We must all face the choice
between what is right
and what is easy.~Albus Dumbledore
"Passt du auf Izzy auf?", bat Alec Clary.
Sie nickte verständnisvoll. "Immer. Hast du noch was vor?"
"Äh...ich muss nochmal weg", antwortete Alec schnell und steckte sich hastig ein paar Dolche ein, bevor er die schlafende Isabelle und Clary in seiner Höhle zurückließ.
Still und heimlich schlich er sich fort, in die Andere Welt. Ein Kribbeln der Nervosität rieselte durch seinen Körper. Er war schon viel zu spät. Die Uhr im Feenreich, die die Zeit in der Anderen Welt anzeigte, hatte schon fast auf zehn Uhr abends gestanden. Magnus und er waren um neun verabredet gewesen. Alec hatte sich die ganze Zeit auf ihr Treffen gefreut, aber Alilias Tod hatte ihn ganz schön mitgerissen, mehr als er vermutet hätte. Er war nicht von Isabelles Seite gewichen, bis sie endlich geschlafen hatte. Der Tag von Alilias Beerdigung würde wohl für immer tief bei Alec und ihr in den Knochen sitzen und sie ihn nicht vergessen lassen.
Doch jetzt breitete sich in Alec wieder das Glücksgefühl aus, das jedes Mal auftauchte, wenn er an Magnus dachte. Und dieses Gefühl verdrängte sogar seine Gedanken an Alilia.
Alec fand es beängstigend, was Magnus mit ihm anstellte, ohne überhaupt in seiner Nähe zu sein. Aber er fand es auch schön. Er liebte es, Zeit mit ihm zu verbringen. Und das war doch die Hauptsache, oder?
Er hoffte bloß, dass Magnus nicht schon gegangen war. Alec könnte es verstehen. Es war kühl draußen und Magnus war bestimmt sauer auf ihn, weil er nicht pünktlich war. Angst vor dem, was ihn erwartete, machte sich in ihm breit. Vielleicht war Magnus schon weg und wollte gar nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er musste Magnus umbedingt alles erklären.
Er lief über die Brücke und schaute sich um. Magnus war nicht zu sehen. Alle Bänke waren leer und in unmittelbarer Nähe konnte Alec ihn auch nicht ausmachen. Wahrscheinlich hatte er nicht gewartet. Wieso sollte er auch?
Alec ging ein Stück den Weg entlang. Er stellte sich vor, wie Magnus dort entlanggegangen war. Allein die Vorstellung verpasste ihm einen Stich irgendwo in seiner Brust.
Gedankenverloren lehnte er sich gegen einen Baum und atmete tief durch. Sein Blick wanderte vom Fluss über den steinigen Weg daneben. Vielleicht sollte Alec einfach zu Magnus' Wohnung gehen, um sich wenigstens zu entschuldigen. Entschlossen machte er sich auf den Weg. Er rannte am Ufer entlang. Nach einigen Minuten erkannte er plötzlich die Silhouette eines Mannnes, ein Stück von ihm entfernt. Trotz der Dunkelheit erkannte er den Mantel und die stachelige sofort wieder.
Magnus.
Alecs Schritte beschleunigten sich noch mehr. Als er nah genug war, rief er Magnus' Namen. Zuerst reagierte dieser nicht, doch irgendwann, als Alec ihn schon fast eingeholt hatte, schien er ihn zu bemerken und drehte sich um.
"Magnus", keuchte Alec, nach Atem ringend.
"Alec. Dass du noch auftauchst hätte ich nicht gedacht", sagte Magnus. Er klang tatsächlich sauer, genau wie Alec befürchtet hatte. In seiner Stimme schwang jedoch noch etwas anderes mit, von dem Alec nicht wusste, was es war.
Innerlich verpasste Alec sich eine Ohrfeige. Wieso musste er es immer ruinieren? Aber er hätte es einfach nicht übers Herz bringen können, seine kleine Schwester allein zu lassen.
"Magnus. Es tut mir so leid", beteuerte Alec.
Magnus schien keine Anstalten zu machen, etwas zu erwidern, sondern hob nur seine Augenbraue.
"Ich bitte um Vergebung", wiederholte er und sah Magnus tief in die Augen. Die leuchtenden Augen, die Alec so liebte.
