Am hellichten Tag

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"Was macht Simon denn hier?", fragte Clary beim Verlassen des Supermarktes und legte beim Laufen noch einen Zahn zu.

Sie konnte kaum mit Izzy mithalten, so große Schritte machte diese. Nachdem sie Simon entdeckt hatte, hatte sie es plötzlich und aus unbekannten Gründen sehr eilig gehabt, den Laden zu verlassen.

Nur mit Mühe und Not hatten sie noch schnell alle ihre benötigten Einkäufe zusammengekratzt, was gar nicht so einfach war, weil Izzy durchgehend auf der Hut war, um ja nicht Simons Weg zu kreuzen.

Warum sie ihm nicht Hallo sagen wollte, war Clary ein Rätsel.
Stattdessen hatte sie sich jedes Mal, wenn sie ihn erblickte, hinter den Zeilen gefüllt mit Lebensmitteln versteckt und Simon heimlich bespitzelt.

Wenn er dann in ihre Richtung geschlendert kam, gab es für Izzy nichts Wichtigeres, als sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen.

"Keine Ahnung, was Simon in einem Einkaufsladen macht, Clary!", meckerte Izzy sarkastisch und Clary fragte sich, warum sie auf einmal so schlechte Laune hatte.

"Weißt du, wer das Mädchen bei ihm war?", erkundigte sie sich und war nicht überrascht, als Izzy wieder nicht freudestrahlend auf die Frage reagierte.

"Nein, das weiß ich nicht!"

Abgeschreckt von ihrer schroffen Reaktion entschied Clary sich, nicht weiter nachzuhaken. Dennoch fragte sie sich, was denn wohl Schlimmes zwischen Simon und Isabelle vorgefallen war.

Der Vampir schien ihres Erachtens trotz seiner außergewöhnlichen Ernährungsweise eine gute Seele zu sein, falls er denn überhaupt noch eine solche besaß.

Das Mädchen, das bei ihm war, schien ihn zumindest zu mögen und das würde sie ja wohl nicht, wenn Simon ein menschenaussaugendes Monster mit dem Wortschatz eines beleidigungsfreudigen Kobolds wäre.

Nein, Simon war ein netter Vampir, da war sich Clary ganz sicher.

Abrupt blieb sie stehen.

"Nein. Izzy", sagte sie zur schönen Schwarzhaarigen, die wohl gar nicht bemerkt hatte, dass ihre Begleiterin angehalten hatte.

Energisch machte Izzy mit dem Einkaufswagen eine Vollbremsung, sodass der Dosentomatenturm darin polternd zusammenbrach.

Sie drehte sich mit solch einer Geschwindigkeit um, dass ihre langen schwarzen Haare ihr nur so ums Gesicht flogen. In Zeitlupe und mit anderer Lokalität als dem Supermarktparkplatz hätte es sicher sehr eindrucksvoll gewirkt.

"Was?", fragte Isabelle hektisch, sichtlich darauf bedacht, keine Zeit zu schinden.

"Meine Frage war berechtigt. Was macht Simon in einem Einkaufsladen? Am hellichten Tag?"

                               ~*~

"Jace, das war wirklich eine ganz grauenhafte Idee!", hielt Alec dem Blondschopf vor, als dieser gerade die Eingangstür aufstoßen wollte.

"Grauenhaft? Nein, nein, die Idee war brillant! Glaub mir, du wirst ganz schnell auf andere Gedanken kommen."

"Ich glaube dir nicht! Ich will nicht hier sein! Wir sollten gehen!", widersprach Alec ihm aufgebracht.

"Alec, Alec." Seufzend drehte Jace sich zu ihm um und legte beruhigend seine Hände auf seine Schultern. "Du solltest nicht deine Augen vor der Wahrheit verschließen. Das wird dir guttun. Du kannst doch nicht den ganzen Tag heulend in deinem Zimmer verbringen. Trau dich, deinen geheimen Verlangen nachzugehen!"

Ungläubig starrte Alec den Schattenjäger vor sich an. "Verlangen? Ich habe gar kein Verlangen! Du hast gedroht, Chairman die Haare abzurasieren, nur deshalb bin ich hier!"

Tanz des Schicksals - Shadowhunters/MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt