,,Warum musst du eigentlich heute schon so früh los?", kommt es aus der Küche. ,,Sonst musst du montags doch immer erst um elf los, oder nicht?"Shawn blickt verwirrt auf seine Armbanduhr, dann schaut er wieder zu mir. Er bleibt vor mir stehen, obwohl er gerade noch seinen Teller von dem Esstisch zur Spüle bringen wollte.
,,Ja, eigentlich schon, aber ich bin heute noch vor der Uni mit John und so verabredet." Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn besser küssen zu können.
,,Grüß schön." Er seufzt dramatisch auf, lässt dann aber widerwillig doch meine Taille los.
Mit diesen Worten bahne ich mir dann den Weg in Richtung des Christophers'. Erst verpasse ich den Bus, zum Glück kann ich den zweiten nehmen. Dann hat jener noch zehn Minuten Verspätung, weswegen ich kurz davor bin, die dämliche Busfahrerin anzuschnauzen, ob es denn auch mit Pünktlichkeit und ohne Kiffen im Bus möglich sei.
Und so erreiche ich zwanzig Minuten zu spät und absolut unter Schweißattacken das Café. John sitzt gechillt neben Dominique, mit dem er eine sehr komplizierte On-Off-Beziehung führt, wie ich letzten Samstag erfahren habe. Dominique sieht nicht einmal schlecht aus. Seine blonden Haare liegen lässig auf seinen Schultern, das weiße T-shirt spannt an seiner Brust ein bisschen. Das Gesamtpaket lässt ihn ziemlich ansprechend aussehen. Natürlich nur, wenn ich keinen Freund hätte...
,,Cassie!" John springt auf, kommt auf mich zu und reißt mich in seine Arme. ,,Lass doch ansehen! Du übertriffst dich wirklich immer wieder von Neuen mit deinen Schlabberlooks."
,,Vielen Dank."
Ich lächle, während ich Dominique höflich die Hand reiche und ihn begrüße. Eigentlich will ich gerade fragen, wie es ihm geht, doch John kommt mir zuvor.
,,Das ist übrigens die Freundin von Shawn Mendes, von der ich dir erzählt habe." Er richtet seinen Blick sofort wieder auf mich. ,,Apropos! Wie läuft es eigentlich mit euch beiden? Seid ihr schon verlobt?"
Lachend schüttele ich den Kopf und nehme Platz.
,,Nein, wir sind noch viel zu jung dafür. Außerdem ist er oft unterwegs. Wir sehen uns zwar öfter als vorher, aber es ist immer noch ziemlich hart.", antworte ich gezielt.
,,Aber wenn er dich fragen würde, würdest du doch nicht nein sagen oder?"
,,Wenn Dominique dich fragen würde, würdest du nein sagen?", entgegne ich. Ein wenig stolz auf meine neue Kommunikationssuperkraft. Er ignoriert meine Gegenfrage und redet weiter.
,,Mal davon abgesehen, dass Shawn ein super heißer Frauenschwarm ist und ihr beiden absolut wie füreinander geschaffen seid, was spricht dagegen?"
,,Keine Ahnung? Das Alter, die Distanz,-", fange ich an. Doch ich werde knallhart unterbrochen. Das Entsetzen steht John fett auf der Stirn geschrieben. Er fasst sich an die Brust und reißt den Mund so weit auf, dass man denken könnte, er würde gleich lauthals mit Opernstimme ein nerviges Lied trällern.
,,Und was ist mit der Liebe, mit der ihr euch jedes Mal beim Sex bewerft?" Er hält inne. ,,Ihr habt doch sicherlich ständig Sex. Du kannst mir nicht erzählen, dass Shawn keine Granate im Bett ist! Denn, oh ja, so sieht er aus!"
Meine Wangen erröten wahrscheinlich nur bei dem Gedanken, dass John jemals an Shawn und mich beim Sex gedacht hat. Das ist einfach nur gruselig.
,,Klar, ich liebe ihn. Aber für mich ist heiraten einfach nur eine idiotische, symbolische Tradition. Was sollte ein dämlicher Vertrag denn bitte daran ändern?"
Nun scheint auch Dominique über meine Worte schockiert zu sein. Er richtet sich auf seiner Bank auf und lehnt sich auf den Ellbogen zu mir nach vorne.
,,Das ist nicht dein Ernst, oder?", fragt er mit aufgerissenen Augen.
,,Oh Gott." Kopfschüttelnd lasse ich meinen Kopf in meine Hände sinken, zwar lachend, trotzdem erschöpfter denn je von dieser sinnlosen Diskussion. Dominique scheint hingegen gerade erst so richtig angefangen zu haben.
,,Gerade das Symbolische ist doch das Schöne daran. Du wirst in einem weißen Kleid in einer riesigen Kirche auf den sexy Mann deiner Träume zugehen, mit Tränen in den Augen, und dann werdet ihr euch gegenseitig erzählen, warum ihr euch liebt. Der Vertrag ist doch total unwichtig. Außerdem ist das gar kein Vertrag, es ist einfach nur eine Heiratsurkunde. Damit verpflichtest du dich nicht. Und mal abgesehen davon, kannst du dich ja immer noch scheiden lassen, wenn es nicht das ist, was du möchtest."
,,Was du nicht tun wirst!", unterbricht ihn John.
Ich bin zu erschöpft, um jetzt noch weiter zu diskutieren. Daher nippe ich an dem Kaffee, den die beiden schon vor meiner Ankunft für mich bestellt haben, und rolle theatralisch mit den Augen.
,,Also, wie sieht es denn bei euch so aus? Gibt es Neuigkeiten, wovon ich wissen sollte?", wende ich das Thema in eine andere Richtung. Das Gespräch nimmt also seinen Lauf, wir reden über die Uni und über sämtliche Gerüchte über irgendwelche Lehrer, bis wir zur Uni laufen und ich in meinen ersten Kurs für heute verschwinde. Trotzdem geht mir das Hochzeitsthema nicht mehr aus dem Kopf.
Während Matthew vor mir steht, über irgendwelche Graphiken philosophiert und immer mehr an das Whiteboard pinselt, sind meine Gedanken bei der Hochzeit meines Bruders. Es hat Spaß gemacht damals, aber bei mir selber kann ich mir sowas überhaupt nicht vorstellen, nicht einmal ansatzweise.
Also verwerfe ich den Gedanken und konzentriere mich wieder auf den Vortrag von Matthew, aka Möchte-gern-Vater, aka Lehrer.
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Hiermit kündige ich einmal für alle die Lesenacht morgen an😁Es werden so ungefähr drei Kapitel kommen, aufgeteilt innerhalb drei Stunden, voraussichtlich😘
Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen😌
To be continued...❤️
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Like to be you [Shawn Mendes FF]
Fanfiction||Fortsetzung von ,,Because I had you"|| Inzwischen ist die Geschichte mit Shawn für Cassie Clarke gestorben. Sie hat mit ihrem alten Leben abgeschlossen, ihre Probleme in Toronto zurückgelassen. Ihr neues Leben in Ottawa unterscheidet sich in viel...