Draco P.o.V.
Sie war perfekt.
Man musste sich vorstellen, man wäre ein Baum und wüchse in einem Wald auf. Seine Eltern wären die größten und prächtigsten Bäume, sie trugen mehr Blätter und reifere Früchte als jeder andere Baum in diesem Wald.
Nun war man da.
Man selbst war ein krummer Baum und passte nicht so gut in das Bild einer perfekten Pflanze. Zusammen mit anderen kämpfte man um das Licht- nur ging das eben nicht so einfach, wenn man krumm war. Also musste man härter kämpfen.Die Eltern nahmen einen in Schutz, sie ließen einen zwischen ihnen stehen und sorgten dafür, dass er einen Platz hatte.
Im Gegenzug musste man so denken wie sie. Plötzlich waren Bäume, die verfaulte Früchte trugen, nichts mehr wert.
Man fügte sich, um leben zu können.
Man bekam Sonne und konnte wachsen.Aber plötzlich war da eine andere Art von Licht. Man war neugierig und sah danach und je länger man das Leuchten betrachtete, desto mehr verfiel man dieser neuen Sonne. Hier musste man um keinen Platz mehr kämpfen.
Hier hatten alle Bäume Platz, selbst die krummen, halb verfaulten.Man gedieh und gedieh und merkte immer mehr, dass das, was man über Jahre gelernt hatte, falsch war.
Man veränderte sich.
Diese Sonne war Hermine Granger und er war ihr so sehr verfallen, dass er ihr jeden Wunsch ohne zu zögern erfüllt hätte.
Draco Malfoy war verliebt.
Verliebt.
So fühlte sich das also an.Dieses Kribbeln im Bauch, dieses wunderbare Gefühl bei den Küssen. Eigentlich sollte er sich glücklich schätzen, sie zu haben.
Warum hatte es ihn so wütend gemacht, als dieses Arschloch, das Wiesel, sie als Schlammblut bezeichnet hatte?War es, weil er sie auf diese Art verletzt hatte? War es, weil die Eifersucht ihn in diesem Moment packte und wie Lava durch seine Adern pulsierte, heiß und unaufhaltsam?
Er hielt Hermine in seinen Armen und wiegte sie sanft hin und her. Sie saßen immer noch in der Bibliothek, sie auf seinem Schoß.Sie war eingeschlafen, er würde sie wieder in die Schlafzimmer bringen müssen.
Draco seufzte.
,,Ich liebe dich", flüsterte er in ihr Ohr, ganz leise, um sie ja nicht aufzuwecken. Die Dunkelhaarige lächelte im Traum.
Der Blonde wollte sich nicht rühren, damit sie sich erholen konnte.Er hatte damals mehr oder weniger ohne nachzudenken in den Plan seines eigentlichen Feindes eingewilligt.
Erst jetzt wurden ihm die Folgen seines selbstsüchtigen Handelns bewusst.
Wenn sein Vater davon erfuhr...
Aber jetzt wollte er ihren süßen Duft einatmen, ihre rosaroten Lippen küssen und alles andere vergessen.Und dann?
Sollte er zusehen, wie seine Geliebte kalt und reglos in den Armen seines skrupellosen Vaters lag? Sollte ihre Haut wächsern und bleich sein?Der Slytherin atmete tief durch.
,,Ich erzähle ihm einfach, dass ich das mache, um das Vertrauen von Potter zu gewinnen", sagte er sich selbst,
,,und dann quetsche ich dich ganz wenig aus. Nur so viel, dass es sich für meinen Vater lohnt. Und wenn du dann mit Weasley zusammen bist, sage ich Vater, dass ich versagt habe."Der Blonde streichelte die blasse Haut seiner Freundin. Wie ungewohnt dieses Wort doch war. In dem Moment ging die Türe auf und Harry kam herein.
Er sah gestresst aus und wollte schon etwas sagen, da hob der Blonde seinen Zeigefinger an die Lippen.
,,Psht, sie schläft", flüsterte er und lächelte Hermine liebevoll an.,,Ja", erwiderte Harry ebenso leise und setzte sich neben die beiden.
