2. "Immer diese verrückten Perversen"

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,,Also, was ist passiert?", flüsterte ich in das Mikrofon von meinem Handy, nachdem ich mir eine sichere Kabine gesucht auch wenn zu hundert Prozent hier um diese Uhrzeit niemand mehr vorbei kommen würde

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,,Also, was ist passiert?", flüsterte ich in das Mikrofon von meinem Handy, nachdem ich mir eine sichere Kabine gesucht auch wenn zu hundert Prozent hier um diese Uhrzeit niemand mehr vorbei kommen würde.

Besonders nicht an einem Freitag wo es zu einem alltäglichen Ritual geworden war den Hausmeister in die Toilettenräume zu rufen aufgrund von akuter Verstopfung. Warum musste meine Nachhilfe auch ausgerechnet an dem letzten Arbeitstag der Woche sein? Montag wäre auch nicht wirklich besser, ebenso wie die anderen verbleibenden restlichen drei Tage der Woche, aber trotzdem war es in meinen Augen eine andere Art der Körperverletzung..

,,Nun ja, es ist halt mega Wichtig, fast schon ein Notfall", rief mein Bruder, der den Namen Chester verliehen bekommen hatte, in den Hörer woraufhin ich mein Handy etwas weiter weg hielt.
Kaum zu glauben, dass er mein Bruder war - um noch genauer zu sein, mein Zwillingsbruder
Ich sah weder eine wirkliche Verbindung in unseren Aussehen, noch in den charakterlichen Zügen von uns Beiden. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, wir waren nicht ein Mal von dem selben Planeten so verschieden wie wir waren.

,,Ja, ich weiß, dass es ein Notfall ist jetzt sag endlich. Ist mein Kakaopulver runter gefallen ?", meckerte ich ihn nun an und wurde langsam nervös. Ich hasste es, wenn man mich auf die Folter spannte.
Besonders wenn er es tat. Aber ich glaubte langsam, dass es zu seinen Hobbys gehörte mich zu ärgern. Falls er überhaupt ein Hobby besaß bei all seiner Gemütlichkeit...

,,Also Ana. Ich bestelle ja immer bei unseren Lieblingschinesen und ich war irgendwie mit den Gedanken wo anders gewesen und statt die Nummer 27 habe ich aus versehen Nummer 37 für mich bestellt, was soll ich jetzt tun? Ich kann da doch nicht nochmal anrufen", schrie er voller Panik in das Telefon als hätte er eben erfahren, dass er morgen sterben würde.


,,Bitte sag mir nicht, dass das der extrem wichtige Notfall ist", schnaufte ich ihn nur genervt mit einem begleitenden Stöhnen an und mein ängstlicher Blick wandelte sich zu einer Mischung aus geschockt und verärgert um.
Mein Körper durchfuhr nun eine Wärme geschmückt von unglaublicher Wut. Ich hatte schon um sein Leben befürchtet. Bitte Schicksal, sag mir nicht, dass erneut die verminderte Intelligenz meines Bruders über seinen wenig vorhandenen Verstand gesiegt hatte.


,,Doch", maulte er nur beleidigt rum, doch bevor er noch irgendetwas zu seinem dramatischen Vortrag ergänzen konnte, drückte ich schon den roten Knopf des Bildschirmes und beendete somit das Gespräch von genau zwei Minuten und dreißig Sekunden. Genervt stöhne ich laut auf. Das konnte nicht Wirklichkeit sein. Sein absolut wichtiger Notfall war, dass er das falsche Essen für sich bestellt hatte? Warum hatte er nicht gleich den Notarzt gerufen ?
Willkommen in dem so dramatischen Leben des Chester Petrow und eines seiner so dramatischen und sorgenreichen Probleme. Aber nun ja - eine einzig gute Sache hatte das Ganze für mich.
Es waren nur noch ganze fünf Minuten bis ich offiziell das Grauen der Chemie hinter mir hatte und somit auch diese gesamte Schulwoche ein tragisches, aber glückliches Ende fand. Außerdem war ich durch diese kurze Panikattacke endlich wach geworden nach acht Stunden Unterricht des Schulsystem.

The Toilet where we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt