Ich verabschiedete mich bei Ginny und ging auf mein Zimmer, sobald ich irgendwie Möglichkeit dazu hatte.
Es kostete mir unglaubliche Mühe, nicht loszurennen und Pansy von Draco zu trennen.
Aber da war noch der kleinere, vernünftige Teil in mir. Wahrscheinlich war ein solches flirtendes Verhalten für den Blonden ganz normal.
Ich würde mich nur lächerlich machen, würde ich jetzt etwas Falsches unternehmen.Der Gang war noch menschenleer, die meisten blieben noch beim Essen um mit ihren Freunden den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen.
Ich lehnte mich an die Wand.
Wieso war alles so unfair?
Niemals dürfte ich Draco lieben!
Und er mich doch auch nicht.,,Lass die Leute doch reden."
Ich zuckte zusammen. Hörte ich nun sogar schon seine Stimme? Müde vergrub ich das Gesicht in meinen Händen.
Wie konnte an einem einzigen Tag immer so viel passieren, wie normalerweise in einem Jahr?In meinem Zimmer lag ich ausgestreckt im Bett und starrte an die Decke. Ich war müde, doch brachte kein Auge zu. Die ganze Zeit dachte ich daran, wie schön der Kuss gewesen war.
Und daran, wie stark meine Eifersucht gewesen war.
In Büchern regte es mich immer auf, wenn die Protagonisten das doch so Offensichtliche nie bemerkten. Dann würde ich am liebsten aufspringen und schreien: ,,Du liebst ihn doch, du Idiotin!"Aber jetzt?
Erstmals verstand ich, wieso das alles so kompliziert war.
Das konnte einfach keine Liebe sein. Er sollte mein größter Feind sein und ich kannte ihn kaum. Selten hatte ich überhaupt mit ihm gesprochen.Müde schloss ich die Augen, doch öffnete sie sofort wieder, als ich ein leises Klopfen am Fenster hörte.
Ein Klopfen wie von einem Schnabel. Molly...?
So schnell konnte ich gar nicht schauen war ich bereits wieder auf den Beinen und öffnete es.Ungläubig zog ich die Luft ein.
Es war tatsächlich Molly.
Und sie trug etwas bei sich.,,Komm rein, Kleines", forderte ich sie auf, ,,ich hab heute sogar Kekse für dich."
Der Vogel legte den Kopf schief und hüpfte dann auf meinen Schreibtisch.
Vorsichtig löste ich das Band, mit dem eine Rolle Pergament und eine kleine Schachtel an ihrem Fuß befestigt waren.Die Schachtel war ironischerweise mit grünem Geschenkspapier und einer roten Schlaufe verpackt.
Es hatte einige Kanten und Dellen, die darauf hinwiesen, dass er es selbst eingepackt hatte.
Ich musste lächeln.
Gleichzeitig war ich gerührt.Mit zitternden Fingern riss ich das Papier auf. Zum Vorschein kam eine blaue Samt-Schatulle.
Warte.
Hatte er die etwa...?
Nachdem ich...?Voller Ehrfurcht klappte ich das kleine Kästchen auf und sog scharf die Luft ein.
Ich hätte alles erwartet, nur das nicht.
In schwarzen Samt gebettet lagen da die schönsten Ohrringe, die ich je gesehen hatte.
,,Wow", entwich es mir.
Sie hatten die Form von Sternen, waren aus einem glänzenden Metall und besetzt mit kleinen, hellblauen Steinen.Ich merkte, wie ich zu weinen begann.
Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, doch nicht vor Trauer, sondern vor lauter Rührung.
,,Du bist so schön, egal wie viel Schmuck du trägst, egal wie sehr er glänzt, du strahlst immer noch am Hellsten."Ein schöneres Geschenk hätte er mir nicht machen können.
Unter Tränen lächelnd strich ich über die Schmuckstücke. Dieser Mensch machte mich fertig.
Ich sehnte ihn mir herbei, wünschte, sein süßer Geruch würde meine Sinne vernebeln und seinen warmer Atem auf meinen Lippen zu fühlen.Mein Herz raste, als wäre ich hunderte Meter gerannt, mein Atem ging hektisch und flach. Was stellte er nur mit mir an?
Liebe Hermine!
Es tut mir leid.
Ich hätte nichts überstürzen dürfen, der Zeitpunkt und Ort war schlecht gewählt. Mir gefällt es in dem Laden.
Nun werde ich immer Erinnerungen an ihn haben.
Mir ist aufgefallen, dass du Schmuck sehr gerne hast, auch wenn du ihn kaum trägst. Nun, ein Stern für meinen Stern.
Auch wenn du natürlich tausende Male heller strahlst.Willst du dich nächste Woche mit mir in der Bibliothek treffen?
Wir sollten über vieles reden.
Und vieles klarstellen.
Es gibt Dinge, die ich dir gerne sagen würde, weil ich es nicht schaffe, sie jetzt in einem Brief zu beschreiben.Wirst du die Ohrringe tragen?
Dein Draco
~~~
Natürlich werde ich sie tragen und danke für das Geschenk! Ich habe eigentlich immer Zeit, schreib mir einfach kurzfristig.
Ach, und was den Kuss angeht:
Schon vergessen!
Das muss dir also nicht peinlich sein...Deine Hermine!
~~~
dRiTtE pErSoN
Und in den Kerkern saß ein blonder Slytherin auf seinem Bett, hielt den Brief in der Hand und hatte das Gesicht in den Polstern vergraben.
Wenn sie den Kuss vergessen wollte- na bitte schön. Er würde es auf jeden Fall nicht vergessen.Draco würde alles dafür geben, sie noch einmal küssen zu können, so falsch das auch war. Sei es auch nur, um die verwirrenden Gefühle zu verstehen.
Er zerknüllte das Papier.
Niemand durfte hiervon erfahren.Seufzend dachte er daran, wie warm der Körper der Gryffindor gewesen war, als sie neben ihm in diesem Bett gelegen war.
Wie weich ihre Haut war.
Wie schön ihre Augen waren.Musste er das alles noch deutlicher machen? Konnte er sie nicht einfach in seine Arme schließen?
Wieso war all das so kompliziert?
Ihm fiel auf, wie groß das Bett war und wie kalt das Laken.Draco stand auf und ging zu seinem Schreibtisch.
Molly thronte auf einem seiner Bücher, sie sah zufrieden aus, woraus er schließen konnte, dass Hermine an die Zuckerkekse gedacht hatte.
,,Sie mag dich, oder?",
fragte er, doch erwartete keine Antwort.Nur Pansy, seiner beste Freundin, hatte er von dem Kuss erzählt und diese hatte dann den Vorschlag gemacht, Hermine doch eifersüchtig zu machen.
Im Gegenzug musste der Blonde ihr helfen, an Theodore Nott heranzukommen.
Pansy meinte, es hätte funktioniert, aber der Junge zweifelte noch an der Sinnhaftigkeit dieses Planes.Naja, Pansy war ein Mädchen, sie würde schon Bescheid wissen.
Er schrieb einen weiteren Brief und einen weiteren, aber er zerknüllte sie immer wieder und warf sie in den Mistkübel.
Nie war er zufrieden.
Nur die kratzende Feder auf dem Pergament durchbrach die Stille, die sich in dem Zimmer breitmachte.Irgendwann malte er nur mehr Herzchen auf das Papier.
In dem Moment schnellte Molly vor und packte den Brief mit dem Schnabel. Sie flatterte schnell mit den Flügel und rauschte dann aus der Türe.
Draco versuchte vergeblich, ihr das Pergament zu entreißen.
Voller Grauen legte er sich auf das Bett.,,Was hast du getan, Molly?", flüsterte er entsetzt.
Pansy ist ja ganz lieb... ob sie das bleibt?
Und ob sie wirklich an Theodore interessiert ist?
Das alles erfahren Sie nicht nach der Werbepause (es sei denn, Wattpad hasst Sie), sondern in den nächsten Kapiteln Spring Affair by rose_jeon.
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...