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Ihr Ärmel rutschte hoch, gab die blasse Haut ihres Handgelenkes frei- nur dass diese nicht wie erwartet blass war, sondern stark gerötet und mit Narben, die wie Überbleibsel von Brandverletzungen aussahen, übersäht.
Wer hatte ihr das angetan?
Draco sah sie geschockt an, streckte die Hand nach ihrem Gelenk aus und strich vorsichtig über die rauen Stellen.
Dabei strich er ihren Ärmel noch weiter hinab.

Schwarz auf der nun beinahe weißen Haut starrte ihn ein Totenkopf mit einem Schlangenkörper.
Er war leicht gerötet, stach beinahe dreidimensional hervor und verursachte bei dem Blonden Übelkeit. Dieses Symbol... es weckte Erinnerungen.
Hatte er nicht einst deswegen seine Liebe verloren?

,,Wie...?", seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern, das sofort von ihrem hysterischen Lachen übertönt wurde.
,,Das geht dich nichts an." ,,Du wolltest das niemals."
,,Doch."

,,Das bist nicht du."
,,Wer bist du, dass du meinst, du würdest mich kennen?"
Sie lachte und lachte, zog jedoch gleichzeitig ihre Hand zurück und schob dann beiläufig den Ärmel hinab, um sie dann hinter ihrem Rücken verschwinden zu lassen.

In derselben Bewegung zog sie ihren Zauberstab.
Draco zog die Augenbrauen hoch.
,,Ist aus diesem Stbab der Zauber gekommen, der Linna getötet hat?", fragte er merkwürdig gefasst, stärkte seine Fassade und sah zu Boden, damit sie die glitzernden Tränen nicht sah, in denen seine Augen schwammen.
,,Ja."
,,Du..."

Er trat auf sie zu, packte ihren Hals und drückte fest zu. Unbändige Wut strömte durch seinen Körper, er hasste sie, hasste sie, hasste sie.
Vielleicht hätte er sie getötet, wenn er stark genug gewesen wäre. Aber er zögerte.
Diese Sekunde reichte.
Sie wand sich aus seinem Griff, sprang zurück und blieb dann stehen.

,,Sagen wir, dass es eine Art Entschädigung war", zischte sie und wedelte mit ihrem Arm.
,,Ich möchte nur wissen, was das ist und wer daran Schuld ist."

Wer ihr das angetan hatte?
Das ging niemanden etwas an.
Sie wollte es vergessen, wollte es vergessen, aber jedes Mal, wenn sie in seine grauen Augen sah, sah sie jemand anderen an seiner Stelle.
Sie begann zu zittern.
Sie zitterte so sehr, dass sie nicht ein Wort hervorbrachte, wich mit weit aufgerissenen Augen zurück und brachte so Abstand zwischen sich und Draco, der sie verwirrt ansah.
Es hatte eine Zeit gegeben, da waren sie sich sehr nahe gestanden, hatten sich vertraut.

Diese Zeit war schon lange vorbei, aber er hatte es zu spät begriffen. Menschen veränderten sich, was sollte man machen?

Sie würde ihm alles nehmen, was er hatte.
Um endlich frei zu sein, um endlich vergessen zu können.
Aber dann, in einem Moment, wo ihr altes Ich an die Oberfläche kam, beugte sie sich zu ihm.

,,Schau unter dem Stein nach."
Ihre Stimme zitterte nicht.

●●●

Das Kleid, für das ich mich der Einfachheit halber entschied, entsprach so gar nicht meinen eigentlichen Vorstellungen eines Kleides, doch Ginny alleine besaß schon sehr viel Überzeugunskraft- und wenn sie mit Pansy einer Meinung war, hatte ich keine Chance.

Es war fliederfarben, nicht wirklich eng und nicht wirklich weit und besaß einen Farbverlauf von hellem Rosa in ein dunkles, sattes Violett.
Schlicht, aber auf eine elegante Art und Weise.
Das Kleid gefiel mir, auch wenn ich daran zweifelte, dass es mir passte- Ginny und Pansy beteuerten, dass ich so aussähe wie eine Prinzessin.

Es war nicht ganz einfach gewesen, die beiden dazu zu bringen, miteinander nach Hogsmeade zu gehen, doch nach vielen Gesprächen und ein klein wenig Bestechung gelang es mir, sie von meiner Idee zu überzeugen.
So kam es, dass wir heute morgen zu dritt aus dem Schloss spaziert waren, ohne auf die Blicke zu achten. Ein Trio, wie man es selten gesehen hatte, in jeder Hinsicht einzigartig.

Anfangs hatte kaum jemand etwas gesagt, Pansy hatte ihre Augen auf den verschneiten Weg vor sich gerichtet, während Ginny mich nur immer wieder vorwurfsvoll angeblinzelt hatte.
Aber dann, sobald wir in einem Laden gewesen waren, waren die beiden wie ausgewechselt gewesen und kurzzeitig schienen sie sogar vergessen zu haben, dass sie sich eigentlich hassten, während sie über die unterschiedlichsten, mir unbekannten, Marken fachsimpelten.

Ich sah auf das Preisschild und meine Augenbrauen schnellten in die Höhe. Fragend sah ich zu meinen Freundinnen- es fühlte sich ungewohnt an, Pansy so zu nennen, aber ich war mir sicher, dass sie das war, auch wenn ich nicht vergessen konnte, wie nahe sie Draco stand und dass die beiden regelmäßig beim Abendessen zu flirten geschienen hatten- und lächelte schief.

Flink wie ein Wiesel war Ginny bei mir.
,,Fünfzehn Galleonen? Hast du das denn?" ,,Haben tu ich es. Aber soll ich wirklich so viel Geld ausgeben, nur um ein Kleid zu kaufen?"
Dass ich es im Endeffekt tun würde, wusste ich ab dem Moment, als Ginny mich anlächelte und meinte, ich würde vielleicht kein weiteres so schönes Kleid finden.

Auch Pansy war ihrer Meinung.
Wie nicht anders zu erwarten.

Seufzend kramte ich die Goldmünzen aus meiner braunen Ledertasche mit dem Hogwarts-Ensemble und überreichte sie der Verkäuferin.
Diese packte das Kleid in eine Papiertüte.
Für den restlichen Tag gab ich keinen Knut aus, das übernahm Pansy für mich.

Die Parkinsons waren sehr wohlhabend, Pansy war es ebenfalls. Sie lud Ginny und mich auf ein Butterbier im Drei Besen ein, kaufte auch der Rothaarigen ein Kleid um fünf Galleonen und sagte, dass sie das gerne gemacht hätte.
Meine Freundin sah so aus, als hätte sie Weihnachten und Geburtstag zusammen erlebt- da die Weasleys so gut wie nie Geld hatten, wäre sie in einem alten Kleid zum Ball gegangen.

So endete dieser Tag, beide waren glücklich- und womöglich waren die ersten Schritte getan, um Häuserdifferenzen zu beseitigen.

Wer von euch hilft mir, die 100 Follower zu erreichen?🤭
➡️rosewinterlove

Spring affair ~ DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt