Im Pub I

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Die nächsten Tage vergingen ähnlich entspannt und lustig. Wie angekündigt kümmerte ich mich so oft es ging um Marie. Desiree war mir sehr dankbar dafür und Ed zog mich die ganze Zeit damit auf.

»Du kannst es wohl nicht erwarten, selbst ein Kind zu bekommen?«

»Haha. Damit hab ich ja wohl noch ein bisschen Zeit.«

»Dabei machst du dich doch ganz gut als Mutter.« Er stellte vollkommen überzogen meine Babysprache, mit der ich manchmal versuchte, Marie zum Lachen zu bringen, nach. Ich schnappte mir ein Kissen und warf es ihm an den Kopf.

Am vorletzten Tag war Marie jedoch nicht mehr zufrieden mit meiner Betreuung. Sie quengelte und weinte die ganze Zeit, so dass ich sie schließlich enttäuscht an Desiree übergab. Doch auch die hatte ihre Schwierigkeiten, das Baby zu beruhigen. Ich fühlte ein klein wenig Genugtuung. Doch dieses Gefühl wurde nur wenig später von Sorge überschattet.

»Das ist doch nicht normal. Sie will nicht mal richtig trinken.« Marc hielt Marie nun auf dem Arm und Desiree war dabei, bei ihr Fieber zu messen. Das fand die Kleine aber gar nicht gut. Sie wehrte sich aus Leibeskräften. Es war schon erstaunlich, welch kräftige Stimme so ein kleines Menschlein schon haben konnte.

Ed saß draußen auf der Veranda mit seiner Gitarre und klimperte darauf herum. Am liebsten wäre ich jetzt zu ihm gegangen, aber ich wollte Marc und Desiree auch nicht allein lassen.

»Kann ich was tun?«, fragte ich zum wiederholten Male, wurde jedoch auch diesmal wieder ignoriert. Sie sprachen leise miteinander, während Desiree Maries Bauch massierte.

Auf einmal drehte Marc sich zu mir um. »Du kannst tatsächlich etwas tun, Schwesterchen.«

Ich war ganz erstaunt, dass er mich anscheinend doch wahrgenommen hatte, deshalb stand ich im ersten Moment nur sprachlos da.

Nachdem ich meinen Schreck überwunden hatte, nickte ich. »Wie kann ich euch helfen?«

»Kannst du schon mal Maries Sachen überall zusammensuchen? Wir fahren lieber heute schon nach Hause. Wenn sie zum Arzt muss, würde ich lieber zu unserem Hausarzt gehen als hier irgendwo einen zu suchen.«

»Klar.« Schon sammelte ich die ersten herumliegenden Söckchen und Schnuller auf. Desiree blieb bei Marie und Marc packte die Koffer. Wir waren innerhalb kürzester Zeit fertig. Ed hatte von dem geplanten Aufbruch gar nichts mitbekommen. Deshalb klärte ich ihn schnell auf.

»Ihr bleibt einfach noch wie geplant bis morgen. Macht euch einen schönen Abend«, wünschte uns Desiree zum Abschied. Sie sah noch immer sehr besorgt aus. Marie schlief zwar inzwischen, was ein gutes Zeichen war, aber sie wollten sichergehen und ich verstand das.

»Macht keinen Blödsinn«, verlangte Marc, dann stieg er ebenfalls ins Auto und schon fuhren sie davon. Ed und ich standen noch eine ganze Weile auf der Veranda und sahen ihnen nach.

»Und jetzt?«, fragte er mich, nachdem die Lichter des Autos hinter der nächsten Kurve verschwunden waren.

Ich zuckte mit den Schultern und sah zu ihm hoch. »Keine Ahnung. Wir genießen den Abend? So wie Desiree gesagt hat.«

»Und machen keinen Blödsinn«, wiederholte Ed Marcs Worte.

Ich nickte. »Auf keinen Fall!« Ich kicherte.

Ich wusste genau, was Ed vorhatte. Er redete bereits seit Tagen davon. Und genauso lange versuchte Marc schon, es ihm auszureden. Doch Marc war nicht mehr da. Und ich würde ihm den Spaß garantiert nicht verderben. Auch wenn ich Marcs Bedenken durchaus nachvollziehen konnte.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt