14. Enthüllungen

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Ich hatte nicht zu viel versprochen.
Die Gäste waren die Selben, wie vor zwei Wochen, die Gespräche langweiliger, als der Unterricht über trojanische Geschichte und meine Laune tiefer, als der Erdkern lag. Also es war eigentlich alles so wie immer.
Außer die Speisen.
Ich mochte es kaum aussprechen wollen, aber meine Mutter hatte nach Jahren zum ersten Mal wieder etwas gekocht, welches für meine geschmacklichen Nerven der Zunge einfach nur ein Traum war - selbst wenn es Gift gewesen wäre. Vielleicht, weil es ausnahmsweise kein traditionelles russisches Gericht war. Ich wusste zwar nicht was es diesen Abend eigentlich gewesen war, aber auf keinen Fall russisch.




Dennoch blieb meine Mutter unserer Herkunft sehr treu und kochte viel russischer Art. Ich dagegen interessierte mich eher weniger für unsere Kultur. Ich konnte die Sprache zwar fließend verstehen und war in einen Nebendorf von Krasnodar geboren, hatte aber wiederum gerade mal zwei Jahre dort gelebt, ehe wir nach Amerika zu meinen Großeltern gezogen waren. Wir hatten eigentlich nur in Russland gelebt wegen meinen Vater, weil er unbedingt in seinem kalten mit Schnee bedeckten Heimatland bleiben wollte und nicht wie der Rest in das wunderbare Amerika ziehen wollte - ich konnte ihn bis heute nicht verstehen.
Besonders wie man so Jemanden wie meine kaltherzige Mutter lieben und heiraten könnte. Eine grauenhafte Vorstellung meiner Meinung nach...




,,Und Anastasia? Wie sieht es in deinem Leben so aus? Gibt es etwas Neues?", fragte plötzlich die Frau des etwas älteren Paares, welche des Abends hier zu Besuch waren und ich schreckte leicht auf.
Oh nein. Ich musste mich an Gespräch beteiligen. Das war mal etwas ganz Neues. Sonst war ich hier eigentlich zur Dekoration da und wurde keines Wegs beachtet. Ich war unvorbereitet.
Jetzt nur nichts Falsches sagen..




,,Ähm..nun ja, eigentlich nichts. Es läuft alles wie immer", versuchte ich grinsend zu antworten, doch man bemerkte deutlich meine Nervosität und unsicheren Klang der von meinen Lippen schwang.
Und - ich bemerkte den wütenden Blick meiner Mutter in meinen Augenwinkel. Egal was ich sagen würde, es wäre falsch. 

Eigentlich sprachen ihre Gäste nie mit mir oder sahen mich geschweige denn an. Außer das eine schwule Paar, was selten hier her kam, aber dafür echt cool war. Sie redeten freundlich, waren lustig und ihre Gespräche waren wirklich unterhaltsam durch ihre geschäftlichen Reisen Rund um die Welt. Nur meine Mutter lud sie nicht wirklich oft ein, weil sie mehr mit mir redeten, als mit ihr. Das passte ihr natürlich gar nicht.





,,Ach was. Komm erzähl etwas, du bist sonst immer so ruhig. Wie läuft die Schule? Auf welche gehst du eigentlich?", versuchte die Frau mich irgendwie zu motivieren ein Gespräch mit ihr zu beginnen, während ich sie weiter nur grinsend ansah, als würde mein Leben davon abhängen - wortwörtlich.




,,Jackson High", antwortete ich knapp.
Ich wollte hier raus!



,,Ach ja, dass ist eine schöne Schule. Zwar auch mit einigen Rabauken, aber nicht so schlimm wie die N.J High", erwiderte sie mit einen hochnäsigen Ton in ihrer Stimme und trank einen kleinen Schluck aus dem silbernen Weinglas, welches mit dunklem Pflaumenwein gefüllt war.





The Toilet where we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt