Ich war also auf einem Date.
Mit Draco Malfoy.
Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wunderschön. Mir war nicht kalt, mein ganzer Körper kribbelte und eine angenehme Wärme breitete sich aus.
Schneeflocken rieselten auf uns hinab.Nachdem wir im Drei Besen etwas getrunken hatten, schlenderten wir ein wenig durch das Dorf.
Ich starrte in die Schaufenster und konnte kaum glauben, welches Spiegelbild sich mir bat. Mein gespiegeltes Ich sah hübsch aus. Es sah glücklich aus.Meine Wangen waren gerötet, die Lippen zu einem ehrlichen Lächeln verzogen, meine Augen strahlten wie Diamanten vor Freude. Draco, der versuchte, gleichgültig zu wirken, hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt.
Sein schwarzer Mantel ließ sein Gesicht bleich wirken.
In Hogsmeade gab es viele Geschäfte, von denen die meisten wirklich wunderbar waren. Ich liebte Kitsch.
Und Bücher.
Und Pergament oder Federn.Dank Ginny kannte ich auch die Kleidungsgeschäfte besser als mir lieb war. Mit Schaudern dachte ich an die Zeiten zurück, in denen sie mich jedes Wochenende gezwungen hatte, auf Shopping-Trips zu gehen, ehe sie beschlossen hatte, ich wäre ein hoffnungsloser Fall, wie sie es nannte. Auch wenn ich die Leidenschaft der Rothaarigen für hübsche Kleidung nicht teilte, so musste auch ich mir manchmal neue Klamotten kaufen.
Der Schneefall wurde immer dichter. Große, dicke Flocken segelten hinab und sammelten sich am Boden.
Sie waren pudrig weich.
Ich versuchte vergeblich, einen Schneeball zu formen, doch schoss Draco lachend mit einzelnen Brocken ab. Die weiße Masse klebte an seinem Wollmantel und in seinen Haaren.
Wider Willen musste ich erneut lachen, so verdutzt sah er aus. Der Blonde revanchierte sich mit einem fest geformten Ball.Ich stolperte im Schnee und fiel zu Boden. Statt allerdings wieder aufzustehen, blieb ich im Schnee liegen und bewegte Arme und Beine auf der Seite auf und ab, um einen Schneeengel zu formen.
Dann hievte ich mich erneut auf meine Beine. Nun war auch mein Mantel voller Schnee und meine Haare fühlten sich unangenehm lass und feucht in meinem Nacken an.
Ich erschauderte.
Daran, dass ich lachte, änderte die Kälte nichts.Am hinteren Ende von Hogsmeade gab es einen Schmuckladen.
Dort konnte man wunderbar glitzernde Ohrringe, Armbänder und Ketten einen niedrigen Preis erstehen.
Nur hatte ich aufgrund meiner hohen Ausgaben letzten Monats nur beschränkt Geld zur Verfügung. Es wäre eine Verschwendung, dieses für einen solchen Zweck zu verschwenden. Ich liebte es jedoch auch, mir die Schmuckstücke anzusehen und davon zu träumen, sie zu tragen.
Besonders Ringe waren oft Objekte meiner Begierde.Kurzentschlossen zog ich Draco an der Hand zu eben diesem Laden. Glöckchen bimmelten hell, als ich die Glastüre aufstieß. In dem Raum roch es nach Zuckerwatte, es war hell.
Wohin man auch schaute, man sah nur Glitzer... und Glitzer... und Glitzer. Miss Howard, eine ältere, aber sehr freundliche Dame, lächelte zur Begrüßung.Sie hatte Kobolde in ihrem Stammbaum, zwar weit entfernt, aber leugnen konnte sie dieses aufgrund ihres Geschicks in der Schmuck-Herstellung nicht.
Graue Locken fielen ihr über die Schulter, ihr Rücken war leicht gebeugt.
