Als ich Pansy weinen sah, war es mir egal, dass mein Herz bei ihrem Anblick immer noch vor lauter Eifersucht schmerzte.
Ich beruhigte mich selbst, denn ich war es, die mit Draco zum Ball gehen würde, nicht sie.
Kurz überlegte ich, ob ich weitergehen sollte und sie in Ruhe lassen sollte, aber ich verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Wenn man weinte, wollte man nicht alleine sein. Auch wenn man manchmal so tat, sehnte man sich doch danach, dass jemand zu einem kam und einen umarmte.So kam es, dass ich sie leise fragte, was denn los war. Es dauerte eine Zeit, bis das Slytherin-Mädchen sich langsam umdrehte.
Ich hatte Pansy Parkinson als eiskalte, ekelhafte und schmierige Person in Erinnerung, aber zumindest in diesem Moment war sie das nicht.Sie holte tief Luft und wischte sich dann die Tränen von ihren geröteten Wangen. Dabei zitterte ihre Hand, ihre gebückte Haltung strahlte Verzweiflung aus, die sogar ich zu spüren schien.
,,G...Granger. Was machst du h...hier?", fragte Pansy mit versagender Stimme.Sie straffte die Schultern, wie immer um Haltung bemüht, und schob trotzig wie ein kleines Kind ihr Kinn vor.
,,Ich wollte Draco besuchen", erwiderte ich vorsichtig und achtete genau auf ihre Reaktion. Tatsächlich, als der Name Draco fiel zuckte sie beinahe unmerklich zusammen.Waren die beiden nicht immer unzertrennlich? Was hatte der Blonde falsch gemacht? Dass dieser in diesem Moment in seinem Schlafzimmer saß und sich genau dieselbe Frage stellte, das wusste ich natürlich nicht.
,,Dann geh zu ihm."
Ich seufzte.Dieser Stolz von Slytherins, allmählich nervte es mich. Ich wollte doch nur helfen!
Vor allem in letzter Zeit hatte ich erfahren, dass auch Leute, die immer auf stark taten und nie zugeben würden, dass sie eigentlich Hilfe benötigten, genau diese am dringendsten brauchte.
Ich konnte Pansy nicht so stehen lassen.,,Das ist nicht dringend", sagte ich und ging einen Schritt auf das Mädchen zu. ,,Dann geh einfach. Irgendwohin, du störst, ich will dich nicht sehen, Granger."
,,Möchtest du nicht mit mir reden? Freunde sagen, dass ich sehr gut zuhören kann."Sie blieb hartnäckig, strahlte dieselbe Arroganz aus wie sonst auch immer, doch ihre Augen logen nicht. Pansy hatte Angst.
,,Lass mich in Ruhe", blockte sie ab und drehte sich erneut um- das wollte sie zumindest, doch ich hielt sie an der Hand fest und zwang sie, mich weiterhin anzusehen.,,Ich bin die Freundin deines besten Freundes", sagte ich und bemühte mich, meiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. Pansy schnaubte leise.
,,Du nutzt ihn doch nur aus. Um diesen verdammten Idioten eifersüchtig zu machen."Ich schüttelte den Kopf, auch wenn ich ihr nicht widersprach- inzwischen war mir klar, dass ich Draco liebte, aber ich wollte es ihr nicht sagen.
Ich traute ihr nicht.
Auch wenn ich gelernt hatte, dass viele Menschen nicht so waren, wie sie vorgaben zu sein, aber übertreiben musste man nicht.,,Es ist kompliziert", sagte ich schließlich. Pansy schnaubte und wischte sich erneut über die Augen. Aber woher wusste sie das? Draco hatte doch gesagt, dass er niemandem etwas erzählen würde!
Der Blonde hatte geschworen, zu schweigen!
Und doch hatte er Pansy...
Wie viele Dinge hatte er wohl noch preisgegeben? Ob er mich öfters angelogen hatte?Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen, doch was, wenn Draco mir von Anfang an etwas vorgespielt hatte? Aber wahrscheinlich interpretierte ich einfach zu viel in unwichtige Tatsachen.
,,Kompliziert", seufzte Pansy und strich sich ihre schwarzen Haare aus dem Gesicht, ,,eure Beziehung ist nicht kompliziert. Es gibt viele Dinge, die kompliziert sind, ihr seid es nicht."Was meinte sie damit schon wieder? Das Mädchen hatte aufgehört zu weinen und sah mich stattdessen verächtlich an.
,,Du bist genauso blind wie er."
,,Ich weiß nicht, was du meinst", fragte ich vorsichtig nach, wünschte aber, ich hätte nichts gesagt, als sie mich wutentbrannt ansah.,,Es ist sowieso egal, weil Draco nicht fliehen kann. Er konnte es nie, aber ich verstehe ihn, ich kann es auch nicht." Wieso mussten Slytherins immer in Rätseln sprechen?
Es nervte mich gehörig, dass sie nicht einfach sagen konnte, weshalb sie mich für blind hielt.
So schwer konnte das doch nicht sein!Ich wechselte das Thema, in dem ich sie erneut fragte, ob sie mir denn nicht erzählen wollte, weshalb sie so vollkommen aufgelöst war- und zudem nicht gut auf Draco zu sprechen.
,,Nein, Granger- ein letztes Mal sage ich es dir noch, ehe ich meine Geduld verliere. Ich möchte nicht mit dir reden. Dazu brauche ich jemanden, dem ich vertraue und du bist eine Gryffindor, aber das ist im Prinzip egal. Würdest du denn einer Person, mit der du nie zuvor gesprochen hast, all deine Geheimnisse anvertrauen?",,Nein, ich denke nicht."
So wie bei Draco verspürte ich das Verlangen, sie kennenzulernen. Und sie war nicht unhöflich, was mich positiv überraschte.
Heute hatte sie mich noch kein einziges Mal beleidigt und sie sah so aus, als wäre sie wirklich unglücklich. Ich musste einmal Ginny fragen, ob wir sie nicht mitnehmen konnten, wenn wir Ballkleid kauften.Unabhängig davon wollte ich auch wissen, was sie in Draco sah und dazu brauchte ich ihr Vertrauen. Ich musste einfach wissen, ob die beiden sich liebten.
Und ob die Beziehung von dem Blonden und mir nur ein Freundschaftsdienst war, oder ob er- möglicherweise- auch etwas für mich empfand. Bei diesem Gedanken wurde mir innerlich ganz warm.,,Also gut, ich frage einfach nicht weiter nach, wenn du das willst. Aber wenn du jemals jemanden zum Reden- oder auch nur Zeitverbringen- brauchst, melde dich einfach bei mir, ich würde mich echt freuen, dich zu sehen."
Es war das erste Mal, dass Pansy mich anlächelte. Ihre Augen leuchteten leicht. Früher war ich immer davon ausgegangen, dass sie viele Freunde hatte, aber jetzt gerade fragte ich mich, ob sie nicht sehr einsam war.,,Danke Granger. Weißt du, anfangs habe ich mich echt gefragt, was Draco an dir nur findet, aber langsam fange ich an, ihn zumindest ein wenig zu verstehen."
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...