Ich holte tief Luft. »Es tut mir leid, dass ich so schwierig war.« Ich zog meinen Kopf ein und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Warum nur war es so schwierig, sich zu entschuldigen? Ich räusperte mich. »Die ganze Situation hat mich überfordert und da konnte ich nur noch an Flucht denken. Das war so blöd von mir.«
Ed schüttelte den Kopf. Seine Hand suchte meine. »Mir tut es auch leid. Wenn ich mit dir zusammen bin, kann ich nicht mehr klar denken. Anstatt die Dinge auf mich zukommen zu lassen, will ich alles auf einmal und am liebsten sofort.«
»Das will ich ja auch«, unterbrach ich ihn. Er hob unsere verschränkten Hände und legte mir einen Finger an die Lippen.
»Ich weiß. Ich weiß aber auch, dass dieses ganze Drumherum, die Fans, die Reporter, mein Job und alles andere ganz schön beängstigend wirken können, wenn man es nicht gewohnt ist. Ging mir doch am Anfang nicht anders. Nur hatte ich ein paar Jahre Zeit, mich an alles zu gewöhnen und von dir habe ich verlangt, dass du sofort mit allem klarkommst, alles akzeptierst und damit umgehen kannst. Ich mache dir keinen Vorwurf.«
Nun legte er unsere Hände an meine Wange. Ich schmiegte mich dagegen.
»Wichtig ist nur, dass du mit mir zusammen sein willst. Alles andere schaffen wir. Gemeinsam.«
Ich nickte und wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment rief Desirees Mutter nach Ed.
Er zuckte zusammen, drehte sich zu ihr um und rief: »Ich komme gleich.«
»Was will sie denn?« Ich legte den Kopf schief. Wirklich erfreut war ich nicht über die Störung. Endlich hatten wir mal Gelegenheit uns auszusprechen und jetzt musste Ed weg?
Er sah mich geknickt an. »Ich hatte ihr vorhin versprochen, ein oder zwei Lieder zu spielen. Sorry.«
»Klar, kein Problem." Ich grinste ihn an. So war das eben. „Wir reden später weiter. Viel Spaß!"
Erleichtert gab er mir einen Kuss auf die Nasenspitze und trabte dann zu seinem Auto, um die Gitarre zu holen. Dass er sie im Kofferraum liegen hatte, daran zweifelte ich keine Sekunde. Es kam nur selten vor, dass Ed mal ohne Gitarre unterwegs war.
Ed setzte sich auf die Wiese mit dem Rücken an den Kirschbaum gelehnt. So saß er zentral zwischen den Gästen und hatte es trotzdem bequem. Ich machte es mir nicht weit von ihm auf einer Bank gemütlich, direkt neben Ariana.
»Ihr zwei seid jetzt echt zusammen?«, fragte sie mich sofort. Es klang nicht so, als würde sie sich für mich freuen.
Ich nickte, sah aber weiter zu Ed. Auf ein Gespräch mit ihr hatte ich überhaupt keine Lust.
Leider war Ariana niemand, der Körpersprache besonders gut zu lesen vermochte. »Ihr wart doch eigentlich nur Freunde, oder?«
Jetzt drehte ich mich doch zu ihr um. »Ja. Er war mein bester Freund. Jetzt sind wir zusammen. So kann es eben laufen.«
Ariana war nicht so leicht einzuschüchtern, auch nicht durch meinen schnippischen Tonfall. Sie legte den Kopf schief und sah mich prüfend an. »Vielleicht warst du auch einfach nur da, als er einsam war und er sucht sich schon bald eine Neue.«
Ich wusste, dass sie das nur sagte, weil sie neidisch war und mich ärgern wollte. Dennoch trafen mich ihre Worte, denn sie sprach genau das aus, was ich ja auch die ganze Zeit befürchtete. Es war gar nicht so leicht, meinem neu gefassten Vorsatz, Ed Vertrauen zu schenken, treu zu bleiben.
In diesem Moment hörte ich die Leute um uns herum lachen und Ed begann zu spielen. Dankbar für die Ablenkung widmete ich meine ganze Aufmerksamkeit nun wieder meinem Freund. Das Lied, das er spielte, hatte ich schon einmal gehört, damals in dem Pub, in dem wir im Urlaub zusammen gewesen waren. Heute glaubte ich zu verstehen, dass er über mich sang, über uns. Es war ziemlich melancholisch, doch da die Geschichte für uns gut ausgegangen war, konnte ich trotzdem lächeln. Ich musste ihn unbedingt fragen, ob es in dem Lied wirklich um mich ging.
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Liebe auf Umwegen || Ed Sheeran
RomansClaire kennt Ed schon seit Kindertagen. Bei ihr findet Ed ein Stück Normalität. Sie hat in ihm jemanden, mit dem sie über alles reden kann. Wenn da nur nicht diese unerklärlichen Träume wären. Und als Ed ihr eines Tages versehentlich sein Geheimnis...