,,Draco?- so darf ich dich ja hoffentlich nennen? Ich habe mit Ron gesprochen... und ihn gefragt, ob er nicht vielleicht etwas für sie empfinden könnte", sagte er gestresst, ,,aber der hat echte Gefühle für Lavender. Es hat keinen Sinn, aber seit ihr 'zusammen' seid, ist Hermine sehr viel glücklicher. Du löst etwas Positives in ihr aus."Zärtlich strich Draco der Schlafenden eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Sie sieht immer glücklich aus und strahlt geradezu. Bitte, Draco. Bitte erzähl ihr das nicht und lass sie in dem Glauben, der Plan wird funktionieren", fuhr der Schwarzhaarige fort und seine Stimme bekam einen flehenden Unterton.Der andere sah ihn nachdenklich an.
,,Bis vor wenigen Wochen hast du mich gehasst und jetzt flehst du mich an, deine Freundin glücklich zu machen."
,,Sie fühlt sich wohl bei dir und nichts anderes will ich für sie."Hermine schlug verschlafen die Augen auf und sah die beiden müde an.
,,Was ist los?", fragte sie verwirrt und machte Anstalten, sich aufzusetzen.
Der Blonde strich ihr durch ihre Haare und sie entspannte sich merkbar.
,,Es geht nur gerade um Quidditch, nichts spannendes", sagte Harry beruhigend, ,,ich gehe dann mal."Er entfernte sich und der andere sah ihm nachdenklich nach. Er hatte Potter immer für egoistisch, eingebildet und abgehoben gehalten, aber es war wirklich nett von ihm, sich so um Hermine zu kümmern.
Er war wirklich an ihrem Wohlbefinden interessiert und solange sie glücklich war, war dem Schwarzhaarigen scheinbar egal, mit wem.
Wäre er nicht sein Erzfeind... Draco könnte ihn wirklich mögen.Apropos Quidditch.
,,Möchtest du einmal mit mir Fliegen?", fragte er. Der Blonde wusste, dass sie panische Angst davor hatte.
Er wusste allerdings auch, dass Fliegen das schönste Gefühl auf Erden war und vielleicht könnte er ihr das zeigen.Die Vorstellung, wie sie ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn schmiegte, ihm vertraute, erwärmte sein Herz.
Hermine zögerte.
,,Ich habe Angst", sagte sie und sah ihn treuherzig aus großen, braunen Augen an, ,,aber vielleicht können wir eines Tages zusammen fliegen."Sein Herz schlug wie verrückt, als sie sich zu ihm beugte und ihre Lippen auf seine drückte.
Eine Zeit lang bewegten sie ihre Lippen nicht, sondern genossen nur die Nähe und Wärme des jeweils anderen. Langsam löste Draco den Kuss und sah dem Mädchen tief in die Augen. Hermine öffnete langsam die Augen. Er wollte sie bereits fragen, was denn los war, da küsste sie ihn abermals und bewegte diesmal sofort ihre Lippen leidenschaftlich auf seinen.Innerlich verfluchte sich Draco, dass er der Braunhaarigen so schlecht widerstehen konnte, doch dann gab er sich den unglaublichen Gefühlen hin, die sie bei ihm auslöste.
Gleichzeitg rutschte sie auf seinen Schoß und vergrub ihre Hände in seinen Haaren, um in näher an sich ziehen zu können.Bald war der Kuss nicht mehr zungenfrei, und gerade, als Hermines Hand sich in seinem Gürtel verhakte und ihn offensichtlich öffnen wollte, löste er ihn abrupt.
,,Was ist los?", fragte Draco und drückte sie ein wenig von sich weg.Die Dunkelhaarige sah verwirrt aus.
,,Ich weiß nicht, mir... war einfach gerade danach." Dabei rutschte sie nervös auf dem Schoß des anderen herum.
Dieser atmete gepresst.
Ihre Hand in seinem Gürtel und nun diese Bewegungen machten es ihm umso schwerer, ihr zu widerstehen.,,Würdest du... würdest du bitte runtergehen?", fragte er mit angehaltenem Atem, ,,sonst habe ich... nun ja."
Sie verstand schneller als er gedacht hätte und stand sofort auf.
Leichte Röte zierte ihre Wangen und auch er lächelte verschämt. Sollte er ihr sagen, wie gut sie küsste?
Welche Gefühle sie bei ihm auslöste?Nein.
Stattdessen zog er sie an sich heran und küsste sie erneut, dieses Mal sanft und weich. Endlich hatte er das, wovon er schon seit einem Jahr träumte: Hermine Granger in seinen Armen.
,,Danke", flüsterte sie zwischen zwei Küssen, ,,danke für alles.",,Jederzeit gerne."
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...