Spring affair ~ Dramione

5.) Ron and Lavender

𐇵Ron and Lavender𐇵

Während der Rest von Hogwarts in der großen Halle sein Frühstück zu sich nahm, saßen ein Junge und ein Mädchen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, über ein Stück Pergament gebeugt.
Der Junge hatte orange-rote Haare, während die des Mädchens hellbraun und leicht gelockt waren.

,,Bist du dir sicher Ron, dass das so stimmt?", fragte sie und sie hatte eine helle, sanfte Stimme, die bei dem, der sich als Ron herausgestellt hatte, sichtliches Unbehagen verursachte.

,,Ja. Es sei denn, Trelawney hat uns einen Blödsinn erzählt", sagte Ron und fuhr über das Papier.
,,Ach komm schon. Trelawney würde uns nie etwas falsches erzählen. Wir müssen irgendetwas falsch gemacht haben!", beharrte das Mädchen, nahm die Feder in die Hand und strich alles durch.

,,Was machst du da, Lav? Das war so viel Arbeit!", seufzte der Rothaarige, ,,Und ganz ehrlich: es ist auch umsonst."
,,Es ist nicht umsonst. Stell dir nur vor, wir könnten herausfinden, wie sich unsere Beziehung entwickelt!", widersprach sie und kritzelte auf dem Papier.

Lavender Brown und Ronald Weasley verbrachten ihre Frühstückszeit nämlich nicht mit Essen, wie man annehmen könnte, nein, sie lernten.
Sie lernten für Wahrsagen, ein Fach, welches man nicht beeinflussen konnte, da die Entscheidungen der Gegenwart die Zukunft beeinflussten, und solange diese Entscheidungen nicht getroffen worden waren, konnte es keine Zukunft geben, da die Zukunft auf der Gegenwart beruhte.

Keiner von den beiden war intelligent genug, dies zu verstehen, doch die Eifer, mit der sie lernten, war beträchtlich.
Ron lernte nur um Lavender zu gefallen während Lavender nur lernte, um intelligent zu wirken.
Das Mädchen hatte Angst, dass Ron, der von ihr liebevoll WonWon genannt wurde, sich in Hermine Granger verlieben könnte.

Und mit deren Intelligenz konnte man ihre gar nicht vergleichen.

Eigentlich war es nicht nötig, sich vor Ron klüger zu stellen, denn alleine wie er die Braunhaarige ansah, wie ein Blinder, der das erste Mal die Sonne sah, zeigte schon, dass seine Gefühle für sie mehr waren, als sie sich zu erträumen hoffte.
Lavender und Rons Gefühle waren plump und oberflächlich, keiner von beiden hatte einen Charakter, in den man sich verlieben könnte, und so verbargen sie ihn vor dem jeweils anderen, damit nur das Äußere zählte.

,,Mal ehrlich Lav, das bringt doch nichts. Lass uns mal eine kurze Pause machen und etwas Essen gehen. Ich habe solchen Hunger", murrte er und machte Anstalten, sich von dem Sofa zu erheben.
Sofort hielt Lavender ihn fest.
,,Willst du wirklich jetzt aufgeben? Jetzt wo wir es fast geschafft haben?", redete sie beharrlich auf ihn ein und Ron ließ sich seufzend wieder sinken.

,,Nein, natürlich nicht. Komm, machen wir weiter", gab er sich geschlagen und öffnete ein Buch, in dem unterschiedliche Sternenkonstellationen beschrieben waren, mit denen man anscheiend die Zukunft einer Beziehung vorhersagen konnte.

Logischerweise war das natürlich vollkommener Blödsinn.

Ron wusste das irgendwie. Langsam schwante es ihm, dass diese Aufgabe ein vollkommener Nonsens war, doch vor Lavender wollte er sich keine Blöße geben. Natürlich nicht.
Doch- und das spürte er sehr wohl- war heute ein guter Zeitpunkt, um mit dem Mädchen über seine Gefühle zu reden.

Über das Kribbeln in seinem Bauch, wenn er ihr nur ein wenig näher kam, und das Verlangen, sie zu sehen.
Er konnte nicht gut mit Gefühlen umgehen, doch selbst der Rothaarige wusste, worauf all diese Anzeichen hindeuteten:
Ron hatte sich in seine langjährige Freundin verliebt.

Anders konnte er sich all das hier nicht erklären.

,,Hörst du mir überhaupt zu?", rief Lavender in dem Moment und schlug mit der Faust auf den Tisch,
,,Die ganze Zeit versuche ich, diese verdammte Formel herauszufinden, und du hörst mir nicht einmal zu!"
Ron schüttelte den Kopf. ,,Natürlich habe ich dir zugehört, Lav. Ich war nur ein wenig in Gedanken versunken."

Nur minder beschwichtigt wandte sich die Braunhaarige wieder den Aufgaben zu. ,,Das ist einfach unmöglich",
sagte sie niedergeschlagen, denn zu dieser Erkenntnis war nun endlich auch sie gekommen.
,,Hör mal Lav, lassen wir es einfach sein und holen wir uns noch was zum Essen. Bei der Hausübung erfinden wir einfach irgendetwas? Mit Harry hat das immer gut funktioniert", beruhigte Ron sie.

,,Ja", schniefte die andere. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange, welche Ron nun weg wischte. ,,Das ist doch kein Grund zu weinen, Lav!"
,,Tut mir leid... ich wollte nur unbedingt herausfinden, wie sich unsere Beziehung verändern wird...", heulte sie nun.
Ron nahm sie in den Arm.

,,Lass es uns einfach herausfinden. Wir können die Zukunft sowieso nicht ändern und erleben tun wir sie sowieso, also wieso der ganze Aufwand?", fragte er.

,,Weil ich doch wissen will, ob ich mit dir zusammenkomme!"

Und da war es wieder, dieses komische Kribbeln im Magen. Rons Herz schlug viel zu schnell.
Lavender errötete.
,,Das... das war nicht so g...gemeint!", stotterte sie und verdeckte ihr Gesicht mit den Händen.

Ron sah sie aus seinen braunen Augen treuherzig an.
,,Bist du sicher, dass das nicht so gemeint war?",
fragte er und beugte sich ein Stückchen vor, so dass ihre Gesichter gute zehn Zentimeter von einander entfernt waren.

,,N...nein... ich... ich habe nicht nachgedacht!", redete sie weiter und wich weiter zurück.
Ron nahm ihre Hand und sie zuckte zusammen, doch entzog sie ihm nicht. Der Rothaarige strich mit dem Finger über ihr schweißnasses Handgelenk, fühlte ihren viel zu schnellen Puls.

,,Dein Herz schlägt schnell", stellte er fest, ,,so, als ob du vor etwas Angst hättest." Lavender riss die Augen auf und nahm die andere Hand von ihrem schamesroten Gesicht.
,,Ich...? Ich habe doch keine Angst... vor was denn?"

,,Lav, hast du etwa Angst vor mir? Und wieso lügst du mich an?",
fragte Ron und entfernte sich ein Stück von ihr.

,,Ich lüge dich nicht a-... ok, ich lüge dich an. Es tut mir leid. Ich habe nur keine Ahnung, was ich machen soll", gab die Dunkelhaarige zu und lächelte leicht.
,,Das geht mir auch oft so. Aber die Wahrheit sagen ist immer am besten. Dann weiß der andere nämlich, dass du ehrlich bist."

Wow, das fühlte sich an, als hätte er etwas richtig Kluges gesagt.
Lavender lächelte, was sein Herz zum Strahlen brachte.