Erst wenige Minuten später hatte ich mich an das Gefühl gewöhnt, das mich nun vermutlich jeden Tag wie ein treuer Hund begleiten würde.
Innerlich wappnete ich mich gegen eine weitere Begegnung mit Ron, die leider nicht zu verhindern war.
Ich wischte mir über die Augen, obwohl ich nicht einmal geweint hatte, doch die Geste erschien mir als angemessen.Dann raffte ich meinen Umhang und machte mich auf den Weg zum Speisesaal.
Es roch nach frischen Croissants und Kakao, einem Essen, wie es in Hogwarts mehr als nur üblich war. Der Duft der Speisen weckte das Verlangen in mir, sich auf das Buffet zu stürzen und alles restlos aufzuessen.
Frustfressen.
So würde Ginny es nennen.
Nun ja, mir persönlich gefiel dieser Begriff nicht. Es klang so, als wäre man verzweifelt, nicht imstande, etwas anderes zu tun, denn das war ich sehr wohl.Ich könnte in die Bibliothek gehen, lesen oder lernen. Ich könnte Professor McGonnagal aufsuchen und sie bitten, mir einen neuen Zauber zu zeigen, für den die anderen schlichtwegs zu dumm waren, oder ich könnte nach draußen gehen und im Schnee spielen.
So viele könnte. Und was ich im Endeffekt tat, blieb wieder mir alleine überlassen.
Momentan war einfach nur Essen allerdings die verlockendste Variante und ich beschloss, meine Gedanken bis zu dem Moment ruhen zu lassen, bis ich Ron wieder sah.
Also ging ich in die große Halle und setzte mich neben Harry. Erst da fiel mir der andere leere Platz neben ihm auf.Zunächst ignorierte er mich und redete weiter mit Fred und George, die ihm gegenüber saßen. Auch diese hatten den Blick gesenkt und taten so, als würden sie mich nicht bemerken. Immerhin war ich das Mädchen, das ihren Bruder geschlagen hatte.
Auch als die Gespräche der drei nach und nach verstummten und in ein Essen überging, ignorierten sie mich weiter hartnäckig.
Ja, Nachrichten verbreiteten sich schnell in Hogwarts, und so kam es, dass mich von allen Seiten lautes Getuschel umgab.
Als ich mich umdrehte, verstummten die Lästermäuler zwar, doch ich konnte mir dennoch denken, dass Ron und mein Streit Thema Nummer Eins an diesem Tag war.
Es war komisch, all diese neugierigen Blicke auf mir zu spüren, zu wissen, dass sie über mich redeten.
Ich wollte mir nicht die Blöße geben, und mich umdrehen, doch für mich übertönte die Tratscherei alles.Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, zu diesem Essen zu erscheinen.
Nicht, dass ich keinen Hunger hätte, denn jetzt, wo ich wieder mehr auf meine körperlichen Bedürfnisse achtete, knurrte mein Magen.,,Kann mir jemand mal ein Croissant geben?", fragte ich, etwas lauter als gewollt, als mir das elendige Schweigen endgültig zu viel wurde.
Sofort war es, als ob alle Köpfe sich mir zuwenden würden. Jeder- jeder- Schüler von Hogwarts sah mich an, als wäre ich eine Attraktion oder sonst etwas.Harry räusperte sich: ,,Natürlich." Er griff nach dem Korb mit den Croissants und reichte ihn mir, ,,Hier hast du welche."
Sein Blick war ausdruckslos, neutral. Vermutlich wusste er nicht, auf welcher Seite er stehen sollte, sollte es zu einem erneuten Streit kommen.
Und der würde sich nicht vermeiden lassen, denn ich würde nicht auf Knien angekrochen kommen, um mich zu entschuldigen.Ich nahm mir eines. ,,Danke. Wo ist Ron?" Sofort blitzten die Augen des Schwarzhaarigen auf. Gefährliches Terrain, sehr gefährlich... just in dem Moment kam der Schmerz zurück, als hätte er nur unter der Oberfläche gelauert, um nun wieder hervorzubrechen und Überhand in mir zu nehmen.
,,Er hat sich mit Lavender getroffen. Die beiden müssen in Wahrsagen ein Projekt miteinander machen",
erwiderte er vorsichtig. Ich wusste nicht, ob Ginny schon mit ihm geredet hatte, allerdings vermutete ich nicht, da ich nach dem Gespräch mit ihr direkt in den Speisesaal gelaufen war.Suchend sah ich mich in der großen Halle um.
Kein weiterer roter Haarschopf.
Ich schnitt das Croissant in zwei Hälften und bestrich es großzügig mit Himbeermarmelade.
,,Aha. Was macht ihr so in Wahrsagen?", fragte ich und lächelte.,,Wir sollen vorhersagen, wie sich unsere Beziehungen zu anderen Menschen verändern werden. Beziehungsweise zu dem Trainingspartner."
Okay, das war eine komische Sache. Auf Trelawney war kein Verlass und auf ihren Unterricht noch weniger. Dennoch ertappte ich mich dabei, daran zu denken, was passieren würde, wenn ich in Wahrsagen Rons Trainingspartnerin wäre und nicht das Mädchen, das von Ginny liebevoll "Lav" genannt wurde.
Wie würde sich unsere emotionale Beziehung verändern? Würde Ron mich lieben lernen?Ich bemerkte gar nicht, wie Harry weiterredete.
,,Diese Lavender-Ratte regt mich so auf. Ständig trifft Ron sich mit ihr, und sie ist so falsch wie... ich kenne da gar keinen Begriff. Ich hasse sie wie die Pest, aber irgendwas an ihr mag Ron."
,,Ich mag sie auch nicht", meinte Fred... oder war es George?,,Aber früher, als sie noch in der Krippe waren, haben sie immer miteinander gespielt", sagte auch der andere Zwilling und ich seufzte.
Eifersucht stieg in mir hoch, heiß und wütend, doch ich versuchte, sie so gut als möglich zu unterdrücken.In dem Moment musste ich wieder an den Brief denken. Ich hätte nie gedacht, dass die Schlange in der Lage wäre, einen Brief ohne die Wörter "Schlammblut" und "mein Vater wird davon hören" zu schreiben, doch er hatte es geschafft.
Ich würde die Einladung auf jeden Fall annehmen.,,Ich habe ehrlich gesagt keinen Hunger mehr... ihr findet mich in der Bibliothek", lächelte ich und stand dann auf.
Ich musste sowieso noch etwas für Geschichte der Zauberei nachlesen, das könnte ich direkt jetzt nachholen, während die Zwillinge vermutlich rührende Kindheitsgeschichten Lavenders und Rons auspacken würden.
,,Dann bis später. Und schlag heute bitte niemanden", schmunzelte Harry.Ich brachte ein Lächeln zustande.
,,Ich werde es versuchen."
Dann eilte ich davon, ignorierte das Getuschel, welches mich begleitete wie ein Echo, und warf die Haare nach hinten.,,Die hat diesen Rothaarigen geschlagen!"... ,,Vermutlich hat er es verdient."... ,,Also eigentlich ist die ganz schön hübsch."... ,,Ist das nicht die Jahrgangsbeste? Hermine Granger? Ich kann mir das bei ihr gar nicht vorstellen. Auf mich hat sie immer so schüchtern und brav gewirkt..."
Hallo! Ich bins, Rose, die Autorin dieser FF. Ich hab momentan 290 Follower und wünsche mir die 300 so sehr ... Könntet ihr vielleicht ...?
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Spring affair ~ Dramione
Fanfictionby: rosewinterlove Jahre lang glaubte ich, ihn zu lieben. Ich stand immer hinter ihm, tat, was er mir sagte und war ein Nichts ohne ihn. Denn wie könnte er mich schon lieben? Jetzt war Ron mit Lavender Brown zusammen. ,,Das ist ja nicht mehr anzus...