The End

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Jetzt verschränkte ich die Arme vor dem Körper. Betrunken oder nicht, so durfte Marc nicht mit mir umspringen. »Wenn du Ed rausschmeißt, gehe ich mit.«

Ich spürte Eds Hand auf meinem Rücken. »Claire, er weiß nicht, was er sagt. Ich gehe jetzt einfach. Bleib du ruhig hier.«

Ich schüttelte den Kopf. »Oh nein. Ich lasse nicht zu, dass Marc dich rausschmeißt.« Und in Marcs Richtung gewandt fragte ich extra laut: »Weiß Desiree eigentlich, was du hier abziehst?«

Mein Plan ging auf. Ein paar Augenblicke später sah ich, wie jemand von den anderen Gästen zu uns herüberschaute, wieder verschwand und kurz darauf mit Desiree im Schlepptau zurückkehrte.

Sie kam mit großen Schritten auf uns zu. »Was ist hier denn los?« Ihrem Tonfall nach zu urteilen, konnte sie sich denken, dass es hier Ärger gab. Für eine Schrecksekunde befürchtete ich, sie könnte ebenfalls Marcs Meinung sein, doch ihr wütender Blick galt einzig meinem Bruder. »Bist du eigentlich von Sinnen, Mann?« Marc sah sie erschrocken an. Mit einer Standpauke seiner Frau hatte er offenbar nicht gerechnet.

»Es ist noch nicht einmal Abend und du bist total besoffen. Und das an der Taufe deiner Tochter. Schämst du dich eigentlich überhaupt nicht?« Sie sah zu Ed und mir. »Und damit nicht genug. Jetzt gehst du auch noch deine Schwester und deinen besten Freund an. Wenn du wieder klar denken kannst, wirst du dich in Grund und Boden schämen.« Sie sah mich entschuldigend an. »Und wenn nicht, werde ich schon dafür sorgen.«

Sie versuchte, ihn von uns wegzuziehen, aber trotz des hohen Alkoholgehaltes in seinem Blut war er erstaunlich standfest. Ed kam näher, um ihr zu helfen, doch Marc machte einen drohenden Schritt auf ihn zu. »Fass mich an und du wirst es bereuen.«

Mir war die Situation mittlerweile nur noch total peinlich. Hoffentlich bekam niemand von den anderen mit, wie Marc sich hier benahm.

»Jetzt reiß dich endlich mal zusammen!«, fuhr Desiree ihn wütend an. »Wir schaffen dich jetzt nach Hause. Ich muss nur noch vorher meinen Eltern Bescheid geben, warum wir die Party sprengen. Das verzeihe ich dir so schnell jedenfalls nicht.« In ihren Augen schimmerten Tränen. Für sie musste es noch viel schlimmer sein als für mich.

»Bleib du mal bei deinen Gästen«, sagte Ed. Er lächelte Desiree aufmunternd an. »Ich fahr ihn zu euch nach Hause. Und den anderen sagst du einfach, dass ihm nicht gut war.«

»Ich stehe immer noch hier und höre euch«, machte sich auf einmal wieder Marc bemerkbar. Er klang wie ein wütendes Kleinkind.

Desiree drehte ihren Kopf abrupt zu ihm um und funkelte ihn böse an. Er hob beschwichtigend die Arme und verschloss zögernd den Mund.

Sie wandte sich wieder Ed zu. »Danke, das ist lieb von dir. Du bist der beste Freund, denn Marc sich wünschen kann. Auch wenn er im Moment nicht Herr seiner Sinne ist.« Dann drehte sie sich zu mir. »Es tut mir wirklich leid, dass er so ausgerastet ist.«

»Du kannst ja nichts dafür«, meinte ich versöhnlich. Ich hatte schon eine Idee, wer Marc diesen Floh ins Ohr gesetzt haben konnte.

Zusammen schafften Ed und ich es, den sich wehrenden Marc aus dem Garten zu Eds Auto zu bugsieren.

»Lasst mich los! Ich fahre nicht mit. Das hier ist meine Feier. Von der lasse ich mich nicht rausschmeißen.«

Ich wünschte, er wäre etwas leiser. Bisher hatte noch niemand mitbekommen, welche unwürdige Szene er hier lieferte, aber das war nur eine Frage der Zeit. Ed hatte anscheinend ähnliche Gedanken.

»Sei endlich leise und komm mit!«, herrschte er meinen Bruder an. »Wir reden morgen, wenn du wieder nüchtern bist.«

Die deutliche Ansage schien zu wirken. Marc grummelte zwar noch immer vor sich hin, kam aber die letzten Meter zum Auto freiwillig mit. Ich hielt ihm die hintere Tür auf und er krabbelte hinein.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt