Kondome und Aftershave

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Alec wachte mit einem schwarzen Wischmob im Gesicht auf.
"Izzyyy!", murrte er genervt und schubste seine Schwester von sich.
"Eyy!", beschwerte sich diese verschlafen.
"Dann benutz mein Gesicht halt nicht als Ablage für deine Haare!", riet Alec ihr und streckte sich gähnend.
"Ich hab halt nicht so kurze Haare wie Magnus!", meinte Isabelle zickig und zog Alec die Decke weg.
Mit einem Schlag erinnerte sich Alec an seinen Streit mit Magnus und schon verging ihm die Lust, aufzustehen. Alles in seiner Brust schien sich zusammenzuziehen.
"Was ist?", fragte Izzy. Sie klang nun eher besorgt als bockig.
"Nichts", log Alec und drehte sich von ihr weg.
"Alec. Lüg mich nicht an!", kam es von der Seite und er verdrehte die Augen.
"Ich lüge nicht."
"Doch. Natürlich tust du das. Nur weil du als Halbelb fähig dazu bist, heißt das noch lange nicht, dass du gut darin bist", entgegnete Izzy.
"Na und? Lass mich einfach", brummte Alec und zog die Decke wieder zu sich rüber.
"Ahh!" Er stöhnte schmerzerfüllt auf, als sich ein schwerer Körper auf ihn fallen ließ.
"Aleeec!", drängelte Isabelle. "Jetzt sag schoon!"
"Geh von mir runter!", verlangte Alec mit möglichst strengem Ton.
Aber seine Schwester hatte noch nie auf ihn gehört, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie es jetzt täte.
"Nein", widersprach sie stur. "Erst, wenn du mir die Wahrheit sagst."
Alec stöhnte entnervt auf. Es half gar nichts, sich zu wehren. Seine Schwester hatte das schon einmal durchgezogen und damals hatten sie mehrere Stunden auf Alecs Bett gelegen.
"IchhabmichmitMagnusgestritten", nuschelte er ins Kissen.
Izzy verstand ihn trotzdem. "Was?!", schrie sie entsetzt. "Und da liegst du noch hier rum? Na los! Raus aus dem Bett!"
Sie schnappte sich ein Kissen und schlug damit auf ihren Bruder ein. "Auf-ste-hen!", befahl sie. "Geh dich mit deinem Lover vertragen!"
Gequält versuchte Alec, sich vor den Schlägen seiner Schwester zu schützen, ohne Erfolg.
"Ist ja gut! Ist ja gut!", willigte er ein, bevor sie ihm noch mit einem Kissen alle Knochen broch. Denn er hatte keine Zweifel, dass Isabelle dazu in der Lage war.
Endlich stieg Isabelle von ihm runter. Sie trug einen total albernen rosa-weiß karierten Schlafanzug mit einem großen Kuschelkaninchen auf der Brust.
Selbst in dem Aufzug hatte Alec Angst vor ihrem Mörderblick.
Die Hände schützend vor sich - sie hielt noch immer das Kissen bereit -, kletterte er aus dem Bett und torkelte zum Bad.
"Und rasier dich!", rief Izzy ihm aus dem Schlafzimmer zu. "Und benutz das Aftershave, das ich für dich gekauft hab! Ich hab dir auch Kondome mitgebracht!"
Alec tat so, als hätte er den letzten Satz nicht gehört und schloss, mit vor Schock weit aufgerissenen Augen, die Badezimmertür.

Frisch geduscht, rasiert, mit Aftershave, ohne Kondome, aber dafür mit einem Handtuch um die Hüften, verließ Alec das Bad.
"Ich habe dir Sachen rausgelegt, die du anziehst", berichtete Isabelle strahlend.
Sie saß, immer noch in ihrem dämlichen Pyjama, auf dem Bett und betätschelte die Kleidung, die neben ihr lag.
"Okay, gut, werde ich anziehen", versicherte Alec ihr und zog sie von seinem Bett.
"Und jetzt geh raus!"
Mit den Worten schob er seine Schwester durch die Tür und wartete ungeduldig, bis Izzy ihre Finger aus dem Spalt zog, damit er sie schließen konnte.
"Wenn du fertig angezogen bist, komm zu mir, damit ich dir die Haare machen kann. Ich warte in meinem Zimmer", sagte Izzy noch, bevor sie endlich verschwand.

Tief durchatmend stand Alec vor dem Hochhaus, in dem Magnus wohnte.
Sein Magen knurrte vor Hunger, weil seine kleine Schwester ihm nicht einmal ein Frühstück erlaubt hatte.
Er hatte sich rausschleichen wollen, damit sie ihre Drohung mit seinen Haaren nicht wahrwerden ließ, aber sein Plan war gescheitert.
Mit noch nassen Haaren und frischer Kleidung hatte sie ihm vor seiner Zimmertür aufgelauert und ihn, als er es verlassen wollte, geradewegs wieder hineingeschickt.
Wahrscheinlich hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nie so schnell geduscht, denn Alec hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, schneller zu sein als er, obwohl er sich nur angezogen hatte.
Isabelle hatte ihm gegen seinen Willen irgendwas in die Haare geschmiert und ihn dann ohne Frühstück zum Zähneputzen verdonnert. Sie hatte ihn sogar bis vor die Tür des Instituts begleitet.
So sehr Izzy ihm in der letzten Stunde auch auf die Nerven gegangen war, so war Alec doch der Annahme, dass er ohne sie immer noch im Bett liegen würde.
Mit schwitzigen Händen klingelte er an Magnus' Haustür.
Nur nach ein paar Sekunden surrte der Öffner und Alec drückte die Tür auf.
Nervös stieg er die Treppen nach oben.
Magnus' Wohnungstür stand sperrangelweit offen.
Zögernd betrat Alec die Wohnung und sah sich nach Magnus um.
"Magnus?", rief er unsicher. "Wo bist du?"
Ratlos betrat er das Wohnzimmer. Die Vorhänge waren fast alle zugezogen, sodass kaum Tageslicht hineinschien.
Alec rechnete mit allem, aber nicht damit, dass ihm ein großes schwarzes Etwas in den Weg sprang.
Geschockt machte er einen Satz zurück und griff nach einem Messer.
Er verfluchte sich selbst, als ihm auffiel, dass er sich bei Isabelles Gedränge wohl keine Waffe eingepackt hatte.
Also schnappte er sich das Nächstbeste, das er finden konnte - in diesem Fall eine Vase - und versuchte, sich damit vor der schleimigen Bestie zu schützen, die ihn in nur eine Sekunde später anfiel.
"Alec!", hörte er plötzlich Magnus' Stimme, während er verzweifelt versuchte, das seltsame Wesen mit den vielen Augen von sich fernzuhalten.
Er trat und stieß mit der Vase danach, doch plötzlich trat er ins Nichts, denn das unförmige Wesen machte einen tiefen, kreischenden Ton, während es in sich zusammenschrumpfte und schließlich nichts mehr von ihm übrig blieb.
Heftig atmend ließ Alec die Vase sinken, über die eine eklige dunkle Flüssigkeit lief.
Magnus stand ein paar Meter von ihm entfernt, eine Hand erhoben und einen bestürzten Ausdruck auf dem Gesicht.
"Alexander, geht es dir gut?", fragte er besorgt.
Alec nickte, lehnte sich gegen die Wand und versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.
"Was war das?", brachte er hervor und ließ sich bereitwillig von Magnus die Vase abnehmen.
"Das, mein Lieber, war ein Dämon", erklärte Magnus. "Ich sollte ihn für eine Kundin heraufbeschwören, dabei ist er mit versehentlich entwischt."
Er suchte Alec nach Verletzungen ab.
"Weil ich unkonzentriert war", fügte er kleinlaut hinzu, ohne Alec in die Augen zu sehen. "Ich kann seit gestern Abend nur noch an unseren Streit denken."
Alec hielt Magnus am Arm fest, als dieser gerade seinen Rücken inspizieren wollte.
"Mir geht es gut, Magnus", beteuerte er. "Das Vieh hat mich nicht berührt, zumindest nicht am Rücken."
Er lockerte seinen Griff um Magnus' Hand. "Ich wollte mit dir reden...und mich entschuldigen", gestand er.
