Wieder nach Hause

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Ich lachte leise. Er war wirklich ein Spaßvogel. »Bitte, ein echtes Geheimnis!«

Ich drehte mich zur Seite, damit ich ihn ansehen konnte. Ich erwartete ein schelmisches Blitzen in seinen Augen. Nur leider konnte ich in der Dunkelheit gar nichts erkennen, lediglich seine Silhouette.

Dann kam wie aufs Stichwort der Mond wieder hervor. Ed hatte seinen Kopf zu mir gedreht. Doch er lachte nicht. Durch das Mondlicht leuchteten seine Augen, was gruselig aussah. Er sah mich an, abwartend, fast ein bisschen unsicher. Seine Hand hielt meine noch immer fest. Er drückte sie ein wenig fester.

»Meinst du das ernst?« Ich traute mich kaum, diese Frage auszusprechen. Er würde sicher gleich über mich lachen, weil ich ihm für eine Sekunde geglaubt hatte.

Er nickte.

Entweder war er ein richtig guter Schauspieler oder ... er meinte es tatsächlich ernst. Aber das konnte nicht sein. Das war ein riesiger Scherz.

Ich hatte es einfach missverstanden. Das war es. Ich hatte schon einiges getrunken und es war spät. Ich begann zu kichern.

»Was?«, fragte er.

»Ich hatte eben wirklich verstanden«, brachte ich unter Gelächter hervor, »dass du gesagt hast, du könntest Menschen Dinge vergessen lassen.«

Er wartete, bis ich mich beruhigt hatte.

»Das hast du absolut richtig verstanden.«

Ich sah wieder in den Himmel. Mein Puls beschleunigte sich, ebenso meine Atmung. Träumte ich das hier? Es konnte nur ein Traum sein. Gleich würde er noch seine Vampirzähne ausfahren und mich beißen. Oder sonst etwas unwahrscheinliches, was nur im Traum passierte.

Wenn es sowieso nur ein Traum war, konnte ich das Spiel ja auch versuchsweise einfach mal mitspielen. Ich schluckte schwer, dann drehte ich mich wieder zu ihm. Ich war erleichtert zu sehen, dass er noch ganz normal aussah. So normal man mit hellblau leuchtenden Augen eben aussehen konnte.

»Okay, nehmen wir mal für eine Sekunde an, dass das wahr wäre. Wie funktioniert das?«

Sein Blick fuhr über mein ganzes Gesicht und blieb letztendlich wieder an meinen Augen hängen. »Ich weiß es nicht.« Er flüsterte, was mir einen Gänsehautschauer verursachte. Ich rieb mir mit der freien Hand über den anderen Arm.

»Ist dir kalt?«, fragte er.

Ich nickte. Es war in den letzten Minuten wirklich merklich kälter hier geworden.

»Wollen wir zurückgehen?«

Ich nickte wieder und rappelte mich hoch. Es war gar nicht so einfach, weil Ed noch immer meine Hand hielt. Hand in Hand liefen wir los.

»Und wie machst du es? Kannst du beeinflussen, was die Leute vergessen?«

Es dauerte eine Weile, bevor er antwortete. »Ich muss die Person berühren. Und ja, meistens geht es um die Stunden vor dem Moment, wo ich es mache.«

Ich riss die Augen auf, was er nicht sehen konnte, da es einerseits ziemlich dunkel war und wir uns nicht ansahen. Es war mir peinlich, dass ich das nicht so cool aufnehmen konnte. Vermutlich war es ja sowieso alles nur ein Scherz, aber hier in der Dunkelheit um uns herum und in meinem Zustand klang es ziemlich logisch. Er musste denjenigen berühren. Schlagartig richtete sich meine ganze Aufmerksamkeit auf seine Hand, die meine noch immer festhielt.

»Wirst du«, begann ich tonlos. Ich räusperte mich. »Wirst du mich auch vergessen lassen, was du mir erzählt hast?« Ich hob die Hand, die seine hielt, damit er wusste, was ich meinte.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt