Im Vergleich zu dem aufgeheizten, überfüllten Ballsaal war die Nacht kühl und ruhig und ich sog die Luft in meine Lungen, die sich so angenehm auf meiner brennenden Haut anfühlte.
Mir war schwindelig, so berauscht und aufgeregt. Das Adrenalin und der Alkohol, sie waren eine interessante Mischung- wenn auch ich von den zwei Gläsern Champagner, die ich im Laufe dieses Abends getrunken hatte, nicht unbedingt betrunken werden würde.Und das war auch gut so, denn die Stimmung hier draußen, zwischen Rosenbeeten, die extra für den Ball angelegt worden waren und unter dem klaren Himmel, auf dem man heute nur allzu gut die Sterne erkennen konnte, war zu romantisch, als dass ich sie unter dem Einfluss eines Rauschmittels wahrnehmen wollte.
Unter normalen Umständen hätte ich mich einfach im Gras niedergelassen, doch das Kleid hinderte mich daran und so suchten wir nach einer Bank, auf der ich gesittet Platz nahm.
Dabei ließ Draco meine Hand nicht los.
Ich bezweifelte auch, dass er das so schnell tun würde.,,Was wollte Ronald von dir?", fragte er, selten hatte ich seine Eifersucht so intensiv und unverhohlen wahrgenommen.
Dieses possessive Verhalten, welches er an den Tag legte- es gefiel mir, denn es zeigte mir, dass ich ihm wichtig war.,,Er hat mir gesagt, dass ich gut aussehe, sonst nichts", erzählte mich und lächelte, als Draco tief seufzte.
,,Hermine, damit wäre der Plan erfüllt."
Und das waren Worte, mit denen ich nicht- unter keinen Umständen!- gerechnet hätte. Sie kamen so unvermittelt, dass ich im ersten Moment nicht wusste, was ich antworten sollte.Ganz langsam wiederholte der Blonde die Worte und mit jedem Wort brach mein Herz ein wenig mehr. Hatte ich zu viel in all jene süße Gesten hineininterpretiert?
Aber das zählte nicht.
Innerlich holte ich tief Luft, aber brachte die Worte einfach nicht über meine Lippen, war nur imstande, den Blonden wie paralysiert anzustarren.,,Aber ich will ihn nicht mehr",
sagte ich leise.
Einen Augenblick herrschte Stille, Draco erwiderte nichts, sah mich aber nicht an, sondern hatte den Blick auf die Sterne in der Ferne gerichtet.
,,Ich will ihn nicht", wiederholte ich, für den Fall, dass er mich nicht verstanden hatte.Auf einmal zuckte der Blonde neben mir zusammen. ,,Das habe ich schon verstanden, Hermine."
Ich nickte.
Die ganze Situation war unangenehm, ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Schweigend saßen wir nebeneinander, während wir dem Lachen und der leisen Musik lauschten.,,Darf ich auch fragen, warum?", brach er schließlich die Stille und ich hob zaghaft einen Mundwinkel.
,,Weil er mich erst jetzt bemerkt hat. Heute, wo ich stark geschminkt bin und ein Kleid trage. Nicht, als ich meine Uniform getragen habe, erst jetzt."
,,Ich verstehe."
,,Er meint es nicht ernst mit Mädchen, vielleicht hätte ich das vorher wissen sollen. Ginny hat mir gesagt, dass er Lavender wirklich liebt, aber mittlerweile glaube ich das nicht mehr."Draco verzog verständnisvoll das Gesicht. ,,Er ist erst fünfzehn. Da ist es vielleicht fast unmöglich, wirklich verliebt zu sein."
Theoretisch wäre das jetzt der richtige Moment, zu sagen, dass es sehr wohl möglich war.Denn auch mit fünfzehn war es möglich, einem anderen Menschen bedingungslos zu vertrauen und einfach komplett glücklich in dessen Anwesenheit zu sein.
Das war zumindest meine Definition von Liebe, die zwar kompliziert sein konnte, aber gleichzeitig so wunderbar unkompliziert war, weil man nur seinen Gefühlen folgen musste.,,Vielleicht wusste ich das vorher schon, also dass er es nicht ernst meint, aber so richtig wusste ich es erst, als er mir heute gesagt hat, wie gut ich denn aussehe. Ich meine, was ist mit dieser Hufflepuff und was ist mit Lavender?" ,,Wahrscheinlich sind sie nicht anders als er."
Ich lächelte leicht.
,,Ich weiß nicht, warum sie so sind. Wenn ich mich verliebe, dann sind das ernste Gefühle und sie halten lange an. Ich war zwei Jahre in Ronald verliebt."
Draco nahm meine Hand und küsste sie.
,,Und du hast keine Ahnung, wie froh ich über die Vergangenheits-Form bin."Vermutlich sah man in der Nacht kaum, dass ich errötete, aber ich spürte die Hitze des Blutes, das mir in die Wangen schoss, nur allzu intensiv. ,,Draco..."
,,Hermine."
Ein letztes Mal ließ ich mich zu einem tiefen Atemzug hinreißen.,,Ich wollte den Ball verlassen, um mit dir reden zu können, Draco, über Dinge, die mir sehr wichtig sind und ich wäre dir unendlich dankbar, wenn du die nächsten fünf Minuten einfach nur zuhören würdest anstatt zu reden."
Erst, als der Blonde nickte, redete ich weiter.,,Ich liebe Ron nicht mehr, das ist der erste Punkt. Da ist eine andere Person, die mir gezeigt hat, was Liebe wirklich bedeutet. Sie war imme für mich da, hat immer mit mir geredet und verdammt, mein Herz schlägt so schnell, wenn ich sie sehe, dass ich glaube, an einem Herzinfarkt zu sterben. Er sieht aus wie ein Engel und bevor ich ihn besser kennengelernt habe, dachte ich, dass er ein Herz aus Stein hätte, bis ich gesehen habe, dass er nir versucht, die Menschen, die ihm wichtig sind, zu beschützen."
Ich machte eine kurze Pause, bevor ich fort fuhr.
,,Wenn er lächelt, ist die Welt wieder in Ordnung und wenn auch nur für wenige Sekunden. Ich kenne seine Geheimnisse nicht, aber ich will sie kennenlernen, Stück für Stück. Will hinter seine Maske sehen."
Draco sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen- oder vielleicht weinte er auch schon, denn im Licht der Laterne in einigen Meter Entferunung schimmerten seine Wangen feucht und reflektierten den Glanz.,,Draco, es ist mir wirklich wichtig, dass du das hier weißt. Selbst wenn du meine Gefühle nicht erwiderst, ich kann meine nicht ändern- ich liebe dich und du bist die Person, über die ich rede."
Eine Weile geschah gar nichts.
Absolut gar nichts, während Tränen aus seinen Augenwinkeln strömten und sein Kinn hinab rannen.Ich hob langsam die Hand und wischte sie weg.
,,Weine nicht, Liebster", hauchte ich.
Und als ich mich im nächsten Moment in einem drängenden Kuss wiederfand, sprudelten die Glücksgefühle in mir über wie der Champagner, den ich zuvor getrunken hatte.Exactly 1K words and 100 follower, oof. Thank ya, guys! Als Dank habt ihr drei Kapitel bekommen, bei denen ich mir wirklich Mühe gegeben habe- und mit denen wir endlich Dramione vereint haben.
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...