Die Last ihrer unzähligen Lebensjahre hatte sichtbare Spuren auf ihrem Körper hinterlassen.In einer Vitrine mit Holzrahmen und goldenen Verzierungen lagen zwanzig Ringe, vier Reihen mit je vier Stück.
Manche von ihnen waren Gold, manche aus Silber und wieder andere aus magischen Metallen, die wunderbar glänzten und spiegelten. Mit großer Sorgfalt hatte man Perlen und Zirkonia in die Schmuckstücke gelassen, feine Gravuren verzierten das edle Metall.
So glänzte einer der Ringe in einem hellen Blau. In einen anderen waren Sterne graviert, in deren Mitte ein glänzender, violetter Stein lag.Langsam schlenderte ich weiter. Die Ketten waren von einer ähnlichen Schönheit, schlicht und doch glänzend.
Den blonden Jungen, der mir währenddessen über die Schulter schaute, bemerkte ich nicht mehr.
Wenn man daran dachte, wie viel Arbeit in diesem Schmuck zu Unglaublichem wurde, erschienen die Ketten und Ringe in einem ganz anderen Licht.So beobachtete ich eine Weile die Auslagen. Miss Howard kannte mich schon.
Zwar wusste ich nicht, ob sie es billigte, dass ich stets in ihren Laden kam, ohne etwas zu kaufen, aber sie sagte nie etwas.
Die Bewunderung, die ich ihr entgegenbrachte, war für sie wertvoller als jede Bezahlung.Aber da waren die Preisschilder. Fünfzehn Galleonen für einen Ring. Nun, das war für mich auf jeden Fall zu viel und Harry wollte ich nicht um Geld anschnorren.
Vorallem müsste ich dann zugeben, dass ich Kitsch dieser Art liebte.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte zusammen.Langsam drehte ich mich um.
Draco stand da.
Der Schnee in seinen Haaren war bis auf den letzten Rest geschmolzen, weshalb sie nun nass hinab hingen. Seine grauen Augen strahlten.,,Ich...", begann ich, doch meine Stimme versagte. Wie...? Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr Draco durch mein ebenfalls nasses Haar.
,,Du bist so schön", flüsterte er leise, ,,egal wie viel Schmuck du trägst, egal wie sehr er glänzt, du strahlst immer noch am Hellsten."
Ich erstarrte.
Mein Herz drohte zu Versagen. Was waren das für Gefühle, die sich in mir breit machten? Die mich wie eine Welle überrollten?Ich fühlte mich so aufgeschmissen. All das war wie ein Traum, aus dem ich nie wieder Erwachen wollte.
Seine Hand, die zuvor noch durch meine Haare gefahren war, strich jetzt sanft über meine Schläfe, meine Wange. Beinahe unmerkbar schmiegte ich mich in seine Hand.Er fuhr weiter hinab, streichelte unter meinem Schal über meinen Hals, ein Stück weiter nach hinten.
Während all diesen Berührungen fixierte er mich aus silbernen Augen, in denen ein unfassbarer Sturm tobte.
Ich hätte das Gefühl, zu ertrinken, in diesem Ozean der Gefühle. Eine brennende Spur zog sich über meine Haut.Eine Gänsehaut zog sich über meinen Nacken und Rücken, während er mich langsam näher zog.
Sein warmer Atem kitzelte meine Lippen, ich öffnete sie leicht und schloss sie wieder. Und trennten nur wenige Millimeter. Sollte ich die Augen schließen?Diesmal war ich bei vollem Bewusstsein, ich wollte es. Und wie ich es wollte.
Er kam immer noch näher, streichelte sanft meine Haut.
Ich konnte ihn nicht sehen, denn selbst wenn ich meine Augen geöffnet hätte, hätte ich nichts wahrgenommen, so verschleiert war mein Gehirn, so berauscht war ich von seinem angenehmen Geruch nach Minze und Zitrone.Mein Körper wollte mehr von ihm... aber wollte mein Gehirn das auch?
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Spring affair ~ Dramione
Fanficby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...