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,,Da sind sie, die Schlangen, die sich in die Höhle des Löwen getraut haben!"

●●●

Einen kurzen Moment herrschte bedrängende Stille, während ich mir von einem Tisch eine Flasche Whisky angelte und mein Glas auffüllte. 
Dann versuchte ich, über die Köpfe meiner Mitschüler einen Blick auf die Slytherins zu werfen.
Zum Teufel, wieso war ich nur so klein? Was ich aber ganz deutlich erkennen konnte, war ein blonder Haarschopf.

Was machte der denn hier?
Ungeachtet der verwirrten Blicke meiner Freunde drängelte ich mich in Richtung des Portraits, durch das immer mehr Slytherins stiegen.
Ihre Gesichter waren sehr unterschiedlich, manche verzogen vor Abscheu, manche sehr neutral, aber was sie alle teilten war das unverhohlene Interesse an unserem Gemeinschafsraum.

Dank dem Alkohol konnte ich nicht gerade gehen und wankte mal auf die eine, mal auf die andere Seite.
Wenn der Raum so überfüllt war, war das gar nicht so einfach, und das Doppelt-Sehen war ebenfalls nicht hilfreich, wenn man unbeschadet an seinem Ziel ankommen wollte.

Immer wieder stieß ich gegen Mitschüler, was ja nicht so schlimm wäre, würde ich nicht das Bedürfnis verspüren, mich bei jedem einzelnen zu bedanken.
Was ich dann leider auch tat.
,,Schuldigung~, haste was gut bei mirr, tut mir echt leid~... ich wollt das ja echt nich, also sei mir nich allz böse", lallte ich.

Eine Gryffindor, ein gutes Jahr älter als ich, starrte mich böse an, als ich sie versehentlich zur Seite stieß und so von einem braunhaarigen Jungen trennte, den sie zuvor eng umschlungen hatte, während ich mein Ziel- einen blonden Slytherin- ansteuerte. 
Dieser sah ziemlich unbeholfen aus, nichts zu merken von der üblichen kalten Überlegenheit.

Seine Augen wanderten suchend umher.
Er hielt ein Glas in der Hand, machte aber keine Anstalten, es auszutrinken.
Eigentlich sah er nicht einmal so aus, als wäre er freiwillig hier.
Neben ihm stand Pansy, die so aussah, als würde sie in einem Stall stehen und Kuhmist riechen.
Tja.

,,Dracoooo", rief ich und versuchte, seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, indem ich ein wenig auf und ab sprang.
Doch Draco stand nicht mehr da, wo er war. Wo konnte er nur hin sein?
Ich drehte mich und hielt nach ihm Ausschau, aber sah nirgends einen großen, blonden Jungen.

Irgendwie war mir komisch, alles drehte sich und verschwamm vor meinen Augen.
Plötzlich wurde mir übel.

Dann wurde ich herumgerissen und die Schwerkraft tat ihr übriges:
ich übergab mich und weil mich das Leben sosehr liebte, direkt auf den Unbekannten.
Ups.
Draco stand vor mir, der Umhang beschmiert mit... nun ja... Erbrochenem, aber er sah nicht einmal wirklich wütend aus, eher erschrocken. ,,Alles gut", sagte er, ehe er einen Schritt zurück trat.

Mir war immer noch speiübel, aber das wollte ich dem Blonden jetzt auch nicht zeigen.
Deswegen bemühte ich mich wirklich, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Man musste mir wohl ansehen, wie es um mich stand, denn in dem Moment schlang er einen Arm um meine Taille und stützte mich.

,,Ach du- komm mit. Ich bring dich erstmal zu den Schlafsälen",
meinte Draco, während er mich langsam zu dem Ausgang schob.
Verständnislos sah ich ihn an.
Ja, ich dachte benebelt, aber die Schlafsäle lagen auf jeden Fall nicht in diese Richtung. Das sagte ich ihm auch.
Der Blonde schmunzelte.
,,Ich rede nicht von euren Sälen, Dummerchen. Sieh mich als Retter an, der dich vor peinlichen Auftritten bewahrt und komm mit, du schläfst heute bei mir."

Während er mich soweit stützte, dass ich nicht umkippte, verließen wir den Gemeinschafsraum.
Nicht, dass ich das wollte, aber er hatte mehr Kraft als ich und sein Arm um meine Taille übte gerade genug Druck aus, damit ich Schritt für Schritt vorwärts torkelte.
Dann berührten plötzlich meine Beine den Boden nicht mehr.

Spring affair ~ DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt