"Der beste Weg, um deine Mutter zu finden, ist wahrscheinlich, mit Luke zu sprechen. Er ist der Anführer des Werwolfrudels, seine Nummer ist in Roberts und Maryse' Büro zu finden", sagte Jace.
"Wieso willst du mir helfen, Jace?", stellte Clary ihm die Frage, die sie sich schon gefragt hatte, seit Jace ihr angeboten hatte, Jocelyn zu suchen.
Jace fror in seiner Bewegung ein. "Ich bin eben hilfsbereit", tat er locker.
Clary hatte das Gefühl, dass das nicht die Wahrheit war, fragte aber auch nicht weiter nach. Jace hatte sicherlich seine Gründe, ihr es nicht zu sagen."Luke Garroway hier", ertönte eine Stimme am Ende der Leitung.
Clary saß mit Jace im Büro des Instituts und kaute sich vor Anspannung auf den Nägeln.
"Hi...äh...hier ist Clary", brachte sie heraus.
"Clary! Schön von dir zu hören! Ich habe sich ja seit dem Hunters Moon nicht mehr gesehen!", freute sich Luke.
Jace warf Clary von der Seite einen aufmunternden Blick zu.
Sie atmete tief durch, bevor sie weitersprach.
"Ja...Luke, du hast uns doch von Joce-Jocelyn erzählt."
"Sicher. Was ist denn, Kleines?"
Clarys Hände zitterten und auf ihrer Brust lag ein schwerer Druck, der ihr den Atem nahm.
"Ich- Ich habe erfahren, dass...dass sie meine- meine Mutter ist."
Urplötzlich war am anderen Ende alles leise. Clary hörte nicht einmal Lukes Atem.
Sie spürte, wie der Druck auf ihrer Brust zu ihrem Hals hochwanderte, und egal, wie sehr sie versuchte, es zu unterdrücken, sammelten die Tränen sich in ihren Augen.
Mit einem lauten Knallen traf der Telefonhörer auf die Station.
"Clary, was-", begann Jace, aber sprach nicht weiter, als er die Tränen in Clarys Gesicht sah.
"Ich kann das nicht", sagte Clary mit brüchiger Stimme.
"Ist okay", meinte Jace und zog sie in ihre Arme. "Ist okay."
Clary krallte ihre Finger in seine Lederjacke.
Der Geruch des Leders ließ in ihrem Kopf eine Erinnerung auftauchen.
Jace, wie er sie vor dem Dämon beschützte, der sie auf den Straßen New Yorks angegriffen hatte.
Jace hatte gekämpft wie ein Schattenjäger.
Die Art von Kämpfer, die Dämonen töteten, mit schwarzer Kleidung, Stelen und Seraphklingen.
Die Art von Kämpfer, die Jocelyn war, die Valentine war, und die sie sein sollte.
Clary schubste Jace von sich. "Ich kann das nicht", stieß sie aus.
Sie ließ den verdatterten Jace zurück und hastete aus dem Büro.
Die ganze Schattenjäger-Sache war zu viel für sie.
Sie wollte etwas Vertrautes, etwas, das sie kannte. Izzy.Ein Gähnen lenkte Alec von seiner Schwester ab.
Max hatte die Augen halb geöffnet und streckte sich.
"Morgen, Schlafmütze", neckte Isabelle ihn. Ihre ernste Miene war wie auf einen Schlag verschwunden.
"Wo warst du, Alec?", fragte Max neugierig, nachdem er seine Brille aufsetzte und Alec erblickte.
"Ich war bei Magnus", erklärte Alec und rückte lächelnd Max' Brille gerade.
"Deinem Freund?" Auf Max' Gesicht schlich sich ein stolzes Lächeln, als er sah, dass Isabelle zu grinsen begann.
"Genau, Alec. Bei deinem Freund?", zog sie ihn auf.
"Ja", murmelte Alec.
"Aww, du wirst ja ganz rot!", bemerkte Isabelle und kniff ihm in die Wange.
Genervt drückte ihre Hand von sich.
"Und was habt ihr beiden gemacht?", fuhr Isabelle unbeirrt mit ihrer Quälerei fort.
"Izzy, wir haben nicht-", stritt Alec ab, bremste sich dann aber gerade noch. Das konnte er ja schlecht in Max' Gegenwart sagen..
"Was habt ihr nicht?", wollte der natürlich sofort wissen.
"Nichts", schoss es aus Alec, während Izzy triumphierend grinste.
"Also habt ihr etwas gemacht, wenn ihr nicht nichts gemacht habt?"
"Izzy, wir haben nicht-"
Alec konnte nicht weiterreden, denn die Tür schlug auf und Clary stürmte herein.
Tränen strömten aus ihren Augen, die davon schon ganz gerötet waren.
"Ach du meine Güte, Clary!", rief Isabelle bestürzt, sprang auf und zog sie an sich.
Alec ging ebenfalls auf sie zu und streichelte Clary beruhigend über den Rücken.
Er sah nach unten, als jemand an seinem T-Shirt zupfte.
Max sah ihn mit großen fragenden Augen an.
Alec musste sich hinknien, um ihm ins Ohr zu flüstern, da Max nur halb so groß war wie er selbst.
"Komm, wir gehen mal nach draußen", schlug er vor.
Er strich Clary ein letztes Mal über die Schulter, tauschte einen Blick mit Izzy aus, er ihnen jegliche Worte ersparte, und ging dann auf die Tür zu.
Als er sich umdrehte, um auf Max zu warten, musste er automatisch lächeln, denn Max hatte seine kurzen Arme um Clary geschlungen und entlockte ihr damit ein Schluchzen.
Der Junge sah zu ihr auf, sah dann hilflos zu Alec und kam schließlich zu ihm, als dieser die Hand nach ihm ausstreckte.
Möglichst leise schloss Alec die Tür hinter Max und sich.
"Hab ich was falsch gemacht?", fragte Max unsicher.
"Nein", widersprach Alec. "Du hast alles richtig gemacht."
"Wieso hat sie dann noch mehr geweint?" Max war wohl nicht wirklich überzeugt.
"Sie hat sich gefreut, dass du sie getröstet hast." Damit verriet Alec nicht die ganze Wahrheit, log aber auch nicht.
Er wusste nicht, warum Clary weinte, wusste aber auch, dass es etwas mit dieser neuen Situation zu tun haben musste.
Beim dem Gedanken fiel ihm etwas ein.
"Lass uns Jace suchen gehen", meinte er zu Max.Sie fanden Jace im Trainingsraum, der, nebenbei gesagt, äußerst beeindruckend war. Der Raum war sehr groß und hatte eine hohe Decke mit Balken, die quer durch den Raum reichten. An den Wänden hingen Zielscheiben, einzelne Klingen und einige Holzstäbe.
Jace war dabei, eine handvoll Wurfmesser auf die Zielscheiben zu schleudern.
Er traf kein einziges Mal die Mitte, sondern immer nur den Rand.
"Jace!", rief Max begeistert.
Jace warf sein letztes Messer und drehte sich dann zu ihnen um.
"Max!" Sobald er den Jungen sah, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht.
"Bist du wieder auf der Suche nach Church?", fragte Jace.
"Wer ist Church?", erkundigte sich Alec.
"Unser Kater. Er ist unsterblich!", klärte Max ihn auf.
"Unsterblich ist ein bisschen übertrieben, aber er ist dennoch schon ziemlich alt. Er wohnt seit Generationen bei den Schattenjägern", ergänzte Jace.
"Hast du ihn gesehen? Ich habe ihn schon seit gestern nicht mehr gefunden. Dabei habe ich heute morgen extra neben seinem Futter auf ihn gewartet", sagte Max.
"Nein, habe ich nicht. Aber schau doch mal, ob sein Napf mittlerweile leer ist", schlug Jace vor.
"Mach ich!" Sofort zischte Max ab.
Alec sah ihm lächelnd hinterher, doch sobald er aus seinem Blickfeld verschwunden war, verschwand auch sein Lächeln.
"Clary weint", stellte er fest.
"Ich weiß." Jace wandte sich wieder von ihm ab und zog seine Messer aus der Zielscheibe. Er nahm etwas Abstand von seinem Ziel und stellte sich in Position.
"Was hast du ihr angetan?", herrschte Alec ihn an und stellte sich zwischen Jace und die Zielscheibe an der Wand.
"Ich? Ich bin auf einmal schuld?", fragte Jace fassungslos.
"Wer denn sonst? Izzy hat gesagt, sie sei bei dir gewesen!"
"Das heißt aber nicht, dass es meine Schuld ist!", verteidigte sich Jace und funkelte Alec wütend an. "Und jetzt geh mir aus dem Weg!"
Stur blieb Alec stehen.
"Alec, geh zur Seite!", forderte Jace, aber Alec rührte sich kein Stück.
Jace schnaubte gereizt.
Alec konnte gar nicht mit der Wimper zucken, da flog ein Messer ein paar Zentimeter an ihm vorbei.
Schockiert riss er die Augen auf.
"Spinnst du?", fuhr er Jace an.
Der hatte sich mit dem Rücken zu ihm gedreht und wandte sich ihm nun schlendernd wieder zu..
"Nein. Schau auf die Zielscheibe", verlangte er.
"Was?"
"Mach es einfach", forderte Jace ihn auf.
Argwöhnisch drehte sich Alec zur Wand. Das Messer steckte genau in der Mitte der Wurfscheibe.
"Siehst du? Ich würde niemanden von euch verletzen", erklärte Jace.
Sprachlos blinzelte Alec.
Jace war wohl noch nicht fertig.
"Wir haben euch hier aufgenommen. Ihr müsst uns auch bei euch aufnehmen."______________________________________
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Tanz des Schicksals - Shadowhunters/Malec
Fanfiction[pausiert] Sowohl die Geschwister Alec und Isabelle als auch Clary werden das Gefühl nicht los, nicht das für sie geschaffene Leben zu führen. Die drei Freunde leben am Lichten Hof, wo Gehorsam das oberste Gebot ist. Als plötzlich drei Fremde namens...