»Ja, dann. Wollen wir dann vielleicht mal anfangen? Das Essen macht sich ja nicht von allein und ich hab schon Hunger. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht ...« Ich ließ den Satz im Raum hängen.
Sanni und Rico stiefelten auch sofort in die Küche. Nur Ed blieb auf dem Sofa sitzen.
»Kommst du nicht mit?«
Er schüttelte den Kopf und starrte demonstrativ auf den Fernseher. Ich sah ihn weiter an. Schließlich fühlte er sich dann wohl doch genötigt, mir zu antworten. »Ich komme nach. Fangt schon mal an.«
Ich rollte mit den Augen, doch das sah er gar nicht. Also ging ich allein zu den beiden anderen. Sanni hob lediglich die Augenbrauen, sagte jedoch nichts. Ich war dankbar dafür.
Auch wenn ich mich gar nicht so fühlte, setzte ich ein breites Lächeln auf und verteilte Messer und Brettchen. Rico sollte die Tomaten klein schneiden und Sanni die Paprika und Zucchini. Ich wollte das Fleisch anbraten.
Während wir in der Küche herumwerkelten, merkte ich, wie meine Laune tatsächlich stieg. Rico erzählte uns eine Geschichte, wie er einmal in jungen Jahren seiner Mutter eine Freude machen wollte und gekocht hatte. Leider war alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte und die Bilanz des Abends war, dass sie die Küche neu streichen mussten und mehrere Töpfe nicht mehr zu gebrauchen waren. Er versicherte mir, dass er seitdem einiges dazugelernt hatte, aber ich schielte trotzdem ängstlich auf meine Schneidewerkzeuge in seinen Händen. Aber trotz aller Angst hatte die Geschichte erreicht, was sie erreichen sollte, ich konnte befreit lachen.
Auch Sanni wurde im Laufe des Abends zunehmend gesprächiger und fröhlicher. Sie begann, mit Rico herumzualbern und schließlich verfolgten die beiden mich durch die Küche, um mir ein Stück Tomate in den Mund zu schieben. Ich hasse rohe Tomaten, also wehrte ich mich aus Leibeskräften.
Ich schrie erschrocken auf, als plötzlich Ed vor mir im Türrahmen stand. Anscheinend hatte ihn mein Geschrei angelockt.
»Halt sie fest«, verlangte Sanni, doch Ed reagierte gar nicht. Er sah nur fragend zwischen mir und den anderen hin und her. Das zerstörte die Stimmung, so dass Rico das Stück Tomate in die Pfanne zu den anderen warf und Sanni begann, die Brettchen einzusammeln und abzuspülen. Ed blieb die ganze Zeit an der Tür stehen, die Arme verschränkt, und beobachtete uns.
»Du kannst dich auch mal nützlich machen und schon mal den Wein aufmachen.« Ich sah ihn an, in der Hoffnung er konnte meinen Blick richtig interpretieren. Denn laut konnte ich es ihm nicht sagen, ohne ihn zu blamieren: »Jetzt stell dich nicht so an und mach mit.«
Er verzog die Mund, holte aber tatsächlich den Korkenzieher aus dem Schubfach und angelte in meinem Schrank nach vier Gläsern.
»Für mich nicht, ich muss noch fahren«, bat Rico, was ihm schon wieder einen schiefen Blick von Ed einhandelte. Ich kicherte. Fahren zu müssen hatte Ed noch nie vom Trinken abgehalten. Immerhin hielt er sich meistens zurück, wenn er noch fahren wollte.
Mit einem weiteren Blick auf Rico stellte Ed eines der Gläser zurück.
»Was möchtest du stattdessen haben?«, fragte ich.
Rico lächelte mich an, viel breiter als meine Frage es veranlassen könnte. »Wasser, bitte. Oder hast du vielleicht eine Cola?«
Ich sah Ed bittend an. Er hielt meinem Blick eine Weile stand, nickte dann aber ergeben, nahm sich den Schlüssel von der Kommode und verließ die Wohnung.
»Cola ist im Keller«, erklärte ich den anderen.
Dann deckten wir gemeinsam den Tisch, obwohl die Lasagne noch eine halbe Stunde brauchen würde.
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Liebe auf Umwegen || Ed Sheeran
RomanceClaire kennt Ed schon seit Kindertagen. Bei ihr findet Ed ein Stück Normalität. Sie hat in ihm jemanden, mit dem sie über alles reden kann. Wenn da nur nicht diese unerklärlichen Träume wären. Und als Ed ihr eines Tages versehentlich sein Geheimnis...