit ihm zu führen. Nun gut, ich musste ihm zugute halten, dass er wahrscheinlich schwer im Stress war und mir jetzt auch noch seine einzige freie Zeit opferte.

»Na dann lass ich dich mal in Ruhe. Viel Spaß auf der Party.«

Doch so schnell wollte ich ihn nicht loslassen. Ich hörte viel zu selten etwas von ihm. Zum Glück fiel mir noch etwas ein. »Warte mal. Kommst du zu Marcs Feier?«

Mein Bruder feierte in zwei Wochen seinen Geburtstag. Es würde der letzte sein, den sie zu zweit feierten, er hatte uns schon vorgewarnt, dass die Partys in den folgenden Jahren eher kleiner werden würden. Denn die Partys bei meinem Bruder waren berüchtigt. Er feierte gern und auch seine Frau hatte er auf einer seiner Partys kennengelernt. In dieser und vielen anderen Hinsichten passten sie einfach perfekt zusammen. In jeder anderen Hinsicht seines Lebens war Marc wirklich ein Spießer geworden, nur die Partys blieben bestehen, fast wie ein Relikt seiner Jugend.

»Klar. Das werde ich nicht verpassen. Bis dahin ist die Tour zu Ende.«

Ich war überrascht. »Wirklich? Ist schon so viel Zeit vergangen?«

Er hob die Augenbrauen. »Soll ich länger wegbleiben?«

»Nein, so habe ich das nicht gemeint. Natürlich nicht. Wenn es nach mir ginge, müsstest du gar nicht weg. Aber irgendwie hatte ich diesmal das Gefühl, diese Tour würde endlos sein. Die Zeit verging dann aber doch echt schnell.«

»Zum Glück.«

Ich sah ihn überrascht an. Diese Aussage hatte ich nicht erwartet. Für Ed waren die Konzerte der wichtigste Aspekt seines Lebens. Manchmal sagte er, er würde nur dafür Musik schreiben, um sie dann vor hunderten oder tausenden von Leuten aufführen zu dürfen.

So eine Tour war aber bestimmt total anstrengend. Er war bestimmt müde und würde froh sein, wenn seine Tage nicht mehr mit Terminen vollgestopft waren.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt