"Simon, kommst du mit auf die Feier?"
Simon drehte sich zu Isabelle um.
"Welche Feier?", fragte er.
"Im Hof ist gerade ein Fest. So eine Art Frühlingsfest. Mit Tanz und Gesang. Hast du Lust?", erzählte Izzy ihm begeistert. Die Feiern hatte sie schon immer gemocht. Und mit Simon würde das Ganze bestimmt Spaß machen. Sie hatte sich in den letzten Tagen nicht nur das eine Mal zu ihm geschlichen. Alec und Clary waren verschwunden, wahrscheinlich trafen sie ihre Lover, also hatte Isabelle massig Zeit.
Sie und Simon hatten die ganze Zeit über geplaudert. Simon hatte ihr viel von seinem Leben in der Anderen Welt erzählt. Von seiner Familie und seiner Freundin Maia. Sie war nicht seine feste Freundin, aber sie war eine Werwölfin und hatte ihn nach seiner Verwandlung unterstützt. Isabelle konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich erleichtert gewesen war, als sie erfahren hatte, dass die beiden kein Paar waren. Schließlich war das einfach nur lächerlich. Und dann war da auch noch Meliorn... Den hatte sie kaum noch gesehen. Sie musste zugeben, dass sie ihm aus dem Weg ging. Sie hatte gar keine Lust mehr, ihn zu sehen. Seit der Verlobung war alles anders. Alles hatte sich verändert.
"Ich bin kein sehr guter Tänzer. Und von euren Speisen esse ich nichts", entgegnete Simon.
Isabelle legte den Kopf schief und grinste. "Gut. Abgemacht. Du musst nichts essen und Tanzen bringe ich dir bei."
Ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, zog sie ihn an der Hand aus seiner kleinen Höhle.
Vielleicht wollte sie den anderen auch nur zeigen, dass sie sich nicht mehr heimlich mit Simon traf. Die letzten Tage hatte sie sich immer bei Kaelie eingeschmeichelt, um unauffällig zu ihm zu gelangen.
Doch jetzt ging sie mit Simon aufs Fest. Die Königin konnte sie mal.Alec und Clary rannten durchs Gebüsch. Sie nahmen mit Absicht nicht die Wege, um nicht entdeckt zu werden. In Clarys Höhle angekommen verschnauften sie.
"Denkst du, jemand hat uns gesehen?", fragte Clary unsicher.
Alec schüttelte den Kopf. "Wir waren vorsichtig."
Er atmete tief durch. Ein Schauer war über seinen Rücken gelaufen, sobald er das Feenreich betreten hatte. Er wollte wieder zurück; zurück zu Magnus. Bei ihm hatte er sich viel wohler gefühlt. Aber er konnte nicht einfach flüchten. Hier war seine Familie, auch wenn der Ort niemals sein Zuhause sein würde.
"Was hast du dir eigentlich gedacht, als du einfach abgehauen bist?", wies er Clary zurecht.
Er war eigentlich gar nicht sauer auf sie. Er war nur froh, dass es ihr gut ging, aber jetzt wo sie wieder zurück waren, wurde er wieder in die Wirklichkeit gerissen. Zurück zu den Problemen.
"Du hast dich unnötig in Gefahr gebracht! Wie soll ich auf dich aufpassen, wenn du wegläufst?", fuhr er sie wütend an.
Clary blinzelte. "Alec? Meinst du das jetzt ernst? Ich bin vielleicht weggerannt, aber du doch auch! Also beschwer dich nicht über mich, wenn du selbst nicht besser bist! Und ich bin nicht weggerannt, weil ich Spaß dran hatte! Während du dich mit deinem Freund getroffen hast, habe ich Luke gesucht!"
Alec schnappte nach Luft. Woher wusste sie von Magnus? Er hatte niemandem von ihm erzählt.
Aber sie hatte recht. Sie hatte mit allem recht. Sie sagte die Wahrheit. Er war egoistisch gewesen. Er hatte sich mit Magnus getroffen, statt auf Clary und seine Schwester aufzupassen.
Das alles war ein Desaster.
"Du hast recht. Es tut mir leid. Wenn, dann habe ich Fehler gemacht", gab er zu.Clary betrachtete ihn besorgt. Er sah gar nicht gut aus. Seit er sie quasi aus dem Institut gezerrt hatte, benahm er sich schräg. Irgendetwas bedrückte ihn. Er hatte erfahren, dass Maryse Lightwood die Frau seines Vaters war, dass er eine Frau hatte und einen Sohn. Aber das war doch sicher nicht der einzige Grund für sein Verhalten. Schließlich war er erst so ausgetickt, nachdem er wieder ins Zimmer zurückgekehrt war.
"Alec, geht es dir gut? Was ist denn passiert?"
Alec sah zu ihr. "Es ist alles in-"
"Alec! Fang gar nicht erst an damit! Was ist los? Sei ehrlich!", befahl Clary. Alec hatte ein Talent dafür, jedem immer weißmachen zu wollen, dass es ihm gut ging.
Alec zögerte.
"Ich habe meinen Vater gestroffen", sagte er schließlich leise.
Clary sah ihn mitfühlend an. Sie sagte nichts. Alec wurde nicht gerne bedrängt. Wenn er sprechen wollte, tat er es.
"Er hat eine Frau, Clary. Maryse Lightwood ist seine Ehefrau. Er hat ihr nichts von uns erzählt, von Izzy und mir", fuhr Alec fort.
Das wusste Clary zwar schon, zumindest hatte sie letzteres vermutet, aber sie ließ Alec ausreden. Er starrte auf den Boden, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
"Er hat keinem von uns erzählt. Es ist, als ob wir ihm egal wären. Ich habe ihn getroffen. Er sieht aus wie ich... in älter und... menschlicher."
Alec sah auf. Clary hatte gedacht, er würde weinen, aber das tat er nicht. Er sah beinahe aus wie immer. Nur, wer ihn wirklich kannte, konnte erkennen, dass das nicht stimmte. Dass bei ihm nicht alles stimmte, innerlich.
"Ich habe mir immer gewünscht ihn zu treffen. Zu sehen, wie er aussieht. Und ich dachte immer, es würde schön werden. Aber das war es nicht. Es war, als wäre ich noch tiefer in diesen Albtraum reingezogen worden", sprach er weiter.
Clary wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber vielleicht waren Worte auch gar nicht nötig. Sie ging auf Alec zu und schlang ihre Arme um ihn. Er war zwar viel größer als sie, er hätte ihr auf den Kopf spucken können, aber sie hoffte einfach, dass er es sein ließ.
Zuerst reagierte er nicht, aber dann erwiderte er die Umarmung.
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Tanz des Schicksals - Shadowhunters/Malec
Fanfiction[pausiert] Sowohl die Geschwister Alec und Isabelle als auch Clary werden das Gefühl nicht los, nicht das für sie geschaffene Leben zu führen. Die drei Freunde leben am Lichten Hof, wo Gehorsam das oberste Gebot ist. Als plötzlich drei Fremde namens...