Pansy Parkinson machte sich mit gemischten Gefühlen auf zu Snapes Labor.
Er war ihr Hauslehrer, sie sollte ihm also vertrauen- außerdem war er der beste Zaubertränkemeister der Schule, ein Genie im Betrügen und noch viel mehr. Trotzdem kam es nicht oft vor, dass sie ihn um seinen Rat fragte.
Dazu verachteten sie sich gegenseitig zu sehr.
Das Büro des Lehrers lag am Ende eines langen Korridors in den Kerkern, ein direkter Weg vom Schloss führte hier her, damit kein Schüler der anderen Häuser sich in die Gemächer der Slytherins verirren konnte. Daneben lag ein Klassenraum, in dem Zaubertränke unterrichtet wurden.Wenn ein Schüler Pansy aufgrund ihrer verweinten Augen und der roten Flecken in ihrem Gesicht schief ansah, erntete derjenige verächtliche Blicke.
Niemand redete sie an.
Nein, sie hassten sie alle, selbst wenn sie in einem Haus waren- hielten sie für ein dummes Flittchen, eine Betrügerin und um sich ihr Dasein zu erleichtern, tat Pansy alles, um diesem Ruf gerecht zu werden. Und die Verachtung beruhte auf Gegenseitigkeit.Es gab kaum Slytherins, die nicht reinen Blutes waren, alle waren unheimlich stolz auf etwas, für was sie niemals etwas getan hatten. Die Dunkelhaarige tat so, als wäre sie ebenfalls so.
Sollte doch niemand Nachforschungen über ihre wahre Herkunft anstellen.Die schwarze Metalltüre war alles andere als einladend.
Es kostete Pansys volle Überwindung, die Hand zu heben und mehrmals vorsichtig dagegen zu klopfen. Ein Moment der Stille, sie wollte schon erneut klopfen, da kam die Aufforderung, den Raum zu betreten- war harsch und unfreundlich, aber eine Aufforderung.
,,Herein."
Snape saß an seinem hölzernen Schreibtisch, hatte eine Feder in der Hand und ein Tintenfass vor sich stehen. Sein Büro wurde spärlich durch eine Lampe beleuchtet, sein Schatten fiel an die unverputzte Kellerwand. Er beugte sich hochkonzentriert über das Pergament, sah nicht einmal auf, um zu wissen, wer denn da war.,,Wer kommt um diese Uhrzeit-", fing er an, wurde jedoch sofort von dem Mädchen unterbrochen: ,,Pansy Parkinson, Sir."
Sofort hob sich sein Kopf- zusammen mit seinen Augenbrauen.
,,Miss Parkinson." Es schmerzte, zu hören, wie kalt und ohne jegliche Gefühle aussprach, doch seit dem Vorfall, als sie sechs Jahre alt gewesen war, war nichts mehr zu gewesen, wie es einmal war.
,,Ich muss mit Ihnen über Draco reden, Sir. Ich dachte, dass Sie mir als einziger helfen könnten."Snape seufzte.
,,Kommen Sie morgen wieder, ich habe zu tun", versuchte er, sie abzuwürgen, aber Pansy war diesmal nicht bereit, wieder einmal nachzugeben.
,,Sie haben davon gehört, dass Malfoy und Granger ein Paar sind", fing sie an und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Sofort zuckte Snape zusammen.
Ein Schlammblut und ein Todesser- mit Genugtuung bemerkte sie, dass es ihm immer noch wehtat.
,,Ja, Miss Parkinson.",,Ich bin mir sicher, dass Sie sich der Problematik einer solchen Verbindung bewusst sind", fuhr sie fort, ,,man sollte Schlammblüter nicht lieben, nicht wahr?"
Erneut eine Spitze in seine Richtung, diesmal überhörte der Lehrer sie gekonnt und sah sie nur mit gerunzelter Stirn an.
,,Man sollte auch keine Muggel lieben und Ihre Mutter hat das getan", gab er zurück. ,,Ich bin nicht hier, um über meine Mutter zu reden."
Die Atmosphäre im Raum war angespannt.
Pansy war nicht gekommen, um Snape zu beleidigen, aber nach allem, was geschehen war, fühlte es sich wie Verrat an, in seine Büro zu stehen.,,Parkinson, eine solche Wortmeldung noch und ich ziehe Slytherin zwanzig...- nein dreißig Punkte für Ihre Frechheiten ab", sagte der Professor gelassen, ,,wenn Sie wirklich über den Sohn eines Freundes reden wollen, stellt das für mich kein Problem dar."
,,Gut."
,,Dann schießen Sie los.",,Draco ist ernsthaft verliebt und bereit, sich für Hermine zu opfern- was früher oder später auch geschehen wird, weil die Pläne, den Dunklen Lord auferstehen zu lassen, immer mehr ausreifen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Todesser Granger als eine Barriere ansehen. Ich will einen guten Freund nicht verlieren. Ein guter Freund will seine Geliebte nicht verlieren. Seine Geliebte weiß nichts von alledem", erklärte Pansy.
,,Wir wissen beide nicht, wie weit wir Hermi...- Granger vertrauen können. Würde sie alles an Potter weitergeben, würde dieser eigenständig agieren und somit wieder Draco in Gefahr bringen, weil er als der Schuldige angesehen werden würde. Und selbst wenn sie es nicht an Potter weitererzählt, können wir sie wohl kaum in unsere Pläne einweihen, weil es zu auffällig wäre, würde sie zu viel Kontakt zu mir und Ihnen haben.",,Lasst Granger doch sterben", erwiderte Snape gelassen.
Es wurde kalt im Büro, Pansy fröstelte, doch gleichzeitig pulsierte unglaubliche Hitze durch ihre Adern.
,,Ich weiß, dass Sie sich für die Todesser-Seite entschieden haben, auch wenn Dumbledore das Gegenteil denkt", presste sie hervor, ,,aber wenn Lily Evans an Grangers Stelle stünde, wäre es Ihnen dann auch so egal?"Der Blick des Lehrers verdüsterte sich.
,,Ich war jung und dumm", meinte er und griff nach seiner Feder, doch beim Versuch zu schreiben, spritzte Tinte durch die Luft, weil er sie zu fest auf das Pergament presste.
,,Ob jung oder nicht- Sie waren nicht dumm", gab Pansy beinahe sanft zurück, ,,Sie haben geliebt.",,Wie Sie vorher richtig festgestellt haben, ist es immer noch ein Fehler, ein Schlammblut zu lieben." ,,Wenn Sie doch so überzeugt davon sind, auf der Seite des Dunklen Lordes zu stehen, weshalb haben Sie ihm vor drei Jahren den Zugang zum Stein der Weisen und somit der Unsterblichkeit verwehrt? Stattdessen haben Sie Potter gerettet, der der Sohn Ihrer 'Jugendliebe' ist. Sie retteten ihm immer wieder das Leben.
Immer wieder, obwohl Lily längst tot ist- weil Sie sie damals nicht retten konnten", sagte Pansy und ein Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht.
,,Und wenn ich mir Fotos von Evans anschaue- ist Ihnen schon aufgefallen, dass er ihre Augen hat?"
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...