03.06.2014

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Wenn man jung ist, bekommt man immer zu sagen, was man falsch macht. Das Problem daran ist allerdings nur, dass manche anscheinend alles falsch machen. Gerade wenn man mitten in der Pubertät steckt, macht man alles falsch. Dabei sammelt man doch währenddessen Erfahrungen, erste Eindrücke, Erlebnisse, die das Leben prägen. Das erste Mal betrunken zu sein, sollte eines dieser sein. Und mit betrunken meine ich so richtig betrunken.

Wir schreiben einen Samstagabend. Es ist um die dreiundzwanzig Uhr und ich habe das Gefühl, dass sich alles dreht, die Welt aus ihren Fügen gerät. Bei allem was ich tue, kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Heathers Geburtstagsgäste wirken auf dem ersten Blick überschaubar, doch am Ende des Abends hat sich bereits herausgestellt, dass jene ziemlich anstrengend werden können und dann doch nicht mehr so überschaubar sind. Besonders Heather ist an ihrem fünfzehnten ziemlich betrunken. Sie knutscht gerade mit einem Typen aus dem Senior-Club herum. Shawn stattdessen relaxt mit Charleen auf der anderen Seite des Gartens. Heather wächst in einem der Viertel auf, wo die Gärten beinahe größer als die Häuser sind. Eigentlich müsse man denken, dass sie dadurch gleich beliebter sei, aber nein, das ist sie nicht. Sie ist einer der Normalos. Niemand macht ihr etwas vor. Sie ist der Durchschnitt. Genauso wie ich es bin. Trotzdem hat sie gerade den coolsten Typen der Stadt abgeschleppt und macht nun mit ihm herum. Ich tue das nicht. Mein Freund sitzt mit irgendwelchen Möchtegern-DJs an der Bar und lässt sich volllaufen. Vor meinen Augen verwischt alles, als ich mich nach hinten auf das Trampolin fallen lasse und in den Himmel starre.

Alkohol ist gut, geht es mir durch den Kopf. Er hilft, so manche schlimme Erlebnisse der letzten Wochen vergessen zu lassen. Und das sollte er auch tun, alleine aus diesem Grund trinke ich ihn.

,,Hey Cowgirl, was treibst du hier so alleine?", erklingt eine mir bekannte Stimme neben dem Trampolin. Erschrocken richte ich mich wieder auf. Inzwischen sind Heather und ihr ,,Freund" verschwunden, anscheinend lag ich gerade also wirklich alleine auf diesem Trampolin herum. Charleen steht vor mir, eine Zigarette zwischen ihren Zähnen und ein Feuerzeug zwischen den Fingern zum Anzünden. Shawn hasst Rauchen, kommt es mir in den Kopf, doch ich halte meine Klappe.

,,Naja, du weißt schon, Unheil und Böses."

Sie lacht, nimmt einen Zug ihrer Zigarette und pustet den Rauch wieder aus. Ich schaue dem Rauch beim Aufsteigen zu und denke mir innerlich, dass sie nie die Richtige für Shawn war und auch nie sein wird. Aber sagen würde ich es nicht. Charleen lacht in sich hinein und streicht dann mit einer Hand die Falten ihres kurzen Rocks glatt. Als sie merkt, wie kritisch ich sie mustere, grinst sie wissend und ergreift dann das Wort.

,,Weißt du, Cathrine, wenn du mal Sex hast, dann wirst du auch verstehen, warum ich den hier trage.", erklärt sie mir in einem Ton, der in meinen Ohren klingt, als wäre ich fünf. Also trotze ich bloß vor mich hin und sage nichts dazu. Ja, es ist ganz toll, dass du Sex mit meinem besten Freund hast. Das ist wirklich ganz entzückend. Aber ich wollte es trotzdem nicht wissen, Danke!

,,Wie geht es dir eigentlich? Wir haben lange nicht mehr miteinander geredet. Also wenn dich was belastet, dann-"

Ich unterbreche sie mit einem leisen Zischen. ,,Sag es bloß nicht!" Diesen Satz habe ich in letzter Zeit zu oft gehört. Alte Damen, die ich zwar nicht kannte, die aber trotzdem zu mir gekommen sind und gesagt haben, dass ich ja mit Ihnen reden könne. Sie wüssten ja, wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren.

Ich richte meinen Blick wieder nach oben, womit ich verhindere, dass die Tränen in meinen Augen meine Augen verlassen. Charleen nickt und trotzdem erhebt sie wieder das Wort.

,,Ich wollte ja nur sagen, dass wenn du Probleme hast, du auch zu mir kommen kannst.", meint sie nun, ein wenig distanzierter als vorher. Ich nicke bloß.

Sei höflich! Sei, verdammt nochmal, höflich zu der Freundin deines besten Freundes!

,,Entschuldige mich bitte, Charleen. Ich muss morgen zu der Beerdigung meines Vaters. Tut mir leid, dass du nicht eingeladen wurdest. Sorry not sorry."

Und mit diesen Worten stehe ich auf und trotte zur Bar, wo Amber mit ihren Freunden steht. Sie lacht, hebt das mit brauner Flüssigkeit gefüllte Glas in die Höhe als sie mich sieht und drückt mir ebenfalls eins in die Hand.

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Am nächsten Tag passierte folgendes: Weinen, Shawns Hemd voll rotzen, weinen, hinter Manuel verstecken, mich von Mom vor allem Gästen anschreien lassen, weinen, Shawns Hemd voll rotzen, weinen, nicht mehr aufhören zu weinen. Das war dann mindestens für drei Tage das Standardprogramm.

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Here we go☺️

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen😁

To be continued...❤️

Like to be you [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt