Schweigen

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Drei Tage auf der gammeligen, alten Couch unseres Busses zu schlafen, habe ich mir mal besser vorgestellt. Während Karen selig neben mir schnarcht, gehen mir die Bilder von Shawn und Melody nicht aus dem Kopf. Was ist, wenn da mehr als nur Sex bei den beiden ist? Was ist, wenn ich mich jetzt von Shawn scheiden lassen muss?

Immer noch im Halbschlaf stehe ich auf, schlüpfe mit den Füßen in die Sandalen neben der Couch und schleiche zur Bustür. Ich habe zwar nur einen BH und Unterwäsche an, aber hier draußen würde eh kein Schwein sein. Die kalte Luft Alaskas schlägt mir ins Gesicht, als ich die Tür einen kleinen Spalt öffne und hinausschaue. Sobald die Sicht frei ist, schlüpfe ich ganz aus dem Bus. Unbemerkt rollt mir eine Träne die Wangen hinunter. Melody und Shawn haben etwas miteinander. Ich bin mir sicher, eigentlich zu sicher, dass es wahr sein kann. Trotzdem hat Shawn noch am Dienstag gemeint, da wäre nichts gewesen. Aber ich weiß, wie Melody aussieht und ich weiß auch, wie Männer auf sie reagieren. Seitdem habe ich nicht mehr mit Shawn geredet. Er und Karen halten mich quasi gefangen. Nach dem Motto: Irgendwann wirst du schon wieder mit ihm reden! Das braucht nur seine Zeit, Blabla...

,,Kalt hier, was?" Ich schrecke zurück. Shawn steht mit einer Zigarette in der Hand an den Bus gelehnt und beobachtet mich mit einem sanften Blick. Schnell wirft er die Zigarette in den Schnee und tritt einmal darauf. Seine Sohle dreht sich über der Zigarette und macht sie somit aus. Währenddessen zieht er seine Jacke aus und reicht sie mir. Das alles tut er mit einer so großen Vorsicht, dass mir beinahe schlecht wird. Wir sind doch keine Fremden!

,,Hier, nimm sie einfach! Ich lasse dich schon in Ruhe. Aber tu mir wenigstens den Gefallen und erkälte dich nicht."

Zögernd nehme ich die Jacke entgegen. Unsere Hände berühren sich ganz kurz, viel zu lang meiner Meinung nach. Wieder wird mir speiübel.

,,Ich liebe dich, Cassie. Und glaub mir endlich, das Letzte, was ich tun werde, ist, dich zu betrügen. Wenn du bereit bist zum Reden, sag Bescheid.", sagt er noch, ehe er im Bus verschwindet.

Und so bleibe ich alleine, nur in Shawns Duft gehüllt, der mich zutiefst ankotzt, in der Kälte stehend, in Gedanken an seine Worte.

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Ich sitze Karen und Manuel direkt gegenüber. Shawn stellt mir den Teller mit Rührei und Speck vor die Nase und setzt sich dann neben mich. Den ganzen Tag lang habe ich ihn schon ignoriert. Karen schweigt was die Sache mit der Nachricht angeht. Ich weiß nur von Brian, dass es wohl richtig Streit zwischen Shawn und Karen gerade deswegen gab. Dabei sollte sie gar nicht darin involviert sein.

,,Wie hast du dir das vorgestellt mit heute Abend, Shawn?", beginnt Karen das Gespräch. ,,Eigentlich wollten dein Dad und ich Cassie mit zum Wandern nehmen. Du kannst ja nicht mit wegen dem Konzert, richtig?"

,,Was? Nein, Cassie bleibt hier."

,,Wer sagt das?", kommt es nun von Manuel.

,,Ich."

,,Ich denke, ihr braucht ein wenig Abstand voneinander, Shawn. Besonders Cassie."

Sie unterhalten sich so, als wäre ich gar nicht da. Als wären sie mitten in einer Scheidung und klären jetzt, zu wem das Kind ziehen soll.

,,Cassie braucht vor allem mal Zeit zum Nachdenken und das kann sie nicht, wenn ihr alle sie den ganzen Tag voll textet und beschäftigen wollt. Und nur zur Info: Ich kann auch alleine für mich sprechen."

Mit diesen Worten erhebe ich mich von meinem Platz, greife noch nach meinem Mantel, bevor ich aus der Tür trete. Doch noch mache ich die Tür nicht zu.

,,Ah und Shawn?"

Er blickt auf. Starrt mich an, als hätte ich ihm gerade befohlen mitzukommen.

,,Ich tue das, was ich will. Egal, ob du denkst, dass es richtig ist oder nicht!"

Adios Shawn!

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Was denkt ihr über dieses Kapitel?😁🧐

Denkt ihr, Cassie und Shawn raffen sich wieder auf?😘

Hoffe, euch hat das Kapitel trotz des Themas gefallen!☺️

To be continued...❤️

Like to be you [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt