Ab in den Urlaub

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Spät kommt es, aber es kommt ... Also los: ab in den Urlaub!

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Es war noch viel zu früh am Morgen. Eindeutig nicht meine Zeit. Dennoch fühlte ich mich großartig. Heute ging es in den Urlaub. Die letzten Tage war ich wirklich fleißig gewesen, hatte bereits mehrere Bewerbungen abgeschickt und war deswegen auch nicht mehr ganz so negativ eingestellt, was die nächsten Monate betraf. Als Marc und Desiree mich gefragt hatten, ob ich mit ihren zusammen ins Ferienhaus von Desirees Eltern fahren wollte, war ich sofort einverstanden gewesen. So hatte ich gleichzeitig ein paar Tage Abstand von den Problemen auf meiner Arbeit und endlich einmal genügend Zeit mit meiner Patentochter. Ich würde sie den ganzen Tag lang im Kinderwagen durch die Gegend schieben, das hatte ich Desiree und meinem Bruder schon angekündigt. Sie hatten nur gelacht und gesagt, dass sie mich gegebenenfalls an dieses Versprechen erinnern würden.

Ich packte schnell die letzten Waschutensilien in meinen kleinen Koffer, dann klingelte es schon. Ich machte gar nicht erst auf, sondern nahm meine Sachen, schloss hinter mir ab und hüpfte fröhlich die Treppen hinab.

Draußen stand allerdings nicht wie erwartet mein Bruder, sondern ein ziemlich verstrubbelter Ed im Kapuzenshirt mit riesiger Sonnenbrille auf der Nase. Er grinste mich schief an. Ganz kurz überkam mich ein komisches Gefühl, aber das war schnell vorbei und ich grinste zurück.

»Hey, guten Morgen. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich dich mitnehme? Marc und Desiree kommen später mit Marie nach. Der Kleinen ging es heute Morgen wohl nicht so gut.«

Ich umarmte ihn kurz zur Begrüßung und stieg gleich auf der Beifahrerseite ein. Den Koffer musste Ed in seinen Kofferraum wuchten. Heute war er mit seinem Protzauto unterwegs, da wollte ich nicht riskieren, den Lack zu zerkratzen.

»Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes?«, fragte ich, sobald Ed hinter dem Steuer saß. Das Auto gab ein Grollen von sich und vibrierte. Ed lenkte den Wagen auf die Straße. Zum Glück war um diese Uhrzeit noch nicht viel los. In diesem Auto fuhr Ed immer wie ein Henker. Vielleicht ging das auch nicht anders, wenn man viel zu viele PS unter dem Hintern hatte. Ich wäre lieber mit dem Ford unterwegs, aber der würde vielleicht die lange Strecke nicht mehr schaffen.

»Nein, sie haben gesagt, es ist alles okay. Aber sie kommen halt deswegen etwas später. Wir sollen schon mal vorfahren und alles vorbereiten.«

»Okay.«

Ich spielte so lange am Radio herum, bis Musik kam, die mir zusagte, nicht der blöde Rap-Mist, der sonst immer lief. Wie es sein konnte, dass Ed so schöne Musik machte, wenn sein eigener Geschmack so gewöhnungsbedürftig war, war mir schon immer ein Rätsel gewesen.

Wir fuhren aus der Stadt und sehr lange über Land. Obwohl wenig los war, fuhr Ed nicht so schnell, wie er es hätte können. Ob es wegen mir war oder weil er keinen Strafzettel riskieren wollte, wusste ich nicht. War mir aber auch egal, so lange ich heil ankam.

»Wie kommt es, dass du mich fährst? Du hast doch nicht etwa auch frei bekommen?« Ich drehte mich ein Stück in meinem Sitz, so dass ich ihn anschauen konnte.

»Ich bin mein eigener Chef, ich kann frei machen, wann ich will und wie lange ich will.«

Ich hob beide Augenbrauen. »Seit wann das denn?«

»Na ja. Das nächste Konzert ist erst für übernächste Woche geplant und so hatte Stu Mitleid mit mir und hat mir die Woche freigeschaufelt.«

»Soviel dazu, dass du selbst bestimmen kannst.« Ich hatte das nur gemurmelt, aber er hatte es bestimmt gehört, denn er lachte.

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt