Böse Überraschung

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Den ganzen Rückweg lang unterhielten wir uns aufgeregt über unseren neuen Kunden.

»Du musst unbedingt Ed davon erzählen, dass wir zukünftig auch in der Musikbranche arbeiten werden. Ich bin gespannt, was er dazu sagt.«

»Hoffentlich ist er nicht traurig, weil ich sein Angebot, für ihn zu arbeiten, ja abgelehnt hatte.«

Sanni sah mich an und meinte mitfühlend. »Er wird es verstehen. Du willst auf eigenen Beinen stehen und das ist auch gut so. Insgeheim ist er sowieso unheimlich stolz auf dich und deine Weigerung, sein Geld anzunehmen.«

»Ich hoffe, du hast recht.«

Sanni setzte mich direkt vor meiner Haustür ab. Sie wollte nicht mal mehr mit hochkommen. »Sei mir nicht böse. Ich bin total geschafft. Mich lockt heute nur noch meine Couch.«

»Ja, geht mir ähnlich. Ich glaube, ich gehe heute noch in die Wanne und dann zeitig ins Bett.« Noch während ich es aussprach, wusste ich, dass es genau der richtige Plan für heute war. Der gestrige Tag steckte mir noch in den Knochen. Dazu die Aufregung um unsere Kündigung und dann unseren ersten Auftrag. Ich musste mir selbst mal etwas Ruhe gönnen.

»Sehen wir uns morgen?« Sanni streckte ihre Arme aus und zog mich in eine herzliche Umarmung.

Ich dachte an den Moment zurück, als ich sie auf Eds Konzert das erste Mal gesehen hatte. Wie froh war ich, dass ich meine Vorurteile ihr gegenüber so schnell aufgegeben hatte. Sie war wirklich die beste Freundin, die ich je hatte.

»Ich bin so froh, dass wir uns kennengelernt haben.«

Ich sah sie erstaunt an. »Dasselbe habe ich auch gerade gedacht.«

Sanni lachte. »Da siehst du's mal. Wir sind praktisch Seelenverwandte.«

Da hatte sie recht. Auch später, als ich endlich auf meinem Sofa saß, dachte ich noch darüber nach, was für ein Glück ich eigentlich hatte. Sanni war gerade zur rechten Zeit gekommen. Davor war Ed mein bester Freund gewesen. Ich lächelte. Das war er jetzt nicht mehr. Meine Gefühle ihm gegenüber hatten sich in letzter Zeit grundlegend gewandelt. War ich mir am Anfang noch unsicher gewesen, ob es wirklich für eine Beziehung reichen würde, war ich mir meiner Liebe nun sicher. Leider gab es sonst gar nichts, bei dem ich mir sicher war im Zusammenhang mit Ed. An meinem Vertrauen ihm gegenüber musste ich definitiv noch arbeiten.

Das Telefon klingelte mitten in meine Gedanken hinein.

Die Nummer kannte ich nicht. Ohne groß zu überlegen, ging ich ran.

»Guten Tag Frau Montanay, hier ist Barry White von der Morgenpost. Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«

»Worum geht es denn?«, fragte ich skeptisch.

»Sie wurden zusammen mit Ed Sheeran in einer ...«

»Wie bitte?«, unterbrach ich ihn barsch. »Was wollen Sie von mir?« Ich versuchte, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen.

»Ganz einfach, Frau Montanay. Ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, die Dinge richtigzustellen. Spätestens morgen wird das Internet heiß laufen vor Gerüchten, ob Sie beide ein Paar sind oder nicht. Ich hingegen bin ein seriöser Journalist und möchte mir erst einmal Ihre Sicht der Dinge anhören, bevor ich darüber schreibe.«

Ich schnappte empört nach Luft. Sollte ich ihm jetzt dankbar sein? Was bildete sich dieser Typ ein?

»Vielleicht möchten Sie mir erzählen, was sich wirklich zwischen Ihnen und Ed Sheeran abspielt? Sind Sie ein Paar? Und wenn ja, wie lange schon und woher kennen Sie ihn?«

Liebe auf Umwegen || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt