Alte Geschichten und die wiederkehrenden Gedanken an sie

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Cassie POV:

Nachdem Shawn und ich über das Frühstück bei Karen und Manuel gestürzt sind, sind wir wieder genauso schnell abgehauen. Aber auf dem Weg zur Auffahrt des Hauses, wo Shawns Auto steht, schwenkt mein Blick automatisch zu dem weiß gestrichenen Haus gegenüber. Es ist hässlich, mehr kann ich dazu nicht sagen. Nur stehen darin immer noch verstaubte Möbel und alte Erinnerungen, denen ich auf keinen Fall wieder begegnen möchte.

Da fällt es mir ein. Ottawa. Ich lebe nicht mehr hier. Ich kann mich nicht um zwei Häuser kümmern, ich kann diese Möbel nicht zum Schrottplatz bringen. Ich kann ja nicht mal wieder einfach so abhauen. Ich habe Shawn nämlich von Ottawa erzählt. Gestern Nacht habe ich es noch für eine gute Idee gehalten, weil wir ja jetzt über alles reden. Und das gefällt mir. Es gefällt mir, dass er und ich das hinkriegen würden. Wir würden das hinbekommen. Wir würden das schaffen.

Mein Plan sah folgendermaßen aus:

Dieses Semester werde ich noch in Ottawa hinter mich bringen, ich würde einen guten Schnitt haben. Nächstes Semester würde ich dann wieder in Toronto sein. Um den Wohnplatz sollte ich mir keine Sorgen machen müssen. Ich meine, ich besitze zwei verdammte Häuser. Oder ich würde zu Shawn ziehen. Er würde dafür sein und ich würde ihm nicht widersprechen. Naja, ich könnte es wenigstens ausprobieren. Vermutlich würde es klappen. Es hat auch damals geklappt, nur habe ich Schiss vor alldem gehabt. Niemand wäre für mich da, so hatte ich mich gefühlt. Doch die Person, die selbst in schlimmen Zeiten bei mir war, lag damals schon direkt neben mir im Bett und schnarcht vor sich hin. Das hat schon immer getan. Deswegen würde ich mir Ohrenstöpsel kaufen. Und ich würde glücklich sein, mit allem was ich habe. Ich habe zwar keine Eltern mehr, aber dafür immer noch Menschen, die mich lieben. Das würde ich mir immer ins Gedächtnis rufen, wenn etwas mal nicht so läuft oder Shawn und ich uns mal wieder streiten.

Wir würden das hinbekommen.

Auf einmal fühle ich mich so selbstsicher. Demnach bleibe ich stehen und werfe einen genaueren Blick auf die weiße Fassade des Hauses. Es ist so grau, obwohl die Fassade weiß angestrichen wurde, als ich noch noch klein war. Das war Dads Aufgabe. Ich weiß noch, wie Mom jede Stunde mit einer Flasche Wasser für ihn nach draußen gestampft ist, nur um wieder mit einer Leeren wieder zu kommen. Damals war ich so versessen in den Gedanken, auch mal so etwas haben zu können. Und das, obwohl ich damals erst um die zehn Jahre alt war.

Doch jetzt, wo ich weiß, wie die Liebesgeschichte von den beiden ausgegangen ist, bin ich mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich möchte. Eigentlich möchte ich leben und nicht Monate vorher die Zeit in einem Krankenhaus totschlagen. Eigentlich möchte ich an einen Ort sterben, der mir vertraut ist, an dem ich von all den Menschen umzingelt bin, die mir wichtig sind.

,,Sag mal, Shawn.", wende ich mich zu ihm. ,,Kannst du mich beim Friedhof in Pickering absetzen?"

Erkenntnis huscht über sein Gesicht, dann nickt er und murmelt so etwas, wie ,,Klar". Ich wage noch einen letzten Blick auf das Haus meiner Eltern und verschwende einen kurzen Gedanken an die dreckige Hauswand mir gegenüber. Ich sollte sie streichen. Aber sie braucht eine etwas aufregendere Farbe als weiß. Wie wäre es mit lila oder pink?

,,Woran denkst du?", frage ich Shawn, nachdem ich den unsinnigen Gedanken an diese Hauswand beiseite gelegt habe und in seinen schwarzen Jeep gestiegen bin.

,,An deinen Dad." Er seufzt auf. ,,Weißt du, eigentlich ist es egoistisch von mir, aber ich vermisse ihn. Manchmal da starre ich auf dem Dach in euren Garten und denke an die Sommertage, an denen er mit uns gespielt und mit uns die Spielgerüste unsicher gemacht hat. Da fällt mir auf, wie sehr ich ihn vermisse. Er war immer der Mensch, den ich später mal darstellen möchte."

Er fährt rückwärts aus der Parklücke heraus und dreht das Lenkrad so in seiner Hand, dass wir wieder perfekt auf unserer Straßenhälfte stehen. Dann drückt er langsam ins Gas und lässt den Wagen durch die beruhigte Zone mit Karacho sausen.

,,Früher war er mein Held. Er war nicht nur dein Vater, er war auch mein Freund. Und er hat so viele Sachen gesagt, die mich bis heute begleiten."

,,Zum Beispiel?" Jetzt hat er meine Neugier geweckt.

,,Das sage ich nicht. Das ist wirklich nur für meine Ohren bestimmt gewesen."

Darauf muss ich lachen und er hält vor dem Friedhof an, an dem nun meine beiden Eltern begraben sind.

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Hard working, Leudiiss...😘

Ich hoffe euch gefällt meine kleine Veränderung. Ich habe glaube ich ein schönes neues Cover gemacht. 🥴

Hab euch lieb😁❤️

To be continued...❤️

Like to be you [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt