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Liebste Hermine!

Ich wollte dich fragen, ob du heute nach Sperrstunde auf den Astronomie-Turm kommen könntest. Natürlich ist das schwierig, aber da gibt es etwas, worüber wir sprechen sollten.
Wirst du da sein?
Du musst mir nicht zurückschreiben, aber ich bitte dich, mich nicht zu versetzen.

Dein Draco

●●●

So machte ich mich also in der Nacht, nachdem alle Lichter abgedreht worden waren, mit Harrys Tarnumhang und der Karte des Rumtreibers auf den Weg zum Astronomie-Turm.
Mein Herz schlug schnell, meine Fingerspitzen kribbelten vor Vorfreude. Worüber wollte er mit mir sprechen?

Meine Füße tapsten über den kalten Steinboden des Schlosses, während ich mich Schritt für Schritt entlang der Wände tastete.
Es war komplett still, doch der Schein meines Zauberstabes wanderte an der Decke und erhellte mir meinen Weg.
Ich trug mein Nachthemd und darüber einen Mantel.
Die Karte zeigte mir genau, wo ich entlangzugehen hatte, um nur wenige Minuten später den Turm zu erreichen.

Auf dem Weg begegnete ich gottseidank niemandem, nicht auszudenken, was man mit mir anstellen würde, wenn man mich jetzt erwischen würde.

Vorsicht stieß ich die schwere Türe auf und zuckte zusammen, als sie leise knarrte. Ich war so nervös und der Reiz des Verbotenen ließ mich leise kichern.
Ich fror ein wenig, was daran lag, dass es Winter war und inzwischen sehr kalt. Zwar noch nicht kalt genug, dass der Schnee liegen blieb, doch immerhin kalt genug, dass der See gefroren war.
Und es war der 12. Dezember.
12 Tage vor Weihnachten.
Zeit, um Geschenke zu kaufen und mit Freunden Zeit zu verbringen.

Am Ende des Balkones am Turm stand er.
Seine blonden Haare schimmerten silbern im Licht des Mondes, sein schlanker Körper warf einen langen Schatten auf den Boden.
Er hatte die Hände in seinen Hosensäcken vergraben und stand mit dem Rücken zu mir, weshalb er meine Ankunft vermutlich nicht sofort bemerkte.
Ja, er war perfekt.
Als würden seine Haare aus flüssigem Mondlicht bestehen, als wäre sein Körper geschaffen aus blassem Marmor.

Meine Stimme war nur sehr leise, als ich zaghaft seinen Namen sagte, so leise, dass ich bezweifelte, dass er es hören konnte. Doch er hörte es und fuhr herum.
In seinen Augen brannte ein Feuer der Gier und anderen Gefühlen, die ich nicht definieren konnte.
,,Hermine..."
Seine Stimme versagte, so rau und tief war sie und Worte konnten nicht beschreiben, was dieser Tonfall in diesem Moment in mir auslösten.

Eine Hitzewelle durchfuhr mich und ich konnte ihm gar nicht schnell genug nahe sein.
Seine Hand, die sich besitzergreifend in meinem Haare vergrub, zog mich an ihn, seine zweite schlang er um meine Taille und drückte mich fest gegen seinen festen, warmen Körper.
Ich erschauderte.
Sein heißer Atem liebkoste meine Wange, dann fanden seine Lippen meine und im nächsten Moment küsste er mich.

So viele Küsse und keiner kam an diesen hier heran. Mir war schwindelig, heiß und kalt, während seine warmen, rauen Lippen sich zärtlich und gleichzeitig verlangend auf meinen bewegten.
Dracos Atem ging stoßweise.
Seine silbernen Augen fixierten meine, während er mir keine Zeit ließ, zu Atem zu kommen, ehe er mich erneut küsste.

Dabei löste er das Zopfgummi aus meinen Haaren, mit dem ich meine Lockenmähne gebändigt hatte.
Ich sah hoch zu ihm, lächelte ihn an. Durch die Nähe konnte ich sein Herz schnell schlagen hören, es raste geradezu. Dracos Pupillen waren stark geweitet, so als wäre er high.
Dann schloss er seine Augen und erneut fanden seine Lippen meine, tanzten mit ihnen, während heiße und kalte Schauder meinen Rücken hinabjagten.