Magnus ließ mit einer Antwort auf sich warten, doch schließlich sagte er: "Darf ich den Grund für dein spätes Auftauchen erfahren?"
Alec zögerte. Er war hergekommen, um einen schönen Abend mit Magnus zu verbringen, nicht, um ihm mit dem Mord an seiner Mutter die Laune zu verderben. Er wollte selbst auf andere Gedanken kommen. Und er hatte das Gefühl, dass Alilias Tod ein weiterer Auslöser einer riesigen Lawine war. Einer Lawine voller Gefahr. Da wollte er Magnus ganz sicher nicht mit hineinziehen. Er wollte, dass Magnus sicher war. "Ich kann es dir nicht sagen", antwortete er.
"Wieso nicht?", hakte Magnus nach und sah Alec abwartend an.
Alec musste sich eine Erklärung einfallen lassen. "Die Königin wollte mich sehen", log er hastig.
Das schien Magnus' Misstrauen leider nur noch mehr zu wecken. "Wieso?", wollte er wissen.
"Sie wollte etwas von mir", sagte Alec knapp.
"Was wollte sie denn?"
Alec ertrug Magnus' forschen Blick nicht. Aber jetzt hatte er sich schon zu tief reingeritten, um mit einer einfachen Ausrede davonzukommen. Wieso musste es denn jetzt so kompliziert werden? Alec wollte einfach nur seine Ruhe. Seine Ruhe und Magnus.
"Die Königin will gelegentlich...Zeit mit mir verbringen." Alec gab mit Absicht nicht die ganze Wahrheit preis.
Für das Lichte Volk war es nicht ungewöhnlich, mehrere Beziehungen gleichzeitig zu führen, solange sie auf sexueller Basis blieben, denn der Eid der Liebe wurde hochgeschätzt. Alec wusste jedoch dank seiner Nachforschungen in der Bibliothek, dass es bei den Menschen üblicherweise nicht so war und dass der Kontakt zu einer weiteren Person als Betrug angesehen wurde. Dabei waren die Treffen mit der Königin nicht einmal seine Idee; er hatte einfach keine Wahl. Der Einzige, den er teffen wollte, war Magnus. Und deshalb beschlich ihn jetzt die Angst, dies zerstört zu haben.
"Was meinst du mit Zeit verbringen?", bohrte Magnus natürlich nach, einen beunruhigenden Ausruck auf dem Gesicht.
Alec schluckte. Er prägte sich Magnus' Gesicht ganz genau ein, auch, wenn er es in und auswendig kannte. Denn er dachte jeden Abend vor dem Einschlafen an jedes einzelne Detail, das ihn so besonders machte.
"Sie...will Dinge von mir", sagte er heiser.
"Was für Dinge?" Magnus schaute ihn nun so kalt an, dass Alec eine Gänsehaut bekam von der Intensität seines Blickes.
"Die Dinge, die ich von dir will", entkam es Alec. Er hatte das nicht sagen wollen, aber nun war es sowieso zu spät.
Alec konnte hören, wie Magnus tief einatmete.
"Was willst du von mir?", fragte er.
Alec musste schlucken. "Dich", wisperte er.
Magnus schaute nach unten, zur Seite, überallhin, außer in Alecs Augen.
"Du hast mit der Feenkönigin geschlafen", stellte er fest. Von seiner sonst so warmen Stimme war nichts mehr übrig.
Alec nickte vorsichtig.
"Hattet ihr Sex nachdem wir uns zum ersten Mal geküsst haben? Nach dem zweiten Mal? Hast du mit ihr geschlafen und bist deshalb zu spät zu ihrem Date?", fragte Magnus lauter.
Alecs Atem verschnellerte sich. Was sollte er denn jetzt sagen?
Er hatte die Wahl zwischen der Wahrheit und der Lüge. Die Lüge würde Magnus nicht gefallen, aber bei der Wahrheit müsste er alles verraten. Und dann wäre ihr Date ruiniert und eine Chance auf ein erneutes Treffen somit vermutlich auch begraben. Alec könnte die Lüge wählen. Er war fähig zu lügen, nicht wie andere Elben.
Wie so oft in seinem Leben war Alec froh, dass er kein vollblütiger Elb war. Denn andere Elben würden immer die List wählen, um andere auszutricksen. Doch Alec wählte die Wahrheit. Sie war vielleicht schwieriger, aber sie war ehrlich.
"Nein", sagte er. "Nein, ich bin nicht wegen der Königin zu spät gekommen. Also im Grunde schon, weil sie an allem schuld ist, aber ich habe nicht mit ihr geschlafen."
"Was? Eben sagtest du noch-"
Alec ließ Magnus den Satz nicht zu Ende bringen. "Ja, ich weiß. Ich habe gelogen. Ich dachte, dass mache es einfacher, aber eigentlich ist es genau anders rum."
Magnus blickte ihn verständnislos an, also sprach Alec weiter. "Ich habe mit der Feenkönigin geschlafen. Ein paarmal. Aber nicht heute, nicht gestern, überhaupt nicht seit...seit ich dich kenne." Er machte eine kurze Pause. "Sie hat zwar nicht mehr gefragt, aber ich verpreche dir, ich schwöre dir, ich hätte mich geweigertt, wenn sie es getan hätte. Weil ich nämlich gar kein Interesse an ihr habe. Ich habe nur Interesse an einem." Alec holte tief Luft.
Erleichtert beobachtete er, wie Magnus' Blick weicher wurde. "Wieso hast du mich dann angelogen?", fragte er nach.
Alec seufzte. "Ich wollte nicht, dass du den wahren Grund erfährst", gab er zu.
Magnus schien kurz mit sich zu ringen, dann sagte er: "Gut. Ich verstehe das. Ich will nicht sagen, dass ich den wahren Grund nicht gerne kennen würde, aber ich respektiere deine Privatsphäre. Wenn du es mir erzählen willst, bin ich da, um zuzuhören."
Alecs Herz erwärmte sich und er lächelte. Er kniete er sich vor Magnus und nahm seine Hand.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich dich angelogen habe. Ich wollte das mit uns nicht verderben. Und ich werde dir die Wahrheit sagen. Aber gib mir Zeit."
Magnus lächelte. "Okay. Entschuldigung angenommen. Du hast alle Zeit der Welt. Wir haben alle Zeit der Welt."
Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Außerdem wäre das Hinknien gar nicht nötig gewesen."
"Am Lichten Hof ist das so üblich", rechtfertigte Alec sich.
"Mmh. Ich würde niemals vor jemandem niederknien", grinste Magnus. Er zog Alec nach oben.
"Aber bei dir mag ich es."
Alec war sich sicher, dass sein Herzschlag gerade aussetzte. Endlich war er wieder in Magnus' Nähe. Sein Geruch umwob ihn und er sah nur noch ihn, als seien sie in einer Blase.
"Ich habe die ganzen letzten Tage auf heute gewartet", flüsterte er.
Magnus lächelte. "Ich auch."
Er zog Alec an sich heran und verband ihre Lippen miteinander. Alecs Atem stockte und er legte seine Arme um Magnus. Er hatte dieses Gefühl so sehr vermisst. Magnus' weiche Lippen, seine zarte Haut an seiner eigenen. Seine Nähe, sein Lächeln, alles an ihm.
Vorsichtig bewegte Alec seine Lippen gegen Magnus'. Der Kuss war sanft und langsam, aber dennoch war er so gefühlvoll, dass Alecs Knie weich wurden und er Magnus noch näher zog. Er vergrub seine Hände in seinen schwarzen Haaren und stieß ein leises Seufzen aus, als Magnus seine Lippen teilte. Plötzlich konnte Alec alles von Magnus fühlen, alles von ihm schmecken. Er schmeckte nach Nachtluft und Minze und Magnus. Er schmeckte himmlisch.______________________________________
Kurzes Kapitel, aber ich wollte euch vor dem Staffelfinale noch eine Freude machen.
Seid ihr bereit für die Malec-Wedding?
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Tanz des Schicksals - Shadowhunters/Malec
Fanfiction[pausiert] Sowohl die Geschwister Alec und Isabelle als auch Clary werden das Gefühl nicht los, nicht das für sie geschaffene Leben zu führen. Die drei Freunde leben am Lichten Hof, wo Gehorsam das oberste Gebot ist. Als plötzlich drei Fremde namens...