Ich hatte Albträume gehabt, in denen nicht mehr nur Voldemort, sondern auch seine Tochter uns jagte.
Normalerweise verflog der Schreck, wenn man aufwachte, aber selbst als die Augen aufschlug, das Nachthemd vollgeschwitzt, mein Herz im Stakkato hämmernd,
Diesmal war es anders.
Die Angst blieb, denn all das war nicht nur ein Albtraum.Sollte ich Harry davon erzählen? Durfte ich es ihm überhaupt erzählen? Ich fühlte mich komplett hilflos, was nicht oft vorkam.
Normalerweise halfen mir Bücher dabei, Dinge herauszufinden... aber was sollte ich denn großartig herausfinden?
Ich wusste doch längst alles.
Es war ganz einfach.Voldemort hatte einen Weg gefunden, wieder lebendig zu werden und er hatte eine Tochter. Eine erwachsene Tochter, wohlgemerkt. Vielleicht hatte diese ebenfalls bereits Kinder.
Mir drehte es den Magen um und ich versuchte gar nicht mehr, die Übelkeit zu unterdrücken.
Im nächsten Moment entleerte ich meinen Mangeninhalt bereits über der Pappschüssel, die man mir gebracht hatte.Ich fühlte mich schwach und hilflos, dazu kam die Übelkeit und das Gefühl, dass man mir Messer in die Eingeweide stieß, während eine unsichtbare Hand mein Herz zusammendrückte..
,,Madame Pomfrey?", rief ich leise und beinahe sofort ging die Türe auf.
Die Heilerin sah die volle Schüssel und lächelte milde.
,,Ich bringe dir eine neue."Für einige Momente hatte ich schlechtes Gewissen, weil sie mit mir aufbleiben musste. Aber sie war Heilerin und ich war nicht ihr erster Patient, rief ich mir in Erinnerung.
,,Madame Pomfrey, können Sie mir noch etwas zum Schlafen geben? Nur dieses eine Mal, bitte", ich sah sie mit großen Augen an.
Zuvor hatte sie erklärt, dass sie nur Schlafmittel vergab, wenn es wirklich notwendig war und das war es bei mir aus rein medizinischer Sicht nicht.Trotzdem würde ich ohne kein Auge zu bekommen- zumindest nicht, ohne wieder Albträume zu haben.
Und die wollte ich um jeden Preis vermeiden.
Ob sie hübsch war?
Denn Tom Riddle war es gewesen. Er hatte schöne Gesichtszüge und eine reine Hauf gehabt, hatte Harry gesagt. Eigentlich eher wie ein Schnösel, nicht wie ein Bösewicht.,,Miss Granger, versuchen Sie zu schlafen. Ich sehe in einer halben Stunde noch einmal nach Ihnen, dann gebe ich Ihnen eine Kleinigkeit."
,,Warum nicht jetzt? Ich bin schon das fünfte Mal aufgewacht. Ich bitte Sie, nur einmal."
Die Heilerin schüttelte den Kopf. In dieser Hinsicht war sie strikt- wenn es keinen Grund für Schlafmittel gab, gab sie sie nicht her.
Ich seufzte entnervt.Dann rollte ich mich vorsichtig auf die andere Seite des ungewohnten Bettes und schloss die Augen.
Dem leisen Klackern ihrer Schuhe und dem Schließen der Türe nach zu urteilen, hatte sie mein Zimmer verlassen.
Als ich mich um acht hingelegt hatte und man meine letzten Besucher weggeschickt hatte, hatte ich bereits geahnt, dass dies eine lange Nacht werden würde und meine Vermutung bestätigte sich mit jeder einzelnen Sekunde, die quälend langsam verging und sich zog wie bunter Kaugummi, den ich als Kind gerne gekaut hatte.Obwohl meine Kindheit nicht die Schönste gewesen war und meine Eltern viel gearbeitet hatten, war sie unbeschwert und leicht gewesen.
Was wäre passiert, wenn ich mich nicht im Abteil zu Harry gesetzt hätte? Was, wenn ich nicht mit Ron und ihm in die Bibliothek gegangen wäre und dort Draco getroffen hätte? Es waren kleine Entscheidungen, die mein Leben und Schicksal beeinflusste und mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit hatte ich diejenigen getroffen, die es mir schwer machen würden.Auf einmal gab es einen leisen Knall gegen das große Fenster und ich fuhr erneut in meinem Bett hoch.
Was war das so spät am Abend?
Auf einmal hörte ich das vertraute Schuhuhen von Molly und ich schwang vorsichtig die blassen, nur leicht behaarten Beine aus dem Bett. Mithilfe von einfachen Zaubern war es möglich, sich die Beine nachhaltig schmerzlos zu rasieren- aber es kam auch oft zu Verletzungen.
Erst im vergangenen Monat hatte Ming Sofia sich das Bein abgeschnitten und war ins St. Mungos gebracht worden.
Was für Muggel vielleicht verstörend geklungen hätte, für Zauberer aber eine Kleinigkeit war.Vermutlich hatte Sofia nicht einmal eine Narbe zurückbehalten und nur den gutgemeinten Rat bekommen, dass sie doch weiterhin mit einer herkömmlichen Klinge rasieren solle.
Meine nackten Füße tapsten über den kalten Boden und ich erschauderte unwillkürlich.
Mit raschen Schritten lief ich zum Fenster und öffnete es leicht, wobei ich darauf achtete, dass keine Ratte oder sonstiges hereinhuschen konnte. In der Dunkelheit wirkte die Silhouette der großgewachsenen Eule bedrohlich, beinahe angsteinflößend. Ein kühler Luftzuf wehte herein und ich verriegelte das Fenster sofort wieder.An Mollys Bein war eine kleine Pergamentrolle festgebunden, die ich mit zittrigen Fingern davon löste und sie vorsichtig aufrollte.
Ein Brief von Draco, wie könnte es anders sein.
Er teilte mir mit, dass er mich morgen sprechen wolle und ich kam nicht umhin, bewundernd die Luft auszustoßen.Die Geheimnisse, die mir morgen nähergebracht werden würden, waren so intim und gefährlich, dass ich mir wünschen würde, sie nie erfahren zu haben.
Vielleicht würde ich dafür einen Preis bezahlen müssen, sie zu kennen. So oder so, ich war mit Sicherheit das erste Schlammblut, der man so etwas erzählte.Ich faltete das Pergament erneut und legte es auf das Nachtkästchen, ehe ich mich in mein Bett sinken ließ und mir die Decke über den Kopf zog. Die Eule blendete ich dabei vollkommen aus.
Sie flog auf den Schrank und setzte sich dort hin, dann schloss sie die gelben Augen.
Unter der warmen Decke hatte ich das Gefühl, geborgen zu sein. Lächerlich, aber so kam es mir zumindestens vor- als wäre ich hier in Sicherheit vor allem, was mir Böses wollte.Ich sehnte mich nach Dracos Armen.
An dem Abend, als wir endgültig zusammengekommen waren, hatte er mir die Möglichkeit gegeben, alles rückgängig zu machen.
Ich jedoch hatte ihm geschworen, alles mit ihm zusammen zu machen. Nun... wir waren zu schwach, um gegen diese Übermacht anzukommen.Aber wir würden es versuchen.
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Spring affair ~ Dramione
Fanficby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...