Es war kein hingehauchter Kuss, eher wie eine Droge, die direkt in mein Nervensystem gespritzt wurde und von der ich nie genug bekommen konnte.
Meine Hände zogen sein Hemd aus seiner Hose und fuhren darunter. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, seine weiche, samtige Haut und seinen wohldefinierten, muskulösen Körper so ertasten zu können.

Ich konnte den Blonden riechen, schmecken und fühlen, doch das alles reichte nicht, um das unglaubliche Verlangen zu stillen, welches in mir wuchs.
Draco stöhnte rau auf und ließ sich auf den Boden sinken, wobei ich auf seinem Schoß landete und mich sofort zu seinem Gesicht beugte, um es mit zarten Küssen zu versehen.

Seine Lider flatterten, kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, während seine Hände an dem ersten Knopf meines Mangels herumnestelten.
Nein, ich wollte nicht mit ihm schlafen, es würde mir schon reichen, seinen warmen Körper nur an meinem zu fühlen und so ließ ich zu, dass er mir den schweren Mantel abstreifte und uns dann so herumdrehte, dass ich unter ihm war und ihm vollkommen ausgeliefert war.

In diesem Moment war Draco Sklave seiner eigenen Begierde. Seine weichen, feuchten Lippen wanderten mein Unterkiefer hinab und leckten manchmal darüber.
Seine heiße Zunge auf meiner kühlen Haut- keuchend warf ich den Kopf in den Nacken. Soweit so gut.
Ich ließ auch zu, dass er meinen Hals attackierte.

,,Draco... ngh~ stopp."
Ich hätte gedacht, dass ich ihn von mir drücken müsste und das hier mehrmals wiederholen müsste, doch dem war nicht so.
Schon im nächsten Moment ließ Draco von meinem Hals ab, hauchte einen sanften Kuss auf meine geschwollenen Lippen und stand dann auf.
Mein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig schnell, ich brauchte einige Momente, bis die Hitze aus meinem Körper wich und es mir möglich war, wieder klar zu denken.

,,Du bist gekommen", flüsterte er und noch immer war seine Stimme belegt.
Verschwitzte Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht.
,,Natürlich."
Draco lächelte.
,,Danke."

Kühler Wind ließ mich erschaudern und ich zitterte leicht. ,,Worüber willst du mit mir reden?", fragte ich und schlang meine Arme um meinen Körper.
,,Es ist kompliziert."
Dracos Lächeln wurde breiter und er strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

,,Hermine Granger.
Willst du mit mir zu dem Weihnachtsball gehen?"

●●●

Es sollte mich nicht überraschen, aber für einen Moment vergaß ich, dass wir beide das hier nur taten, um einen anderen eifersüchtig zu machen.
Heiße Tränen lösten sich aus meinen Augenwinkeln und ich schluchzte heiser.
,,Natürlich!", rief ich schon fast und im selben Moment begannen Dracos Augen zu leuchten, ehe er mich in einen stürmischen Kuss verwickelte.

In dieser klirrend kalten, windigen Nacht, war ich Draco näher als je zuvor, als unsere Körper sich fanden und wir uns ergänzten wie ein Puzzle.
Sein scharfer, süßer Geschmack vernebelte meine Sinne, seine seidige Haut auf meiner trieb mich in den Wahnsinn.
Seine Augen, voller Wärme, behielten mich im Auge, während die rauen Finger des Blonden meinen Körper erforschten, um herauszufinden, wie mir die Berührungen gefielen.

Und sie gefielen mir.
Zeit und Ort spielten keine Rolle mehr, als wir uns endlich fanden.

Längst hatte ich bemerkt, dass ich mehr als nur Freundschaft für Draco empfand, doch nun bemerkte ich es und am liebsten hätte ich es in die Nacht hinausgeschrien.
Was waren denn Gefühle?
Ich versuchte, sie zu beschreiben, doch sie entglitten mir.
War es das Kribbeln in meinem Bauch, welches mir zeigte, dass ich in jemanden verliebt war? Oder war es die Art, wie ich ihn ansah?
Sein hektischer Herzschlag an meinem, das Adrenalin und die Hitze...
Ich griff nach seiner Hand.
Hielt sie fest, während die Welt unter mir zusammen brach.

Nein, es ist nicht das, was ihr denkt.
Sie kuscheln nur.
Ich will nur die Verbundenheit darstellen, die Hermine fühlt.

Spring affair ~ DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt