Ins Leben

252 31 34
                                    

Gähnend entfloh Magnus Alecs Klammergriff und stieg aus dem Bett. Alexander hatte noch Ewigkeiten wach gelegen und hatte, weil er sich immer wieder herumgewälzt hatte, schließlich auch Magnus wieder geweckt.
Der hatte Alec in den Arm genommen und gewartet, bis er endlich eingeschlafen war. Leider hatte sein Kopf aber dabei entschieden,
wachzubleiben, weshalb er noch ein wenig liegengeblieben war, nun aber aufgab und aufstand.
Er benutzte Jace' Bad und stellte beim Zähneputzen mit Schrecken fest, welche Haarkur Jace benutzte.
Es war die Gleiche, die er selbst besaß. Horror! Das durfte nicht sein! Er würde sich eine andere kaufen müssen. Und dabei mochte er seine so! Verflixt!
Schadenfroh erlaubte er sich einen kleinen Scherz, indem er den Inhalt der Haarkurtube mit einer anderen Geruchsrichtung austauschte.
Ach, er war ein Genie.
Magnus beschloss, mal nach Clary und Isabelle zu sehen. Möglicherweise auch nach Jace. Aber nur vielleicht.
Als er die Tür zu Clarys Zimmer öffnete, musste er feststellen, dass er sowieso keine Wahl hatte.
Jace und Clary lagen schlafend auf dem Bett, die Arme umeinander geschlungen, Clary halb auf Jace drauf.
"Okay, das ist interessant", tat Magnus das Ganze ab und verließ das Zimmer schnell wieder. Nicht, dass er noch Zeuge von etwas wurde, das nicht für seine Augen bestimmt war.
Isabelle schwebte ebenfalls noch tief im Land der Träume. Arme und Beine weit von sich gestreckt lag sie, leise schnarchend, auf dem gigantischen Bett, das bestimmt noch aus dem letzten Jahrhundert war. Magnus beförderte die nachtblaue Decke vom Boden und ließ sie langsam auf Isabelle sinken.
Dabei fiel ihm auf, welch schreckliche Kleidung die liebe Isabelle doch trug. Die Arme, das waren sicher nicht ihre.
Die drei Flüchtigen des Feenhofs hatten sicher gar keine Kleidung mehr, stellte Magnus mitfühlend fest. Und das war der Punkt, an dem er beschloss, das zu ändern.

"Was machen Sie denn hier, wenn ich fragen darf?", fragte jemand hinter Magnus ihn auf einmal, als er gerade wieder zu Alec ging.
Elegant drehte er sich um, um Robert Lightwoods Gesicht entgegenzublicken. Das hatte Magnus ja gerade noch gefehlt. Wenn Robert im Institut war, dann war seine Frau es auch.
Alec sah Robert wirklich ähnlich, fiel ihm auf. Er war Robert schon oft begegnet; zu Zeiten des Kreises und später als scheinbarer persönlicher Assistent des New Yorker Instituts. Aber seit seiner ersten Begegnung mit Alec hatte Magnus den Mann nicht mehr gesehen und nun, wo er vor ihm stand, war der Genpool der Lightwoods eindeutig nicht mehr zu leugnen.
"Ich? Ich half Ihrer Tochter, Ihrem Sohn und Ihrem Sohn, den Sie kennen, einer außer Kontrolle geratenen Psychopathin zu entkommen. Und dann rettete ich Ihren verzauberten Sohn, indem ich ihm aus der Ohnmacht holte. Und als Dank fand ich es angebracht, mich für ein paar Stunden in Ihrem Institut auszuruhen", antwortete Magnus ein wenig schnippisch.
Vielleicht reagierte er über, aber er konnte Robert nicht leiden. Wieso hatte er zugelassen, dass seine Kinder an einem Ort wie dem Feenhof aufwuchsen?
Außerdem hatte Robert angefangen, rechtfertigte Magnus sich innerlich. Sein prüfender Unterton hatte Magnus wütend gemacht.
Er schien Robert aus der Fassung gebracht zu haben, denn der brauchte er einen Moment, um zu reagieren.
"Isabelle und Alexander sind hier?", fragte er verwirrt.
"Alec", verbesserte Magnus ihn.
"Wie bitte?"
"Er wird Alec genannt", wiederholte Magnus ungeduldig.
Magnus wusste, dass Alec es hasste, bei seinem ganzen Namen genannt zu werden - mit Ausnahme von ihm natürlich -, weil er am Lichten Hof immer so genannt wurde.
Vielleicht war Magnus aber selbst auch einfach ein wenig verteidigend, wie er es nannte. Alec war sein Alexander und niemandes sonst.
"Wo sind meine Kinder?"
Robert schien sich wieder gefasst zu haben.
"Alec ist in Jace' Zimmer und Isabelle in irgendeinem anderen."
Robert wollte an Magnus vorbeitreten, um vermutlich zu Jace' Zimmer zu gehen, aber Magnus hielt ihn zurück.
"Lassen Sie ihn sich ausruhen. Es war eine lange Nacht."
Sprachlos ließ er Robert im Flur stehen und spazierte selbst gemütlich zu Alexander zurück, um sich wieder bei ihn ins Bett zu legen.

"Alexander, Morgen", säuselte Magnus leise in Alecs Haare hinein.
"Will nicht aufstehen", murrte dieser schläfrig.
"Ich auch nicht, aber Robert und Maryse Lightwood sind da. Sie wollen mit euch sprechen. Zumindest sah es so aus."
Sofort war Alec wach und schreckte von Magnus' Brust hoch. "Mein Vater?"
"Ja. Ich bin ihm vorhin im Flur begegnet."
"Oh. Oh."
"Hey, ganz ruhig, Alexander. Das wird schon", beruhigte Magnus ihn.

Tanz des Schicksals - Shadowhunters/MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt