JIMIN POVEtwa eine Stunde nachdem Yoongi Hals über Kopf die Wohnung verlassen hatte, klopfte es an der Tür. Hastig sprang ich von meinem Bett auf und schlüpfte schnell in meine Hausschuhe, wobei ich mir natürlich sofort den Zeh am Lattenrost anstieß.
Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht humpelte ich fluchend in den Flur. War Yoongi etwa wieder da? Was hatte er eigentlich bei Hoseok gewollt?
Ich hatte seit seinem Verschwinden über sein seltsames Verhalten nachgedacht. Er war wirklich angepisst, als ich seine Latte bemerkt hatte, außerdem schien er auch generell total genervt von mir zu sein, immerhin hatte er sich
einfach so zu seinem gestörten Nachbarn verpisst.War ich denn wirklich so anstrengend? Ich wollte Yoongi keine Last sein, schließlich kümmerte er sich eigentlich gut um mich und irgendwie... Empfand ich auch eine gewisse Sympathie für ihn.
Ich riss die Wohnungstür auf.
Aber es war nicht der aschblonde Polizist, der dahinter stand, sondern die beiden Jungs aus dem oberen Stock.
»Hi Kleiner!«, begrüßte mich der Größere von den beiden grinsend. »Wir kennen uns zwar schon flüchtig von der Party, aber ich weiß nicht ob du dich noch daran erinnern kannst. Ich bin Namjoon.«, stellte er sich vor und ich nahm zögerlich seine Hand entgegen, die er daraufhin so heftig schüttelte, dass ich dachte mir würde gleich der ganze Arm abfallen.
»Man übertreib doch nicht immer so du Wahlross.«, meckerte nun der Typ neben ihm mit den rosafarbenen Haaren und schlug ihm auf die Hand, sodass er mich zum Glück losließ. »Mein Name ist Seokjin, aber jeder nennt mich eigentlich nur Jin.«, meldete er sich nun auch zu Wort. »Ich habe vorhin mit Yoongs vereinbart, dass ich heute für euch koche.«
»Ah...j-ja?«, stotterte ich etwas überfordert von der Situation. »Yoongi ist aber gerade bei Hoseok.«
Jins Augen begannen daraufhin bloß zu leuchten, ehe er sich an Namjoon wandte. »Beweg deinen geilen dick ein Stockwerk tiefer und hol die beiden! Wir essen heute alle gemeinsam!«
Ergeben nickend verschränkte der Größere bloß die Arme und dackelte richtung Treppe.
»Und beeil dich, oder ich verprügle dich wieder mit dem Waffeleisen!«, schrie Jin ihm noch drohend hinterher, woraufhin sein Partner mit einem Mal in Lichtgeschwindigkeit um die Ecke raste.Etwas verstört von der Situation blieb ich unschlüssig im Türrahmen stehen. »Komm schon!«, forderte der Ältere mich auf, ehe er mich am Arm packte und in die Küche schliff, als wäre es sein eigenes Zuhause.
»Kannst du kochen?«, fragte er mich, woraufhin ich leicht nickte. »Das ist gut, dann kannst du mir ja helfen.«
Er legte mir ein Messer, Gemüse und ein Brett vor die Nase. »Könntest du das vielleicht aufschneiden?«, fragte er mich lächelnd und ich bejahte. So begann ich Zucchini, Auberginen und Paprikas zu zerhacken.Nach einer Weile durchbrach Jin schließlich das Schweigen zwischen uns.
»Bist du okay?«
Verwundert sah ich ihn an. »Was meinst du damit?«, fragte ich überrascht. Der Junge mit den rosa Haaren schenkte mir daraufhin bloß einen traurigen Blick. »Weißt du, du erinnerst mich an Yoongi.«, murmelte er.
Ich? Yoongi?
Hell no.
»Ich glaube nicht, dass ich ihm sehr ähnlich bin.«, lachte ich nervös. »Er ist sehr viel stärker als ich es bin und scheint auch wirklich gut darin zu sein Gefühle wegzustecken. Ich hingegen kann das das nicht.«
Mein Nachbar musterte mich aufmerksam.»Yoongi war nicht immer so gewesen. Er war früher genau wie du und er befand sich auch in einer ähnlichen Situation. Sein Vater verstarb recht früh an Krebs und seine Mutter hatte einen tödlichen Schlaganfall, als Yoongi gerade mal 12 Jahre alt war.
Er kam anschließend bei seiner Tante unter.
Damals hatte ich keine Hoffnung mehr in ihn. Er saß tagelang in seinem Zimmer und starrte die Wand an.
Aber es ging vorbei, denn schon bald fing er sich wieder und begann damit, Tag und Nacht für die Schule zu lernen.
Er blieb oftmals viel zu lange wach, um sich perfekt auf Prüfungen und Tests vorzubereiten.
Zu jener Zeit verstand ich ihn noch nicht und hatte ihn des öfteren wie die anderen Kinder als Streber beleidigt.
Heute kann ich jedoch sagen, dass es nur Yoongis Art und Weise war um über den Verlust seiner Eltern hinwegzukommen.
Er stürtze sich in die Arbeit, um vergessen zu können.
Er übersprang durch seinen Fleiß zwei Klassen und machte bereits mit 16 seinen Schulabschluss als Jahrgangsbester.
Yoongi war schneller erwachsen geworden als die anderen Kinder. Er hatte es nie leicht, aber am Ende hat ihn all das zu dem starken Polizisten gemacht, der er heute ist.«Sprachlos stand ich in der Küche und merkte nun erst, dass ich mir in den Finger geschnitten hatte. Tränen traten mir in die Augen, aber nicht etwa, weil die kleine Wunde an meiner Hand schmerzte, sondern weil ich genau wusste wie weh es tat seine Eltern zu verlieren.
Und das war ein Schmerz, den ich niemanden wünschte, und schon gar nicht Min Yoongi, dem Menschen, der mir innerhalb der letzten Woche bereits so sehr ans Herz gewachsen war.
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thanks for reading:3❤️
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my cop || yoonmin
Fanfiction[ Abgeschlossen] Als Jimins Eltern auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, steht der 17-Jährige plötzlich alleine da. Während er irgendwie versucht über den Verlust hinwegzukommen, ist da allerdings auch noch sein neuer Vormund, ein junger Polizist...