"Du hast mich beschützen wollen. Ich hätte dir dankbar sein sollen, aber stattdessen...bin ich ausgetickt. Du hast diese Sache mit Gleptosil erwähnt und ich-"
"Gleptosil? So heißt der Kerl, der dir das angetan hat? Ich werde ihn umbringen!" Magnus' Augen funkelten wütend und Alec konnte ihn gerade noch davon abhalten, in Richtung Haustür zu stürmen.
"Magnus, hey, hey! Er ist schon tot. Das hat mir Jace gestern erzählt", berichtete er.
Langsam zog Magnus seinen Arm aus Alecs Griff. "Mit Jace redest du über die Geschehnisse, aber mit mir nicht?", fragte er gekränkt.
Alec schüttelte schon während er das sagte den Kopf. "Das stimmt nicht. Wir haben den ganzen Tag nicht über das Feenreich gesprochen, nur einmal, als er und ich zum Institut sind."
"Aber ihr habt darüber gesprochen?", hakte Magnus misstrauisch nach.
"Nicht...darüber. Nicht über das, worüber du sprechen willst", widersprach Alec.
"Alec, es ist nicht so, dass ich dich unbedingt zwingen will, mir davon zu erzählen, was dir passiert ist", stellte Magnus klar. "Ich denke jediglich, dass es dir helfen wird, darüber hinwegzukommen. Aber ich will dich zu nichts drängen, wozu du nicht bereit bist."
Vorsichtig legte er seine Hand in Alecs. Er warf ihm dabei immer wieder kurze Blicke zu, wie eine stille Bitte um die Erlaubnis dafür, ihn anfassen zu dürfen. Alec antwortete, indem er seine Finger um Magnus' Hand legte.
Magnus räusperte sich, ehe er fortfuhr. "Und falls du tatsächlich mal das Bedürfnis verspürst, darüber zu sprechen, dann wil ich derjenige sein, zu dem du zuerst kommst. Ich will derjenige sein, dem du deine Sorgen mitteilst und den du um Rat bittest. Denn dann finden wir gemeinsam eine Lösung, okay? Ich stehe immer hinter dir. Deshalb...wenn du anderen von uns erzählen willst, dann unterstütze ich dich dabei."
Alec konnte nicht anders, als seine Arme um Magnus zu legen und ihn an sich zu ziehen.
"Nein, es tut mir leid, ich wollte dich gestern nicht so anfahren, nach allem, was du für mich und meine Geschwister getan hast. Ich schätze, diese Sache mit meinem Vater und den Schattenjägern...die überfordert mich einfach. Ich wollte, dass sie uns akzeptieren, ich wollte glauben, dass sie es tun, weil...ich habe mir eingeredet, dass sie besser sind als...als die Elben."
Jetzt war es raus. Die Sorge, die Alec sie ganze Zeit mit sich herumgetragen hatte, seit sie das Feenreich verlassen hatten, und die er die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen. Die Angst, einen Fehler gemacht zu haben. Die Angst, dass es Izzy und Clary bei den Schattenjägern nicht besser ging als am Lichten Hof.
Alec spürte Magnus' Wange an seiner und seine Finger in seinem Haar.
"Alexander, die Schattenjäger haben viele Fehler, das will ich nicht bestreiten, aber hier seid ihr sicher. Das wart ihr dort nicht."
Alec verstärkte die Umarmung und sog tief Magnus' Geruch ein, den er in der Nacht so vermisst hatte.
"Izzy und Clary scheinen so glücklich zu sein hier, mit Max und Jace. Ich will nicht, dass sie enttäuscht sind, wenn etwas nicht so ist, wie sie es sich erhoffen", gab Alec zu.
"Alexander, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht immer die ganze Welt beschützen kannst?", erwiderte Magnus.
Eins der Dinge, die Alec an ihm so sehr mochte, war, dass er in jeder Situation seinen Humor beibehielt.
"Auch, wenn du es nicht wahrhaben willst, Clary und Isabelle sind keine kleinen Kinder mehr. Sie verkraften das. Besonders, wenn sie dich bei ihnen haben", versicherte er Alec.
Eine weitere Sache, die Alec an ihm schätzte, war, dass er immer richtig lag und er immer den perfekten Weg fand, um ihm Mut zuzusprechen.
"Wieso hast du immer recht?", fragte Alec mit einem schiefen Grinsen.
"Oh, das liegt ganz einfach an meiner Genialität", erwiderte Magnus mit einem kleinen Kichern.
Alec verdrehte die Augen. "Und so bescheiden", murmelte er.
Auf einmal gab Alecs Magen ein lautes Knurren von sich und Magnus löste sich aus der Umarmung.
"Da hat wohl jemand Hunger", bemerkte er schmunzelnd. "Pfannkuchen?"
Alec nickte erfreut. "Ja."

Mit Schwung zog Magnus die Vorhänge auf, sodass die grelle Morgensonne New Yorks das Wohnzimmer erhellte.
Alec stand neben Magnus und sah ihm verträumt dabei zu, wie er sich räkelte und gähnte. "Ich brauche dringend einen Kaffee", beschloss Magnus.
Als er sich umdrehte, stieß er gegen Alec, der ihn mit geröteten Wangen empfing.
"Gefällt dir die Aussicht?", schnurrte Magnus schmunzelnd.
Alec brachte bloß ein Nicken zustande.
"Ich liebe die Skyline um diese Uhrzeit auch", sagte Magnus.
Alec blinzelte verwirrt. "Ja. Eh, die Skyline, ja, richtig."
Magnus unterbrach sein peinliches Gestammel, indem er seine Lippen auf Alecs legte.
Der seufzte erleichtert auf, denn er hatte das Gefühl von Magnus vermisst.
Er legte seine Hände auf Magnus' Brust und erkundete mit seinen Fingern den seidigen Stoff von Magnus' dunkelblauer kurzärmliger Weste, die er über einem schwarzen Hemd trug.
Magnus zog Alec an seiner Gürtelschnalle näher und vertiefte den Kuss.
Sie mussten sich kurz voneinander lösen, um nach Luft zu schnappen, verkleinerten den Abstand zwischen ihnen dann jedoch sofort wieder.
Magnus brummte zufrieden in den Kuss hinein, als Alec seinen Mund erkundete.
Alec fühlte jede von Magnus' Berührung tausendfach verstärkt. Jede noch so kleine Bewegung nahm er wahr.
Magnus' Hände fuhren von Alecs Gürtel nach hinten und in seine Hosentaschen.
Plötzlich keuchte Magnus überrascht auf und entfernte sich ein Stück von Alec, ehe er etwas aus seiner Tasche zog.
"Da ist wohl jemand mit hohen Erwartungen hergekommen", meinte er grinsend und hielt Alec ein kleines dünnes Päckchen vor die Nase.
"Was ist das?", fragte Alec verwundert.
"Okay, das ist jetzt interessant", bemerkte Magnus verblüfft. "Darling, das ist ein Kondom."
Während Magnus sich weiter wunderte, wieso Alec ein Kondom mitbrachte, wenn er gar nicht wusste, dass es eins war, wurde dem so einiges klar.
"Isabelle!", stöhnte er fassungslos.
Magnus hielt inne. "Oh."
Alec wollte Magnus das Päckchen abnehmen, aber der zog seine Hand weg.
"Na na na, das behalte ich. Das kann ich noch gut gebrauchen", summte er spielerisch und steckte es sich selbst ein. "Mit Geschmacksrichtung", grinste er. "Deine Schwester weiß, was gut ist."
Alec wäre am liebsten im Erdboden versunken. Eins stand fest; damit würde Isabelle nicht so einfach davonkommen.
Alecs Wangen fühlten sich glühend heiß an, was Magnus leider nicht entging.
Belustigt verschränkte er seine Hände hinter Alecs Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ich liebe es, wenn du so rot wirst."
Das war offensichtlich, denn mit dem Kommentar erreichte er genau das.
"Jetzt ergibt das auch alles Sinn", murmelte er erkennend und vergrub seine Nase in Alecs Hals.
"Ich liebe dein neues Aftershave, Alexander."




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Ich muss mich jetzt einfach mal bei Schattenlaeuferin bedanken, dass sie vor dem Uploaden Probe liest.
Ich würde die Fehler niemals bemerken.
Danke dir für deine Ratschläge.
😘😘

Tanz des Schicksals - Shadowhunters/MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt