"Und du bist dir ganz sicher, dass es das ist?", vergewisserte Clary sich und starrte unsicher auf das Namensschild auf der Wohnungstür.
J. Fray stand darauf.
"Das muss es sein", antwortete Isabelle.Sie standen vor einer Wohnung irgendwo in Brooklyn.
Izzys Plan hatte Clary total unvorbereitet getroffen und nun hatte Clary keine Ahnung, wie sie hatte einwilligen können, ihre Mutter aufzusuchen.
Normalerweise liebte Clary die Schwarzhaarige für ihre Spontanität und verrückten Ideen, aber nun war sie sich nicht mehr so sicher."Bist du soweit?", fragte Isabelle.
Aus ihrer Stimme konnte Clary die Sorge hören, die Sorge um sie.Clary atmete tief durch und nickte, obwohl in ihrem Inneren ein Wirbelwind herrschte. Sie war so nervös, dass sie am liebsten wieder umgekehrt wäre.
Was, wenn Jocelyn sie gar nicht sehen wollte?
Wenn Clary ihr nicht gefiel?
Wenn sie gar nichts mit Clary zu tun haben wollte, sie gar nicht sehen wollte und wieder wegschickte?
Wenn sie doch an der falschen Adresse waren?In Clarys Kopf liefen alle mögliche Szenarien ab, was passieren könnte, und eine beängstigte sie mehr als die andere.
Sie überlegte, ob es nicht besser war, einfach wieder umzukehren, doch sie wusste, dies war ausgeschlossen.Sie wollte umbedingt wissen, wie Jocelyn aussah. Sie wollte endlich ihre Mutter treffen.
Beruhigend strich Izzy über Clarys Hand.
"Hey, alles wird gut. Sie wird sich freuen, dich zu treffen", sprach sie ihr Mut zu.
Anscheinend konnte sie Clarys Gedanken lesen.
Und auch wenn Isabelle sie nicht wirklich beruhigen konnte, war sie froh, sie an ihrer Seite zu zu haben.Gerade als Izzy die Hand erhob, ertönte hinter ihnen ein Geräusch. Als sie sich umdrehten, sah Clary gerade noch das Gesicht und den stechenden Blick einer alten Frau im Türspalt verschwinden, bevor die Tür der Wohnung gegenüber ins Schloss fiel.
Verwundert wandten sie sich wieder um und Isabelle klopfte an der Wohnungstür, die sich nur wenige Augenblicke später öffnete.
Eine Frau, vielleicht Mitte dreißig, stand im Rahmen.
Ihre Haare waren rot wie Clarys und ihre Augen so grün. Sie sah aus, als hätte sie geweint.
Clarys erster Gedanke war, dass sie wunderschön war.Sobald die Frau Clary erblickte, keuchte sie auf und schlug sich ihre Hand vor den Mund.
"Clarissa?"
Ihre Stimme war zittrig."Ja." Clarys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ein Hauchen, wie das Flackern einer Kerze.
Einen Moment starrte die Frau sie einfach nur an, Clary tat es ebenso.
Dann legte sich von hinten eine Hand auf die Schulter der Frau."Jocelyn", raunte eine Stimme und Luke war im Türspalt zu sehen.
Jocelyn. Clary hatte keine Sekunde daran gezweifelt, aber nun hatte sie aus Lukes Namen gehört, dass die Frau es war. Ihre leibliche Mutter.
Nun gab es kein Zurück mehr. Clary würde der Wahrheit ins Gesicht sehen.
Sie wollte wieder Jocelyns Stimme hören. Wissen, wer sie war.Luke zog Jocelyn sanft in die Wohnung, sie stolperte hinter ihm her, die Augen immer noch fest auf Clary gerichtet.
Zögerlich blieb Clary stehen, aber Luke sagte: "Kommt rein."
Zurückhaltend folgte Clary den beiden. Sie achtete auf nichts außer Jocelyn, nicht einmal Isabelle auf ihren Fersen oder das Klicken des Türschlosses.
"Clarissa, i-ich", schluchzte Jocelyn.
"Luke, ich kann das nicht glauben", flüsterte sie an Luke gewandt, der ihr liebevoll lächelnd über den Arm strich.Der Holzboden knarzte, als Jocelyn langsam auf Clary zukam und ihre Fingerspitzen so leicht wie eine Feder über ihr Gesicht streichen ließ.
"Clarissa", hauchte sie.
Clary war zu überwältigt, um sie zu verbessern. Sie konnte kaum das Gefühl beschreiben, das sie dabei durchfuhr, ihren Namen aus Jocelyns Mund zu hören.
"Du lebst", sagte Jocelyn. "Oh-oh du bist so groß."
Sie schluchzte auf, bevor sie Clary in ihre Arme zog.
"Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert. Mein Kind", weinte Jocelyn.
Clary war in der Stimmung zu weinen, aber sie war zu überrumpelt. Die Tränen schienen durch eine Wand des Schocks zurückgehalten zu werden. Ihr ging es wohl wie Jocelyn. Sie konnte nicht glauben, was passierte.
"Ich habe dich so vermisst." Jocelyn löste sich von ihr, um ihr Gesicht zu betrachten. "Du bist so schön."
Clarys Herz wärmte sich bei den Worten. Sie hatte nie eine Mutter gehabt, die ihr gesagt hatte, wie schön sie aussah. Vervena war nie die Herzlichste gewesen und obwohl Clary es ihr nie verübelt hatte, fühlte es sich gut an, nun vor Jocelyn zu stehen und diese liebevollen Worte aus ihrem Mund zu hören.
"Ich habe dich auch vermisst", krächzte sie und Jocelyn zog sie wieder in ihre Arme.
Clary genoss den Moment, in ihrer Nähe zu sein, ihre Wärme zu spüren, obwohl sie tausende Fragen hatte.
Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte, doch nun, wo sie ihre Mitter gefunden hatte, hatte sie das Gefühl, die Fragen könnten warten. Als hätte sie alle Zeit der Welt."Mein Kind", flüsterte Jocelyn immer wieder und drückte Clary noch dichter an sich.
Clarys zitternden Finger kamen zur Ruhe, als Jocelyn ihr durch ihre Haare strich, die sich nicht viel von deren unterschieden.
Sie zog den Duft der Frau auf. Sie roch nach Farben, die Clary nur zu gut von ihren eigenen Malarbeiten kannte.
Der Geruch erinnerte sie an sich selbst und damit auch an zuhause.Clary hatte nicht damit gerechnet, dass Jocelyn sie so empfangen würde, aber sie war froh darum. Es schien, als wäre endlich etwas gut gelaufen, als hätte das Schicksal die Barriere, die sie und ihre Mutter voneinander getrennt hatte, endlich von ihnen genommen. Als wären alle Fehler, die gemacht wurden, wieder gut gemacht.
Bloß durch diese Begegnung.In der Ruhe des Moments und der Umarmung versunken, zuckte Clary zusammen, als es auf einmal laut an der Tür hämmerte.
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Heyy!
Es tut mir sooo unendlich leid, dass so lange kein Kapitel kam.
Ich bin untröstlich.Bei mir war so viel los, ich hatte einige Probleme und dieses Kapitel ist mir extrem schwergefallen, zu schreiben.
Deshalb hoffe ich umso mehr, dass ich die Emotionen einigermaßen einfangen konnte.
Es kommen jetzt wieder reguläre Updates.
Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Sommer. :)
Lots of love
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Tanz des Schicksals - Shadowhunters/Malec
Fanfiction[pausiert] Sowohl die Geschwister Alec und Isabelle als auch Clary werden das Gefühl nicht los, nicht das für sie geschaffene Leben zu führen. Die drei Freunde leben am Lichten Hof, wo Gehorsam das oberste Gebot ist. Als plötzlich drei Fremde namens...