1 • 하나

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JIMIN POV

Grau.

Undefinierbares, endloses Grau.
Der Himmel hatte anscheinend seine Farbe verloren, genau wie mein Leben, seit jenem Vorfall. Ich erinnerte mich nur bruchstückhaft an die Leblosen Körper meiner Eltern, welche aus dem See gefischt wurden, nachdem ich sie ein paar Tage zuvor als vermisst gemeldet hatte.

Die Beerdigung fand drei Tage später statt.
Ich hatte nicht geweint.
Irgendwie konnte ich nicht mehr weinen, vielleicht auch nur, weil ich die Tage zuvor bereits zu viele Tränen vergossen hatte.
Stattdessen starrte ich während der ganzen Zeremonie ins Nichts, mich fragend, was nun aus mir werden sollte.

»Es tut mir so leid Jimin!«

»Ruf uns an, wenn du was brauchst«

»Mein Beileid«

»Du wirst darüber hinwegkommen, du bist noch so jung.«

Diese Dinge hatte man zu mir gesagt, in der dummen Hoffnung mir damit "Trost" zu spenden, jedoch machte es alles nur noch viel, viel schlimmer. Was zum Fick half mir das Beileid anderer Menschen, die ich teilweise noch nie zuvor in meinem verdammten Leben gesehen hatte, huh?!

Da ich erst 17 Jahre alt war und dementsprechend nicht für mich selbst sorgen konnte, wurden erstmal Verwandte gesucht, aber das Ergebnis bestand lediglich aus einem alzheimerkranken Opa und meiner Tante, welche vor einigen Jahren einfach nach Amerika abgehauen war.

Meine Freunde wollten mir selbstverständlich helfen, aber sie hatten nicht die rechtliche Befugnis mich einfach bei ihnen aufzunehmen, außerdem wollte ich mich nicht wie ein Schmarotzer bei irgendwem einnisten - ich hatte noch nicht mal ein Einkommen.

Also wurde beschlossen, dass man mich bei wem anders unterbringen würde, nämlich dem Vormund welchen mein Vater für mich eingetragen hatte - Min Yoongi.

Der nebenbei bemerkt nicht mal zur Beerdigung gekommen war und den ich deshalb bereits in die Arschloch-Schublade gesteckt hatte.

Ich kannte ihn nicht persönlich, aber er arbeitete zusammen mit meinem Vater im Morddezernat und es hieß die beiden waren ein unglaubliches Team, trotz des Faktes, dass Min Yoongi noch sehr jung, und deshalb auch erst seit zwei Jahren bei der Polizei tätig war.

Ich kannte ihn jedoch aus vielen Erzählungen meines Vaters.
Anscheinend war er ziemlich verschwiegen  und nicht sehr einfühlsam.
Fehler hatte er noch keinen Einzigen im laufe seiner zweijährigen Karriere gemacht, er war ein wahrhaftiger Perfektionist, anscheinend so sehr, dass mein Vater es manchmal als gar zwanghaft bezeichnet hatte.

Aber er vertraute diesem Mann anscheinend und deshalb wollte auch ich ihm eine Chance geben.

So stand ich nun da, im Nieselregen unter dem wolkenverhangenen, grauen Himmel von Seoul, vor einem verlassenen Haus, mit einigen Koffern um mich herum stehend.

»Park?«, fragte mich eine kalte Stimme und ich schreckte hoch.

Ich musterte den fremden Mann vor mir misstrauisch. Er war nur einige Zentimeter größer als ich, trug schwarze, schlichte Kleidung und dazu passende Stiefel. Im krassen Kontrast zu seiner dunklen Kleidung standen seine aschblonden, ja beinahe schon weißen Haare, welche sich nicht allzu deutlich vom bewölkten Himmel hinter ihm abzeichneten.
Seine Augen, tiefschwarz, musterten eiskalt und desinteressiert, er schien irgendwie angepisst zu sein.

»Mein Name ist Min Yoongi, und ab heute habe ich dich wohl für ein ganzes beschissenes Jahr an der Backe.«, seufzte er genervt und wandte sich ab.

»Na was ist? Beweg dich.«, befahl er, als ich immer noch zögerlich mit meinen Koffern wie bestellt und nicht abgeholt dastand.
Schnell nickte ich, packte meine sieben Sachen und dackelte meinem Vormund perplex hinterher.

Wow, der schien ja mal freundlich zu sein...

———

Wer auch immer du bist, wie auch immer du hierher gefunden hast...

Danke, dass du diesen bullshit liest😅❤️

my cop ||  yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt